Das Emirat Kuwait ist mit seinen 17.818 Quadratkilometern etwa so groß wie Sachsen, Thüringen oder Rheinland-Pfalz und hat nur rund drei Millionen Einwohner. Kein Wunder also, dass in der im Jahre 1962 ins Leben gerufenen Kuwaiti Premier League nur acht Teams um die Meisterschaft spielen. Mit dabei der Rekordmeister Al-Arabi aus der Stadt Mansuiyah sowie Al Qadsia Kuwait, das zuletzt viermal in Folge Meister wurde, und der Al Kuwait Kaifan SC, der von 2006 bis 2008 die Nase ganz vorn hatte.
Fußball in Kuwait: Sandstürme, rasante Spiele, unterschiedliches Faninteresse
Das Emirat Kuwait ist mit seinen 17.818 Quadratkilometern etwa so groß wie Sachsen, Thüringen oder Rheinland-Pfalz und hat nur rund drei Millionen Einwohner. Kein Wunder also, dass in der im Jahre 1962 ins Leben gerufenen Kuwaiti Premier League nur acht Teams um die Meisterschaft spielen. Mit dabei der Rekordmeister Al-Arabi aus der Stadt Mansuiyah sowie Al Qadsia Kuwait, das zuletzt viermal in Folge Meister wurde, und der Al Kuwait Kaifan SC, der von 2006 bis 2008 die Nase ganz vorn hatte.
Stand der Dinge im kuwaitischen Fußball-Oberhaus: Derzeitiger Tabellenführer ist der 1960 gegründete Al Kuwait Kaifan SC, der bisher zehnmal den Meistertitel und neunmal den Kuwait Emir Cup holen konnte. Engste Verfolger sind Al Qadsia SC und Al Arabi SC – und genau diesen beiden Klubs wird eine kleine Zeitreise gewidmet. Am 03. Februar 2010 trafen die beiden Vereine im Mohammed Al-Hamad Stadion aufeinander. Rund 5.000 Zuschauer wollten damals diese Partie sehen, die jeweiligen Fanblöcke wussten durchaus zu gefallen.
Al Qadsia SC - Al Arabi Club 1:1
Das Mohammed Al-Hamad Stadium liegt in Hawally, das als eigene Stadt gilt. Jedoch geht hier alles in eins über, so dass man das Gefühl hat, ständig in Kuwait-City zu sein. Die Fahrt vom Stadtzentrum dauert zirka 20 Minuten und von der Autobahn erkennt man bereits die vier großen Flutlichter, welche bereits vor sich hin flackerten. Der Taxifahrer Hameed stoppte am Stadion und schon vernahm man 30 Minuten vor Anpfiff laute Trommelklänge und Gesang. Sollte an jenem Tag stimmungstechnisch etwas gehen? Ja, es sollte. Und wie! Das Stadion verfügt über eine große überdachte Haupttribüne, die komplett in gelb (die Vereinsfarben von Al Qadsia sind schwarz-gelb) gehalten ist. Auf der Gegenseite befinden sich etliche mit Holzstufen ausgestattete Stufen, über denen die für diese Gegend typischen Portraits der politischen Führung hängen. Die Gegengerade geht in die beiden Hintertor-Kurven über und sind ebenfalls in gelb gehalten. Schwarze QSC-Schriftzüge hinter den Toren bilden zudem einen Blickfang.
Der bereits an der Kasse (Eintritt drei bzw. fünf Kuwait-Dollar) vernommene Gesang war den Gästen zuzuordnen, die in den Vereinsfarben (grün-weiß) gehaltene Fahnen in die Luft reckten. Beide Fanlager hatten einen eigenen Bereich auf der Haupttribüne und konnten jeweils rund 800 bis 1.000 Leute mobilisieren. Ein klares Indiz dafür, dass es in Kuwait sehr wohl Fanszenen gibt. Die Stimmung auf beiden Seiten war wirklich großartig. Für jemanden, der der arabischen Halbinsel erstmals einen Besuch abstattetm ganz gewiss eine angenehme Überraschung. Klatschen, Trommeln und Gesänge, die kein stupides Grölen waren. Zudem passte in den beiden in Vereinsfarben gehaltenen Fanblöcken das Zusammenspiel wunderbar. Im Gästebereich wurden zum Anpfiff Konfetti und Papierrollen geworfen, im Heimblock detonierten nach Treffer von Al Arabi sogar etliche Böller, was die Staatsmacht dazu brachte, sich vor dem Block zu postieren.
Apropos. Angepfiffen wurde die Partie 25 Minuten später – und das, obwohl sämtliche 25 Protagonisten bereits auf dem Platz standen. Erst nachdem eine ganze Schar Männer in arabischen Gewändern einlief und die Spieler jedem von ihnen die Hand und ein Wangenküsschen gegeben hatten, durfte der Schiedsrichter das Spiel anpfeifen. Das folgende Geschehen auf dem Rasen war wirklich sehenswert. Im Vergleich zur Liga in Bahrein erschien das Spielniveau um einiges höher. Die beiden Treffer des Tages (das Spiel ging 1:1 aus) fielen bereits in den ersten zehn Minuten – diese brachten das Stadion wirklich zum Kochen. Temperamentvoll und emotional ging es auf dem Platz und auf den Rängen zur Sache – was diesen Stadionbesuch zu einem echten Volltreffer werden ließ.
Nach dem Spiel musste man sich auf den Weg ins Stadtzentrum von Kuwait-City durch einen wirklich bemerkenswerten Stau kämpfen. Um so wohltuender war das schmackhafte Lammcurry am Abend. Weiter ging es am kommenden Tag nach Sulaibikhat, wo das nächste Spiel wartete.
Al Sulaibikhat Club - Kazma SC 2:3
Da dieses Mal die wichtigen Personen bereits da waren oder erst gar nicht kamen, konnte der Anpfiff der Partie dieses Mal pünktlich erfolgen. Das Al Sulaibikhat Stadium, in das zirka 3.000 Zuschauer passen, besteht aus einer kleinen unüberdachten Tribüne mit roten und weißen Sitzen sowie seitlich befindlichen aus Holz bestehenden Sitzreihen. Auf Grund der frühen Anstoßzeit fanden sich gerade einmal 100 Leute auf den Rängen ein. Welch ein Gegensatz zum gestrigen Spiel!
Allerdings war auch bei dieser Begegnung das Geschehen auf dem Rasen äußerst unterhaltsam. So lagen die Gäste mit zehn Mann bereits mit 0:2 hinten und konnten die Partie dennoch komplett drehen, wobei der Siegtreffer in der Nachspielzeit fiel. Die Sympathien bei den anwesenden Zuschauern lagen wohl mehr bei den Gästen aus Downtown Kuwait-Stadt, was sich auch daran zeigte, dass rund zehn Leute dabei waren, die ab und an trommelten und sangen. Auch bei solch einem kleinen Grüppchen wie dieser hörte sich der arabische Fangesang durchaus beeindruckend an.
Übel war indes der in der Halbzeitpause aufziehende Wind, der den Staub und Sand mächtig aufwirbelte und bis in die Nacht für schmerzende Augen sorgte. Mit dem sandgeschwängerten Wind wurde es bereits tagsüber relativ dunkel und zudem mächtig kühl. Mächtig durchgefroren ging es mit dem bestellten Fahrer zum nächsten Fußballschauplatz. Der Zeitpuffer lag bei zirka 30 Minuten, ein Aufenthalt an der Tankstelle (Anmerkung: Ein Liter Super kostete umgerechnet 0,16 Euro) ließ diesen Puffer schmelzen. Da bei der kommenden Partie vor Anpfiff wieder reichlich Händeschütteln und Küsschen auf dem Programm standen, begann das Spiel einige Minuten später, so dass exakt auf die Sekunde Platz im Al Kuwait Stadium genommen werden konnte.
Al Tadamon Club - Al Kuwait SC 0:3
Bei diesem Spiel gab es ebenfalls - wie bei Sulaibikhat - freien Eintritt. Totzdem verirrten sich nur knapp 300 fußballbegeisterte Kuwaitis im Stadion, das auf Grund der fehlenden eigenen Heimstätte von Al Tadamon genutzt wird. Das Al Kuwait Stadium, auch National Stadium genannt, kommt mit seiner großen überdachten Haupttribüne sehr wuchtig daher. Diese ist links und rechts von den pompösen Ehrenlogen mit roten, weißen und schwarzen Sitzschalen ausgestattet, die Kurven und Gegengerade sind dagegen mit 17 Sitzreihen, bestehend aus roten, weißen und blauen Plätzen, bestückt. Eine breite Rundlaufbahn verleiht dem Ganzen ein sehr weitläufiges Erscheinungsbild. Die Kurven blieben an jenem Tag geschlossen, auf der Haupttribüne hatten sich zirka 30 Gesangswillige die immer wieder zu hören waren, versammelt.
Das Spiel war abwechslungsreich, der Wind pfiff einem nur so um die Ohren und die fliegen Händler (allesamt indischer Herkunft) boten einiges zum Knabbern und Trinken an. Der Kuwait SC siegte letztendlich verdient mit 3:0 und konnte damit weiterhin im Zweikampf um die Meisterschaft (zwei Punkte hinter Al Qadsia) mitwirken. Für Al Tadamon war es in jener Spielzeit bereits die zehnte Niederlage im 11. Spiel. Mit nur einem mageren Pünktchen verharrte Al Tadamon auf dem letzten Platz, der Abstand zum Nichtabstiegsplatz, den zu jener Zeit Al Arabi inne hatte, betrug bereits 12 Punkte. So überrascht es nicht wirklich, dass in der aktuellen Tabelle der laufenden Kuwaiti-Premier-League-Saison 2012/13 das Team von Al Tadamon nicht zu finden ist...
Fotos: Christopher Wode
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