Das Champions-League-Gruppenspiel Celtic FC gegen FC Barcelona war etwas für Statistik-Liebhaber. Wie schaffe ich es, trotz eines geringen Spielanteils gegen einen schier übermächtigen Gegner zu gewinnen? Die Antwort: Mit Effektivität – zwei der drei Torschüsse trafen ins Schwarze – sowie mit Leidenschaft, Kampf und einer mächtigen Portion Glück. Letzteres brauchte Celtic in der Tat, denn Barca kam zu 17 Möglichkeiten, von denen elf direkt auf das Gehäuse gingen. Wie perfekt im Prinzip das System der Katalanen ist, zeigt ein weiterer Punkt der Statistik: Nicht ein einziges Mal lief die Barca-Abwehr ins Abseits.
Celtic vs. Barça: Historischer Sieg mit drei Schüssen und 22 Prozent Ballbesitz
Das Champions-League-Gruppenspiel Celtic FC gegen FC Barcelona war etwas für Statistik-Liebhaber. Wie schaffe ich es, trotz eines geringen Spielanteils gegen einen schier übermächtigen Gegner zu gewinnen? Die Antwort: Mit Effektivität – zwei der drei Torschüsse trafen ins Schwarze – sowie mit Leidenschaft, Kampf und einer mächtigen Portion Glück. Letzteres brauchte Celtic in der Tat, denn Barca kam zu 17 Möglichkeiten, von denen elf direkt auf das Gehäuse gingen. Wie perfekt im Prinzip das System der Katalanen ist, zeigt ein weiterer Punkt der Statistik: Nicht ein einziges Mal lief die Barca-Abwehr ins Abseits.
Perfekt? Laut der Statistik von transfermarkt.de 78 Prozent Ballbesitz (die Statistik eines TV-Senders besagte sogar 89 Prozent), 17 Torschüsse, einige hochkarätige Möglichkeiten. Und dann trotzdem verloren. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, doch macht der Fakt, dass auch ein Underdog mit Herz und Leidenschaft solch ein im Prinzip perfekt funktionierendes Fußball-Uhrwerk aus dem Takt bringen kann, den neutralen Fußballfreund von Herzen froh. Die Anhänger von Celtic Glasgow sowieso. Diese zeigten einen Jubelorkan, wie man ihn selten auf den Rängen eines europäischen Stadions sieht. Keine Frage, die Freude kannte keine Grenzen. Und das einen Tag nach dem 125. Geburtstag der im „Paradise“ spielenden „Bhoys“. Am 06. November 1887 wurde in der St. Mary´s Hall in der East Rose Street der Klub mit dem Kleeblatt im Emblem als Celtic Football and Athletic Club gegründet.
Voilà! Ganze 43-mal konnte bisher der schottische Meistertitel, 35-mal der schottische Pokal und 14-mal der schottische Ligapokal geholt werden. 1967 krönte der Titel im Europapokal der Landesmeister die ruhmreiche Vereinshistorie. Im Jahr 2003 stand Celtic zudem im Finale des UEFA-Pokals. Während es bisher in den vergangenen Jahren in der UEFA Champions League nicht wirklich rund lief, lassen die Ergebnisse der laufenden CL-Saison aufhorchen. Nach einem 0:0 gegen Benfica Lissabon konnte Celtic mit 3:2 bei Spartak Moskau gewinnen. Am 23. Oktober waren die Bhoys in Barcelona einem Punktgewinn verdammt nah dran. Samaras hatte Celtic in Führung gebracht, Iniesta konnte in der 45. Minute ausgleichen. In der vierten Minute der Nachspielzeit erzielte Jordi Alba dann doch noch den Treffer zum 2:1 für die Hausherren. Typisch Barca!
Vor dem Gruppenspiel am Mittwoch im Celtic Park konnte die Jungs in den grün-weiß quergestreiften Trikots erst einmal gegen den FC Barcelona gewinnen. Im Achtelfinale des UEFA-Pokals behielt Celtic am 11. März 2004 mit 1:0 die Oberhand – und das trotz roter Karte für Torwart Rab Douglas in der 45. Minute! Held des Tages war damals Alan Thompson, der in der 59. Minute den Treffer des Tages erzielte. In der Champions League behielt meist Barcelona die Oberhand. Viermal gingen die Katalanen als Sieger vom Rasen, einmal trennte man sich mit einem 1:1. Doch dann kam der 07. November 2012!
Eine grandiose Choreographie zum Auftakt, die manch einem Zuschauer vor dem TV-Bildschirm die Gänsehaut aufkommen ließ. Vor Ort auf den Rängen genügte keine Gänsehaut, zahlreichen Anhängern standen die Tränen der Rührung in den Augen. 21 Minuten später war es nicht nur Rührung – da war es die pure Freude. Nach einer Ecke von rechts hatte Wanyama zum 1:0 für Celtic eingeköpft. Der TV-Moderator von sky sport sprach sogar von einem „mittelschweren Erdbeben im Stadtteil Parkhead“, welches das „Stadiondach kurz vorm Wegfliegen“ brachte. Barcelona ließ sich nicht beeindrucken, dominierte in der Folgezeit das Spiel und kam zu hochkarätigen Chancen. Fraser Forster im Tor von Celtic hielt jedoch was zu halten war, und manchmal kam auch das Aluminium zu Hilfe. Celtic stand nur noch hinten drin, brachte jedoch in der 83. Minute einen langen Ball nach vorn. Der schottische U21-Nationalspieler Tony Watt stürmte auf das Barca-Gehäuse zu und machte das Tor zum 2:0 klar. Und das in seinem CL-Debut! Völliges begeistertes Ausrasten auf den Rängen, die Ordner bildeten Ketten, damit nicht manch ein Zuschauer vor lauter Euphorie auf den Rasen sprang.
Barca wäre jedoch nicht Barca, wenn es nicht noch einmal zurück ins Spiel kommen würde. Manch ein Team der Primera División kann davon ein Lied singen. In der Nachspielzeit machte Lionel Messi nach einem Abpraller den 1:2-Anschlusstreffer. Es folgten aus Celtic-Sicht noch richtig spannende Sekunden voll Bangen und Hoffen. Am Ende konnte Celtic den 2:1-Sieg in trockene Tücher bringen. Der Beweis war vollbracht. Auch mit 22 Prozent bzw. 11 Prozent Spielanteil (je nach Statistik) kann man ein Spiel gegen einen hochkarätigen Gegner gewinnen! In der Regel sieht es jedoch meist anders aus. Die Statistik (transfermarkt.de) besagt beim Spiel FC Bayern München gegen OSC Lille: 65 Prozent : 38 Prozent Spielbesitz, 12:4 Torschüsse auf das Tor. Das folgerichtige Ergebnis: 6:1 für den deutschen Rekordmeister...