Hansa Rostock verliert 4:5 bei Union Berlin und kämpft nun gegen finanzielles Aus

Hansa Rostock verliert 4:5 bei Union Berlin und kämpft nun gegen finanzielles Aus

 
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Fußball kann manchmal so bitter sein! Da verliert der direkte Konkurrent Karlsruher SC im Abstiegsduell bei Alemannia Aachen und dem F.C. Hansa genügen nicht vier Tore beim 1. FC Union Berlin, um drei Punkte in trockene Tücher bringen zu können. Nach einer dramatischen Partie, die am Ende 4:5 ausging, verließen die Rostocker mit hängenden Köpfen den Platz. Der Abstieg in die 3. Liga war besiegelt. Und dabei hätte es am letzten Spieltag noch einmal richtig eng werden können, da der KSC zu Hause die Frankfurter Eintracht empfängt. Was für eine Brisanz!

Die Frankfurter könnten die Karlsruher in die 3. Liga ballern. Alemannia tritt beim TSV 1860 München an, und der F.C. Hansa Rostock hat die SpVgg Greuther Fürth zu Gast. Vielleicht wäre da noch was gegangen. Theoretisch hätte man auch noch den FC Erzgebirge Aue überholen können, wenn dieser am 34. Spieltag zu Hause gegen den VfL Bochum patzen würde. Wenn, wenn, ja wenn. Für Rostock ist die Saison sportlich bereits beendet. Beim letzten Saisonspiel geht es nur noch darum, eventuell die Rote Laterne abgeben zu können. Mehr nicht.

Dass am Sonntag bei den Eisernen in Berlin-Köpenick was drin war, wurde nach zehn Minuten auch dem letzten Fußballfreund im Stadion An der Alten Försterei klar. Dank der Treffer von Holst (4. Minute) und Semmer (10. Minute) führten die Jungs von der Ostsee bereits mit 2:0. Allerdings legten die Hausherren ein Schippchen drauf und zeigten, dass es sehr wohl keine Geschenke geben würde. Silvio, Parensen und Mattuschka (per Elfmeter) drehten von der 17. bis zur 28. Minute kurzerhand das Spiel. Die Mannschaft des F.C. Hansa gab sich jedoch noch längst nicht auf. Nur vier Minuten nach dem 3:2 des 1. FC Union konnten die Gäste wiederum zum 3:3 ausgleichen, Stephan Gusche traf mit dem Kopf. Das Stadion wurde zum Tollhaus, und besonders der proppenvolle Gästebereich kochte.

Das emotionale Wechselspiel setzte sich im zweiten Spielabschnitt fort. In der 47. Minute lochte Ede zum 4:3 ein, sieben Minuten später machte Mintal das 4:4 für den F.C. Hansa. Alles oder nichts. Das glückliche Ende gab es am Sonntagnachmittag nur für die Unioner. Den Siegtreffer erzielte Göhlert zwanzig Minuten vor Schluss. Hansa mit weiteren Möglichkeiten, doch noch einmal wollte der Ball nicht in die Maschen von Glinkers Gehäuse. Nachdem Mintal in der Nachspielzeit die letzte Chance des Spiels nicht in ein Tor ummünzen konnte, stürzte der F.C. Hansa Rostock ins Tal der Tränen. Kein Wunder, dass bei solch einem packenden Spiel bei manch einem Fan die Sicherungen durchbrannten. Die Polizei musste den einen oder anderen Haudegen festnehmen. Geschlossen wurde nach Spielschluss der blau-weiß-rote Anhang zurück zum S-Bahnhof Spindlersfeld geführt.



Nun könnte man ja als Rostocker sagen: Was soll´s, dann eben wieder eine Saison in der 3. Liga kicken und schauen, ob am Ende der Spielzeit 2012/13 der Weg wieder nach oben führt. Mitnehmen, was mitzunehmen ist. Ein mögliches, knackiges Duell mit dem Halleschen FC oder eine Fahrt zu Holstein Kiel. Auch ein Auswärtsspiel beim SV Babelsberg 03 ist bei Auswärtsfans durchaus angesagt. Dass eventuell auch eine Fahrt zu den Sportfreunden aus Lotte anstehen würde, könnte man mit einer gewissen Portion Humor nehmen.



Ganz so entspannt können die Rostocker allerdings nicht auf die kommende Spielzeit blicken, denn noch ist völlig unklar, wie es überhaupt weitergehen wird. Der F.C. Hansa steckt in einer schweren Krise. Um es noch deutlich zu sagen: Die Kogge befindet sich derzeit in einer extremen Schieflage. Am 09. Mai 2012 entscheidet die Rostocker Bürgerschaft, ob die Stadt dem Verein unter die Armen greifen und somit die nahe Zukunft sichern wird. Geben soll es eine Finanzspritze in Höhe von 750.000 Euro und einen Teilerlass der 4,5 Millionen Euro Steuerschulden. Die Sterne stehen indes ungünstig, denn der Finanzausschuss sprach sich bereits gegen die städtische Unterstützung aus. Würde nun auch die Bürgerschaft den Rettungsplan ablehnen, wäre ein Insolvenzantrag unausweichlich.

Die Rostocker Anhänger machen indes kräftig mobil. Unter dem Motto „Am 9.5. Ja zum F.C. Hansa, denn der Verein gehört zu dieser Stadt“ werden virtuelle Unterschriften gesammelt. Allein über die Fanseite hansafans.de konnten bereits über 3.500 Unterschriften gesammelt werden. Petition für den FCH. Die Fans wollen der Bürgerschaft deutlich machen, wie sehr ihnen der Verein am Herzen liegt. In den kommenden Tagen werden vom Verein zudem 100.000 an die Bürgerschaft adressierte Postkarten verteilt. Auf diesen können die Rostocker persönliche Botschaften hinterlassen.

Am 03. Mai 2012 wird es zudem ein Benefizkonzert geben. Fan-Demonstrationen sind für den 06. Mai und den 09. Mai geplant. Das eine Mal vor dem Heimspiel gegen Fürth, das andere Mal direkt vor dem Rathaus der Hansestadt. Zu beiden Kundgebungen rufen auch die Suptras Rostock ´01 auf. Alle für den F.C. Hansa, alle für eine Zukunft im Profifußball.

Und beim 1. FC Union Berlin? Dort lässt man die überaus erfolgreiche Saison entspannt ausklingen. Mit 48 Punkten stehen die Eisernen auf dem siebten Rang der 2. Bundesliga. Am kommenden Wochenende könnte sogar die 50er Marke geknackt werden. Im bereits jetzt restlos ausverkauften Stadion der Freundschaft haben es die Unioner mit dem FC Energie Cottbus zu tun, der noch jedes Pünktchen benötigen wird, um nicht doch noch auf den Relegationsplatz abzurutschen. Theoretisch könnten die Berliner die Lausitzer mit einem Sieg in Richtung 3. Liga kicken. Würden der KSC und der FC Erzgebirge Aue zu Hause jeweils gewinnen, dürfte sich Energie keine Niederlage erlauben.



Brisant wird es auch an der Tabellenspitze. Fortuna Düsseldorf benötigt am letzten Spieltag einen Sieg, um den dritten Rang behaupten zu können. Der Gegner ist kein geringerer als der MSV Duisburg. Klingt für Außenstehende nicht sonderlich dramatisch, ist es aber. Die Anhänger des MSV hassen die Fortuna wie die Pest und würden sich nichts mehr wünschen, als ihr den Aufstieg zu vermasseln. In Lauerstellung sind der FC St. Pauli und der SC Paderborn 07, die sich auf ein direktes Duell im Millerntorstadion freuen dürfen.

Fotos: Tobi, Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Hansa Rostock zu Gast in Berlin

> zur turus-Fotostrecke: Rückblick auf die Rostocker Fandemo in Hamburg

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