Gut, dass es nicht mehr allzu eisig kalt war, denn das DFB-Pokalspiel zwischen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach ging über 120 Minuten. Gut, dass über 5.000 Gladbacher Fans vor Ort in Berlin waren, denn somit gab es eine tolle Fußballatmosphäre. Gut, dass auch zahlreiche Berliner unter der Woche den Weg ins Olympiastadion gefunden hatten. Schlecht jedoch, dass de Camargo ein Laienschauspiel (pünktlich zum Auftakt der Berlinale) abziehen musste. Und noch viel schlechter, dass Schiedsrichter Dr. Felix Brych auf solch einen Schwachsinn hereinfiel und auf Strafstoß entschied. Somit bekam das stimmungsvolle Pokalmatch einen extrem faden Beigeschmack.
Irrsinniger Elfmeter! Hertha fliegt gegen Gladbach unglücklich raus!
Gut, dass es nicht mehr allzu eisig kalt war, denn das DFB-Pokalspiel zwischen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach ging über 120 Minuten. Gut, dass über 5.000 Gladbacher Fans vor Ort in Berlin waren, denn somit gab es eine tolle Fußballatmosphäre. Gut, dass auch zahlreiche Berliner unter der Woche den Weg ins Olympiastadion gefunden hatten. Schlecht jedoch, dass de Camargo ein Laienschauspiel (pünktlich zum Auftakt der Berlinale) abziehen musste. Und noch viel schlechter, dass Schiedsrichter Dr. Felix Brych auf solch einen Schwachsinn hereinfiel und auf Strafstoß entschied. Somit bekam das stimmungsvolle Pokalmatch einen extrem faden Beigeschmack.
Den tausenden Gladacher Fans war es jedoch ziemlich egal, wie die Führung nach einhundert Minuten zustande kam. Hauptsache rein das Ding! Davon ganz abgesehen, konnte niemand von den Rängen aus beurteilen, was dort unten auf dem Rasen im Strafraum genau passiert war. Ein Schubser? Ein Kopfstoß? Rote Karte?! Für Hubnik. Und nun? Elfmeter?! Hatte Hertha-Torhüter Kraft nicht die ganze Zeit den Ball in der Hand gehabt? Ach so, dass Spiel lief die ganze Zeit weiter. Das Ganze wirkte von den Tribünen aus überaus kurios. Auch die Borussen-Fans staunten nicht schlecht, als Daems zum Punkt antreten durfte. Solche Strafstöße sieht man schließlich selten. Normalerweise wird jemand im Strafraum umgesäbelt oder der Torwart holt einen Stürmer von den Beinen.
So sehr man den reise- und gesangfreudigen Gladbacher Fans das Weiterkommen im DFB-Pokal wünschen mochte, bis dahin einen Tick besser gespielt hatten die Hausherren in den weißen Trikots. Begonnen hatte jedoch alles sehr sachte. Kurz vor Anpfiff gab es in der Ostkurve zahlreiche Papierschlangen und Luftballons. Ein Hauch von Bombonera. Im Gästebereich blieb es bis auf einer winzigen Rauchbombe und einem Böller beim verbalen Support.
Auf dem Platz passierte in den ersten 30 Minuten nicht wirklich spannendes. Dann aber wurde es laut im Rund. Nach einem Fehlpass des Gladbachers Brouwers bekam Herthas Raffael den Ball. Dieser suchte den Abschluss, traf jedoch nur das Außennetz. Ein kräftiges Ha-ho-he ertönte nun aus der Ostkurve. Ebenfalls nur das Außennetz traf Lasogga in der 37. Spielminute.
In der zweiten Halbzeit brachte anfangs die Borussia mehr Schwung ins Spiel, doch die erste richtig hochklassige Torgelegenheit hatte die Hertha. In der 61. Minute nahm Niemeyer aus dem Hintergrund einfach mal Maß, der Ball klatschte an den rechten Pfosten. Nur eine Minute später musste Gladbachs Keeper ter Stegen bei Morales Möglichkeit sein ganzes Können beweisen. Die Gäste hatten in den letzten 15 Minuten der regulären Spielzeit noch Möglichkeiten, doch de Camargo und Hanke gelang es nicht, die Chancen in Tore umzumünzen. Auf der Gegenseite hatten es Ronny und Ottl die Führung auf dem Fuß, bevor es in die Verlängerung gehen sollte.
Exakt einhundert Minuten wurden gespielt, als es zu dem hässlichen Vorfall kam. Zuerst stieg de Camargo recht hart beim Hertha-Verteidiger Hubnik ein. Als sich dieser lautstark echauffierte und de Camargo recht nahe kam, passierte es. De Camargo deutete einen bekommenen Kopfstoß an und ließ sich theatralisch fallen. Tolle Show. Das Schiedsrichtergespann zögerte nicht lange und entschied auf Strafstoß. Daems ließ sich nicht lange bitten, lochte eiskalt ein und brachte die Gästekurve zum Kochen. Echte Pokalstimmung nun bei den angereisten Gladbachern unter den rund 47.500 Zuschauern.
Die Gäste ließen sich nun nicht mehr die Butter vom Brot nehmen, wenn gleich Ramos kurz vor Schluss den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Jedoch klebte ihm vielmehr die Seuche am Fuß, denn völlig überhastet ballerte er die Kirsche über das Gehäuse. Ganz bitter für die Berliner! Das 2:0 für die Gladbacher war eine logische Konsequenz. Bei Hertha stand hinten alles sperrangelweit auf, Wendt durfte in der zweiten Minute der Nachspielzeit alles klar machen. Ausgelassener Jubel in der Gästekurve, ein Polenböller vor der Ostkurve. Die Stimmung unter den Hertha-Fans ziemlich gereizt. Der erste Einzug ins DFB-Pokalhalbfinale nach 1980/81 wollte einfach nicht gelingen. Damals gelang den Berlinern am 28. Februar 1981 mit einem 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf der große Wurf, doch im Anschluss folgte im Halbfinale bei Eintracht Frankfurt mit 0:1 das Aus.
Die Gladbacher standen zuletzt in der Saison 2003/04 im DFB-Pokalhalbfinale. Überraschend mussten sie sich dann jedoch mit 0:1 bei Alemannia Aachen geschlagen geben. Geholt wurde der Pott im Jahre 1995. Im Finale wurde der VfL Wolfsburg glatt mit 3:0 geschlagen. Drei Jahre zuvor gab es noch bittere Tränen, als man sich im Finale im Elfmeterschießen den Jungs von Hannover 96 geschlagen geben musste. Und dieses Jahr? Drei mögliche Gegner befinden sich in der Losschale: Der FC Bayern München, der amtierende Meister Borussia Dortmund und die Überraschungsmannschaft der SpVgg Greuther Fürth. Was es im Halbfinale sein darf? Sicherlich ein Heimspiel gegen Fürth, wenn gleich die Jungs mit dem Kleeblatt auf der Brust nicht zu unterschätzen sein dürften...
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