18:28 Uhr. Pünktlich rollte der Braunschweiger Sonderzug am Bahnhof Berlin-Charlottenburg ein. Die Polizisten in Zivil und Uniform waren präsent und bereiteten das kleine Umsteigemanöver der Eintracht-Fans vor. Fußball in Reinform. Der rote einstöckige Zug, an dem die Fenster noch nach unten geschoben werden konnten, rollte langsam sein, die Schlachtrufe ertönten und die niedersächsischen Fußballfreunde sprangen auf den Bahnsteig. Stimmungsvoll, aber durchaus entspannt. Während die jüngeren Ultras all die mitgebrachten Utensilien zur Unterführung schleppten, hielten die älteren Kaliber noch ein kurzes Pläuschchen.
Hertha BSC vs. Eintracht Braunschweig: Ronny mit Hammer, Gästefans mit Pyro
18:28 Uhr. Pünktlich rollte der Braunschweiger Sonderzug am Bahnhof Berlin-Charlottenburg ein. Die Polizisten in Zivil und Uniform waren präsent und bereiteten das kleine Umsteigemanöver der Eintracht-Fans vor. Fußball in Reinform. Der rote einstöckige Zug, an dem die Fenster noch nach unten geschoben werden konnten, rollte langsam sein, die Schlachtrufe ertönten und die niedersächsischen Fußballfreunde sprangen auf den Bahnsteig. Stimmungsvoll, aber durchaus entspannt. Während die jüngeren Ultras all die mitgebrachten Utensilien zur Unterführung schleppten, hielten die älteren Kaliber noch ein kurzes Pläuschchen.
Mit einem Sonder-S-Bahnzug ging es vom Nachbarbahnsteig schließlich direkt zum S-Bahnhof Berliner Olympiastadion, wo der Adrenalinpegel langsam stieg. Vorfreude auf das Spiel. Eine Polizeikette verhinderte ein allzu rasches Anrennen in Richtung Stadiontore. Im Gegensatz zum Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin staute es sich dieses Mal nicht an den Einlässen. Kurz und knackig wurde kontrolliert. Ein anderer Anblick indes vor dem Block G, dem eigentlichen Gästebereich des Olympiastadions. Dort waren wie immer Absperrgitter aufgebaut, die Fans wurden dort ein zweites Mal kontrolliert. Massiver Stau, schlechte Laune unter den Wartenden. Eigentlich waren diese Kontrollen eher für die Katz, denn wie auch zuvor das Unioner Wuhlesyndikat nahm auch die aktive Szene aus Braunschweig auf dem Oberrang ihre Plätze ein.
Wie angekündigt war eine regelrechte blau-gelbe Lawine aus Braunschweig nach Berlin gerollt. Die Blöcke G, 17, 16 und 15 waren komplett mit Eintracht-Fans gefüllt. Weitere zahlreiche Gästefans waren in den Blöcken F, 14, 13, 12 und E zu finden. Eine kleine Gäste-Exklave hatte sich sogar gegenüber im Block K auf der anderen Seite des Marathontores eingefunden. Insgesamt dürften es rund 8.000 Fußballfreunde unter den insgesamt 51.029 zahlenden Zuschauern gewesen sein, die dem BTSV Eintracht 1895 die Daumen gedrückt hatte. Optisch und akustisch wusste die Gästekurve anfangs zu überzeugen. Blaue und gelbe Fähnchen, farbige Kassenrollen und auch die Freunde der Pyrotechnik kamen nicht zu kurz. Auf dem Oberrang wurden kurz vor Spielbeginn zahlreiche Bengalos gezündet. Im Unterrang waberte ein wenig dezenter Rauch.
Die Mitmachquote war bei Spielbeginn auf beiden Seiten beachtlich hoch. So wusste auch die Ostkurve phasenweise zu überzeugen, leider konnte die Stimmung – trotz des aus Berliner Sicht optimalen Spielverlaufs – nicht über die gesamte Partie gehalten werden. Dass auf Braunschweiger Seite irgendwann die Mitmachquote von geschätzten 70, 80 Prozent auf 20 Prozent sank, lag allein daran, dass rein sportlich an diesem Abend nichts mehr bei der Hertha zu holen war. Zwar spielten die Gäste durchaus motiviert mit, doch die Berliner zeigten, dass sie zu recht an der Tabellenspitze stehen.
Nicht erfreulich war in der neunten Minute die schwere Verletzung des Hertha-Kapitäns, der auf dem Rasen minutenlang behandelt werden und anschließend mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden musste. Für mehr Freude sorgte in der 34. Minute wieder einmal Ronny, der einen Freistoß direkt in die Maschen hämmerte. 1:0 für Hertha. Gute Laune beim Berliner Publikum. Kein wirklicher Frust im Gästebereich, dafür war die bisherige Saison einfach zu gut verlaufen. Hertha hatte sich an Montagabend einiges vorgenommen und konnte die spielerische Überlegenheit auch in Tore ummünzen.
In der 55. Minute gab Ronny den Ball an Ramos, dieser setzte sich auf der rechten Seite gekonnt durch und schlenzte anschließend von schräg über den Keeper hinweg zum 2:0 ins Gehäuse. Den Kracher des Abends bekam das Publikum dann eine Viertelstunde vor Schluss zu sehen. Ronny wieder mit einem direkten Freistoß aus zentraler Position. Mit richtig viel Wumms an der Mauer vorbei fand der Ball seinen Weg in die Maschen. Obwohl die Kugel quasi zentral im Gehäuse einschlug, gab es für Eintracht-Keeper Davari nichts zu halten. Torwartfehler? Mauer falsch postiert? Sicht behindert? Wer weiß das schon! Fakt ist, Ronnys Schuss glich einem Kanonenschuss!
Für Braunschweig war das Spiel gegessen. Abhaken, so dachten auch die Gästefans, die noch einmal zum Ende stimmungstechnisch zulegten. Brav trabten die Spieler nach Abpfiff zur Kurve und bedankten sich für die klasse Unterstützung. Keine Frage, die Bundesliga darf sich auf Eintracht Braunschweig mit seinem eher old school erscheinenden Stadion und seinen ebenso nach Fußball der 90er Jahre schnuppernden Fans freuen. Dieser Verein dürfte für das Oberhaus eine Bereicherung werden! Und Hertha BSC? Diese Mannschaft hatte wieder einmal gezeigt, dass sie dorthin gehört, wo ein Hauptstadtklub auch sein sollte! In der 1. Bundesliga!
Fotos: Marco Bertram
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