PSG vs. Dinamo Zagreb: Unruhen an der Bastille und Champions League im Pariser Prinzenpark

MD Updated

Ein volles Stadion, strahlendes Flutlicht, eine vertraute Melodie um kurz nach halb neun. Keine Frage: Es ist Champions-League-Zeit. Ein volles Stadion? Leider nein! Nicht heute, nicht in Paris. Ein ganzer Block im Prinzenparkstadion muss an diesem Dienstagabend leer bleiben. Grund dafür ist ein vom französischen Innenminister Manuel Valls verordnetes Aufenthaltsverbot für Dinamo-Zagreb-Fans im Großraum Paris anlässlich der Königsklassenbegegnung gegen den PSG. Mit dieser Maßnahme reagierte Valls auf die Warnung kroatischer Behörden vor der Einreise zahlreicher Dinamo-Hooligans in die französische Hauptstadt. Einem bunten und lauten Kräftemessen auf den Rängen, das einen Europapokalabend eigentlich ausmacht, wurde somit bedauerlicherweise der Riegel vorgeschoben.

Ein volles Stadion, strahlendes Flutlicht, eine vertraute Melodie um kurz nach halb neun. Keine Frage: Es ist Champions-League-Zeit. Ein volles Stadion? Leider nein! Nicht heute, nicht in Paris. Ein ganzer Block im Prinzenparkstadion muss an diesem Dienstagabend leer bleiben. Grund dafür ist ein vom französischen Innenminister Manuel Valls verordnetes Aufenthaltsverbot für Dinamo-Zagreb-Fans im Großraum Paris anlässlich der Königsklassenbegegnung gegen den PSG. Mit dieser Maßnahme reagierte Valls auf die Warnung kroatischer Behörden vor der Einreise zahlreicher Dinamo-Hooligans in die französische Hauptstadt. Einem bunten und lauten Kräftemessen auf den Rängen, das einen Europapokalabend eigentlich ausmacht, wurde somit bedauerlicherweise der Riegel vorgeschoben.

Dass die Sorgen des Innenministers nicht ganz unbegründet waren, seine Maßnahmen aber einem Schuss in den Ofen glichen, zeigte sich in der Nacht vor dem Spiel. Am geschichtsträchtigen Place de la Bastille lieferten sich einige Dinamo-Anhänger, die dem Einreiseverbot trotzten, gewalttätige Auseinandersetzungen mit Pariser Fußballfans und Polizisten. Dabei wurde ein kroatischer Schlachtenbummler schwer verletzt. Zu den 23 nach den Krawallen festgenommenen Zagreb-Fans kamen am Morgen des Spieltags 80 weitere hinzu, die den Pariser Ordnungskräften bei der Räumung eines Hotels in der Innenstadt ins Netz gingen.    

Trotz der zahlreichen Festnahmen vor der Begegnung galt daher seitens der Polizei höchste Nervositätsstufe. So durfte das weiträumig abgesperrte Stadionumfeld nur mit Eintrittskarte betreten werden. Anders als bei sogenannten Risikospielen in Deutschland hielten sich die französischen Ordnungshüter dabei jedoch eher im Hintergrund auf. Um den Prinzenpark herum herrschte unter den PSG-Anhängern vor dem Spiel eine friedliche, ausgelassene Stimmung.

Dass dies nicht immer so war, zeigt ein Blick in die jüngere Vergangenheit des Clubs. Während gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der der rechtsextremen Szene nicht abgeneigten Ultragruppierung „Boulogne Boys“ und den sich größtenteils aus ethnischen Minderheiten zusammensetzenden Fans der Auteuil-Tribüne wurde im März 2010 der 37-jährige Yann L. zu Tode geprügelt – der traurige Höhepunkt einer seit Jahren andauernden Rivalität, die nicht selten über Beleidigungen hinausging. Immer wieder verabredeten sich die Gruppen zu Schlägereien im Anschluss an PSG-Spiele.

Seit der Übernahme des Clubs durch eine katarische Investorengruppe und der damit einhergehenden Änderung der Vereinspolitik, die sich vor allem durch stark ansteigende Ticketpreise und Repressionen gegen die Gesamtheit der Ultras bemerkbar macht, ist die Fan-Fehde jedoch deutlich abgeflacht. In den meisten Liga-Spielen herrscht im Prinzenpark eine beinahe familiäre Atmosphäre. Nichtsdestotrotz schlummert im Verein ebenso wie in manchen Pariser Vororten ein nicht unerhebliches Konfliktpotenzial.

Wegen des Stadionverbots für Gästefans verfolgten 41.060 statt bei Europapokalspielen zugelassenen 44.300 Zuschauern eine mäßige erste Hälfte. Das Spiel begann wie das Hinspiel im Stadion Maksimir vor zwei Wochen: abwartend, nervös, ohne große Torraumszenen. Nach zehn gespielten Minuten verdankten die Kroaten daher dem Zufall ihre erste Chance. Pivaric' Schuss ging allerdings knapp am rechten Pfosten vorbei. Paris Saint-Germain gelang im Spiel nach vorn nicht viel mehr als den Gästen. Wenn der PSG im ersten Durchgang gefährlich wurde, dann meist über rechts und den agilen Lavezzi.

Daran änderte sich auch nichts nach dem 1:0 durch Alex, der sich nach einer kurz ausgeführten Ecke und Ibrahimovics Flanke an den staunenden Dinamo-Verteidigern vorbeischlängeln und problemlos zum 1:0 vollstrecken konnte (16.). So ging es nach einer höhepunktarmen ersten Hälfte in die Kabinen. Auf den Rängen herrschte eine dem Spiel angepasste mäßige Stimmung. Lediglich nach dem Führungstreffer riss es alle Zuschauer von den unbequemen Klappsitzen. Untermalt wurde diese Szenerie durch eine hellrote Rauchwolke aus dem Auteuil-Block. Ansonsten gab der Parc des Princes ein sehr uneinheitliches Bild ab. So wurden nicht selten in den verschiedenen Stadionbereichen zu gleicher Zeit verschiedene Gesänge angestimmt. Höhepunkt dieser eigentümlichen Mischung war in Halbzeit eins der Versuch eines Wechselgesangs der gegenüberliegenden Fankurven, welcher eher einem Kanon glich.

Durchgang zwei entschädigte dann spielerisch wie atmosphärisch für jede Minute langer Weile vor dem Seitenwechsel. Dabei avancierte ein Spieler zum „Man of the Match“, von dem man es beinahe erwarten konnte: Zlatan Ibrahimovic. Und das, obwohl dem Stürmer kein eigenes Tor gelingen wollte. Mit insgesamt 4 (!) Assists sorgte der Schwede allerdings dafür, dass es auf Dinamo-Seite am vierten Champions-League-Spieltag nichts mehr zu lachen gab. Ob per Traumpass auf Matuidi vor dem 2:0 (61.), mit Übersicht vor Menez' 3:0 (65.) oder kunstvoll im Liegen auf Joker Hoarau (80.); „Ibra“ bewies einmal mehr, weshalb er als einer der besten Offensivakteure der Königsklasse gilt.  

So ließ die Pariser Millionentruppe den Kroaten in den zweiten 45 Minuten nicht den Hauch einer Chance und schoss sich den Frust der 1:2-Wochenendniederlage gegen St.-Etienne von der Seele.
Mit neun Punkten aus vier Spielen steht das Team von Carlo Ancelotti weiterhin auf Platz 2 der Champions-League-Gruppe A und wäre mit einem Punkt im nächsten Spiel in Kiew sicher für das Achtelfinale qualifiziert. Für den punkt- und torlosen kroatischen Rekordmeister sind mit der Niederlage dagegen die Lichter in der Königsklasse ausgegangen. Immerhin besteht für Dinamo nach wie vor die Möglichkeit, sich mit dem Erreichen von Rang drei einen Platz unter den besten 32 Mannschaften in der Europaleague zu sichern. Ein Sieg im bevorstehenden Heimspiel gegen den FC Porto wäre dann allerdings Pflicht.

zur Fotostrecke Fußball in Frankreich

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