Mit einem Sieg im Kellerduell sicherte sich der SV Sandhausen vergangene Woche beim SSV Jahn Regensburg wichtige Punkte im Abstiegskampf und wittert seither neue Chancen im Kampf um den Klassenerhalt. Mit einem Sieg gegen den heutigen Gast aus München würde der SVS vorübergehend sogar punktgleich mit Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue ziehen und sprach folgend vor dem Spiel eine Kampfansage aus. Der auswärtsstarke TSV 1860 München reiste mit einem Remis aus der Vorwoche gegen Ingolstadt an und versucht sich weiterhin in dieser Saison in der Rolle als Jäger um den noch zu vergebenden Relegationsplatz in Richtung 1. Liga.
SV Sandhausen vs. 1860 München: Magere Fußballkost vor gut gefüllten Rängen
Da die Konkurrenz in der Liga bekanntlich nicht schläft, kamen für beide Clubs nichts anderes als die drei Punkte in Frage und dementsprechend hofften die insgesamt 6.200 Zuschauer im Hardtwaldstadion auf eine spannende Partie.
Die Anreise von München in den Rhein-Neckar-Kreis erwies sich wie erwartet als langwierig, da die Autobahn entlang der A5 erneut mehrere Staus vorwies. Man schaffte es jedoch eine Stunde vor Anpfiff der Partie in Sandhausen anzukommen und da Sightseeing in diesem Fall nicht wirklich lohnenswert zu sein schien, beschlossen wir in diesem Fall den direkten Weg zum Gästesektor, in welchem die Karten im Vorfeld geordert wurden, zu nehmen. Der Weg dorthin zog sich unglaublich in die Länge und führte nonstop durch den Hardtwald. Nach längerem Marschieren sah man dann aber auch schon die Flutlichter und den ersten Bierstand, an dem sich schon das ein oder andere bekannte Gesicht tummelte.
Letztendlich war der Gästeblock zum Anpfiff komplett gefüllt und schnell sprach sich rum, dass die aktiven Supporter allesamt noch nicht anwesend waren. Es stellte sich heraus , dass noch einige Busse im Stau standen, welche letztendlich zur 30. Minute ankamen. Umfallen war ab diesem Zeitpunkt unmöglich, da sich nun 1.200 Gäste in dem viel zu kleinen Sektor tummelten und nebenan sämtliche Blöcke leer blieben. In Hinblick auf diese Punkte erwies sich die Organisation des Vereins und der Ordnungsdienste als amateurhaft. Die Geschlossenheit nutzte man aber, um ab Minute 30 eine durchweg gute Stimmung zu fabrizieren, welche bis zu dieser Minute wenig bis gar nicht vorhanden war. Auch die Heimstehplatztribüne der Sandhausener war gut gefüllt und es kristallisierten sich immer wieder zirka 20 Jugendliche heraus, die sich von der Masse mit Gesangs - und Hüpfeinlagen abhoben. Letztendlich hatten die Löwen aber in punkto Support wie erwartet die Nase vorn.
Wie sah es zeitgleich auf dem Rasen aus? Trotz großer Ankündigungen von den Trainern Boysen und Schmidt verlief die erste Halbzeit quasi ereignislos und war geprägt von Fehlpässen und wenig Laufbereitschaft auf beiden Seiten. Der Neu-Löwe Rob Friend hatte in der 10. Minute jedoch eine hundertprozentige Torchance und köpfte Ischdonat aus fünf Metern freistehend und unpräzise in die Arme. 1860 war bis zum Pausentee aufgrund dieser Aktion wohl die bessere von zwei schwachen Mannschaften. Nach dem Wechsel zeichnete sich das selbe Bild ab. Torchancen waren auf beiden Seiten Mangelware, allerdings nahm das Spiel allmählich Fahrt auf und nach einer Kopfballverlängerung von Friend markierte der Kroate Tomasov die überraschende Führung für 1860. Für den als eines der größten Talente in Kroatien geltenden Tomasov war es nun das zweite Tor für die Münchner, wobei er seinen Toreinstand erst letzte Woche im Derby gegen Ingolstadt feierte. Nach dem Führungstreffer spielten nur noch die Gäste und kamen noch gelegentlich vors gegnerische Gehäuse. Die Partie wurde letztendlich mit dem Endstand von 1:0 aus Löwensicht abgepfiffen.
Fazit: Ein lieblos zusammengebautes und ständig modernisiertes Hardtwaldstadion, eine mäßige Stimmung und ein ganz schwaches Spiel sorgten für wenig Fußballatmosphäre.
Text: Marcel Bär
Fotos: Claude Rapp
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