Fußball-Rückblick: Zürcher Randale, Kasseler Morddrohung, Dresdener Sturm

MB Updated

Heißer Herbst. Der Oktober hat begonnen und mit ihm polterten martialische Schlagzeilen herein. Spielabbruch beim Derby in Zürich. Morddrohung bei Hessen Kassel. Randale in Bremen. Neben den schlechten Nachrichten gab es natürlich auch viele erfreuliche Dinge, über die berichtet werden kann. So blieb es rund um das überaus brisante Drittligaduell SV Darmstadt 98 – Kickers Offenbach friedlich. Das Stadion am Böllenfalltor war mit 15.000 Zuschauern ausverkauft, rund 2.500 Gästefans waren vor Ort. Leider gab es nur ein lahmes 0:0 zu sehen.

Heißer Herbst. Der Oktober hat begonnen und mit ihm polterten martialische Schlagzeilen herein. Spielabbruch beim Derby in Zürich. Morddrohung bei Hessen Kassel. Randale in Bremen. Neben den schlechten Nachrichten gab es natürlich auch viele erfreuliche Dinge, über die berichtet werden kann. So blieb es rund um das überaus brisante Drittligaduell SV Darmstadt 98 – Kickers Offenbach friedlich. Das Stadion am Böllenfalltor war mit 15.000 Zuschauern ausverkauft, rund 2.500 Gästefans waren vor Ort. Leider gab es nur ein lahmes 0:0 zu sehen. Eine schwarz-gelbe Invasion gab es in der Münchener Allianzarena zu bestaunen. Nach Vereinsangaben über 15.000 Anhänger der SG Dynamo Dresden waren zum Auswärtsspiel beim TSV 1860 München angereist. Die lange Reise hat sich in der Tat gelohnt. Mit sage und schreibe 4:2 gewann Dynamo vor insgesamt knapp 40.000 Zuschauern. Poté hatte in der 13. und 16. Minute für einen Doppelschlag gesorgt und die Dresdener mit 2:0 in Front gebracht. Bregerie und nochmals Poté legten in der 59. und 60. Minute nach. Die beiden Treffer von Bierofka waren nur noch Makulatur.

Zürich

Ohne eigene Anhänger musste am vergangenen Freitag der FC Hansa Rostock bei der Auswärtspartie beim FC Erzgebirge Aue auskommen. Hansa-Fans erhielten keinen Zutritt und mussten bei Missachtung mit polizeilichen Maßnahmen rechnen. Über Umwege gelangte trotzdem der eine oder andere Rostocker komplett in Zivil ins Sparkassen-Erzgebirgsstadion. Insgesamt rund 10.000 Zuschauer sahen das Nordost-Duell, den Treffer des Tages zum 1:0 für Aue erzielte König in der 49. Spielminute.

1.018. Das war die Zahl des Wochenendes. Seit 1.018 Minuten ist Manuel Neuer, Torhüter des FC Bayern München, ohne Gegentor. Vereinsrekord. Bereits sieben Minütchen länger als einst Oliver Kahn in der Spielzeit 2002/03.
1.019. Das war die offizielle Zuschauerzahl beim kleinen Berliner Derby zwischen dem 1. FC Union II und dem BFC Dynamo. Wenig? Richtig! Der Gästebereich war komplett verwaist, Anhänger der Hohenschönhausener waren nicht vor Ort. Manch ein BFCer wird im Nachhinein froh gewesen sein, die deutliche 2:4-Niederlage nicht live mit erlebt zu haben.

Krachen ließ es Hannover 96. Mit 3:2 wurde der SV Werder Bremen vor 49.000 Zuschauern geschlagen. Alle drei Tore für die Niedersachsen schoss Abdellaoue. Arnautovic, der zwischenzeitlich für Werder den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielt hatte, musste in der 78. Minute mit Rot vom Platz. Gekracht hatte es auch in Bremen. Allerdings waren nicht etwa Hannoveraner oder Bremer schuld daran, sondern einige Anhänger des FC Schalke 04. Nach Medienangaben waren Schalker Fans auf dem Weg von Hamburg ins Ruhrgebiet, als ihr Zug verspätet in Bremen eintraf. Als auch noch zeitgleich Werder-Fans den Hauptbahnhof erreichten, brannte wohl bei einigen die Sicherung durch. Bundespolizisten wurden angegriffen, Flaschen flogen. Schlagstöcke und Pfefferspray kamen zum Einsatz.

Morddrohung gegen KSV-Trainer Christian Hock. Diese Meldung verbreitete sich in Windeseile. Was war passiert? Bei manch einem scheint der Frust noch ganz, ganz tief zu sitzen. In der zurückliegenden Spielzeit hatte Hessen Kassel den Aufstieg in die 3. Liga verpasst. Am Ende der Saison zogen Darmstadt 98 und die Stuttgarter Kickers an Kassel vorbei. Am 25. Spieltag stand Hessen Kassel noch auf dem Platz an der Sonne, am Ende der Saison betrug der Abstand zur Tabellenspitze ganze acht Punkte! Welch ein Einbruch! Der Saisonstart 2011/12 verlief auch eher durchwachsen. Vier Siege stehen vier Niederlagen gegenüber. Zu wenig für den ambitionierten KSV. Aus welchen Kreisen die über das Internet eingegangene Morddrohung tatsächlich stammt, ist jedoch noch unklar. In Kassel brennt so oder so der Baum. Nach dem knappen 1:0-Sieg gegen Pfullendorf soll es zu bösartigen Pöbeleien gekommen sein. Auf der Webseite des KSV ist nun ein offener Brief des Hauptsponsors (VW) zu lesen. Schockiert sei man, dass Aufsichtsrat, Vorstand, Polizisten und Rettungskräfte mit körperlicher Gewalt bedroht werden. Für VW stehen nun alle auf dem Prüfstand.

Nicht nur zur körperlichen Androhung kam es in der Schweiz beim Zürcher Derby. Am Sonntag empfing der Tabellenvorletzte Grashopper-Club Zürich den Tabellendrittletzten FC Zürich. Frank Feltscher verwandelte für die Grashoppers einen Elfmeter zum 2:1. Danach gab es kein Halten mehr. Zum Teil vermummte Anhänger des FC Zürich verließen ihren Block. Feuerwerkskörper (Petarden) flogen. Die Partie musste in der 78. Minute abgebrochen werden. An eine Fortsetzung des Derbys war nicht zu denken. „Schande“, „Schmach“, „Verschissen“. Auf das Schärfste verurteilten die Verantwortlichen des FC Zürich die Vorkommnisse. „Es ist in höchstem Masse bedauernswert, dass eine Minderheit sogenannter „Fans“ permanent derartige Probleme verursacht.“, heißt es in einer Erklärung des FCZ.
Im Namen des Grasshopper Clubs entschuldige ich mich bei allen Fussball-Fans, Kindern, Gönnern, Sponsoren, Mitarbeitern, Spielern und Partnern für den misslungenen Fussball-Nachmittag. GC hatte in den letzten Jahren keinerlei Gewaltprobleme bei den Heimspielen und wir werden auch in Zukunft keine Gewalt im GC-Umfeld dulden. Wir lassen uns unseren Sport von einigen wenigen Chaoten nicht kaputtmachen, dafür setzen wir uns ein.", erklärte dagegen Marcel Meier von der Abteilung Kommerz des Grashopper-Club Zürich.

Zurück zum Sportlichen. In den europäischen Ligen standen diverse Partien an, die es wirklich in sich hatten. Schauplatz London. Das Derby zwischen Tottenham Hotspur und Arsenal London. Allzu oft wurde Tottenham in letzter von den Gunners abgeschossen. Dieses Mal waren es die Spurs, die am Ende obenauf waren. Mit 2:1 wurde der Erzrivale bezwungen. Vor über 36.000 Zuschauern an der White Hart Lane erzielten van der Vaart und Walker die Treffer für die Hausherren, Ramsey gelang zwischenzeitlich der Ausgleich für Arsenal.

Auch im nordirischen Belfast gab es ein Stadtduell. Serienmeister FC Linfield behielt wieder einmal gegen den Cliftonville FC die Oberhand. Mit 4:1 wurden die Reds in die Schranken verwiesen. Linfield bleibt Tabellenführer, doch Verfolger FC Portadown bleibt auf Tuchfühlung.
Welch ein ungewohnter Anblick in der französischen Ligue 1. Tabellenführer ist der als Skandalnudel bekannte Hauptstadtklub Paris St.-Germain. Im Spitzenspiel wurde Olympique Lyonnais mit 2:0 bezwungen und vom ersten Rang verdrängt. Pastore und Jallet erzielten die beiden frenetisch gefeierten Treffer.

Ein Blick nach Italien. Miroslav Klose scheint sich in der Serie A TIM wohlzufühlen. Für seinen neuen Klub Lazio Rom leistete er bei der Auswärtspartie beim AC Florenz ganze Arbeit. Vorarbeit für den Treffer von Hernanes und schließlich in der 83. Minute das Siegtor zum 2:1. Es war bereits sein dritter Treffer für Lazio in der Liga.
Positive Schlagzeilen schreibt auch der italienische Rekordmeister Juventus Turin. In der ausverkauften nagelneuen Juventus-Arena wurde vor 41.000 begeisterten Zuschauern der AC Milan mit 2:0 bezwungen. Marchisio sorgte in der 87. und 90. (plus drei) Minute für das Happyend aus Sicht der Alten Dame. Dank des Sieges steht Juve auf dem ersten Rang vor Udinese Calcio und dem SSC Neapel.

Last but not least ein Blick nach Übersee. In der brasilianischen Série A kam es zum Spitzenspiel zwischen Vasco da Gama aus Rio de Janeiro und Corinthians SP (São Paulo). Im restlos ausverkauften Estádio Vasco da Gama (São Januario) ging der Tabellenführer Vasco zweimal in Führung, zweimal konnten die Gäste aus São Paulo ausgleichen. Für einen Sieg reichte es für den Tabellenzweiten jedoch nicht. Der viermalige Meister Vasco konnte den Platz an der Sonne verteidigen und ist auf dem Weg zum fünften Meistertitel.
Schützenhilfe bekam Vasco vom Stadtrivalen Flamengo, das mit 2:1 beim FC São Paulo gewinnen konnte. 64.000 Zuschauer sahen im Morumbí eine hitzige Partie, bei der jeweils ein Spieler mit Rot vom Platz musste. Renato erzielte in der 83. Minute den Siegtreffer für die Jungs aus Rio. Der amtierende Meister Fluminense steht derweil auf dem sechsten Platz. Zuletzt gab es gegen den FC Santos einen 3:2-Sieg, bei dem Márcio Rosário das Siegtor in der 90. Minute geschossen hatte. Nur eine Minute zuvor gelang Rentería für Santos der Ausgleich zum 2:2...
(sämtliche verwendete Bilder sind Archiv-Fotos)

> zu den turus-Fotostrecken: Stadien, Fußballfans und Ultras

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