Choreographie der SG Dynamo Dresden zum 60. Geburtstag im Spiel gegen Energie Cottbus

Dynamo Dresden und VfL Bochum: Spannendes Fernduell im Abstiegskampf

 
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Dynamo DresdenNein, dieses Mal gab es für die SG Dynamo Dresden keine Schützenhilfe aus der Ferne. Anders als der FC Erzgebirge Aue, der überraschend deutlich mit 3:0 beim VfL Bochum gewinnen konnte, ließ der FC St. Pauli die Zügel ein wenig schleifen und ließ sich mit 0:3 abstrafen. Allerdings konnten die Sachsen ihre eigenen Hausaufgaben erledigen. Beim ersten Heimspiel nach dem 60. Geburtstag der Sportgemeinschaft wurden gegen keinen geringeren als den FC Energie Cottbus drei Punkte eingefahren. Ein schöneres Geschenk als ein Sieg gegen die in Dresden verhassten Lausitzer konnte es gewiss nicht geben.

eter Neururer ist wieder da! Ein Mann, der die 90er-Jahre-Ära verkörpert wie kaum ein anderer. Nachdem er in der Versenkung verschwunden schien – wo war er eigentlich zuletzt Trainer? – kam er nun wieder ans Licht und führte den VfL zurück auf die Erfolgsspur. Bereits von 2001 bis 2005 war er Trainer der Bochumer, der damalige Abschied hatte es in sich. Kurz vor seiner Entlassung waren sich die Fans uneins. Neururer raus? Oder Neururer bleibt! Innerhalb der Fanszene kam es aufgrund dieser Frage sogar zu Rangeleien auf den Rängen. Nach seiner Station beim VfL war Neururer bei Hannover 96 und von 2008 bis 2009 beim MSV Duisburg tätig. Im Anschluss wurde es ruhig. Vier Jahre ohne feste Tätigkeit – immens viel Zeit für einen Trainer. Eigentlich lang genug, um in dieser schnelllebigen Zeit komplett in Vergessenheit zu geraten.

BochumNicht so in Bochum! Als Feuerwehrmann ist der Peter wieder zurück an Bord. Und mit ihm wurden prompt drei Punkte beim FC Energie Cottbus eingefahren. Nach der bösen Heimpleite gegen Aue war dieser Erfolg durchaus überraschend. Nach einem Eigentor des kroatischen Nationalspielers Ivica Banovic hatte der slowenische Nationalspieler Zlatko Dedic mit seinem Treffer zum 2:0 in der Nachspielzeit alles klargemacht. Geplatztes Knötchen beim Slowenen. Beim Freitagabendspiel gegen die Kiezkicker aus Hamburg übernahm Dedic in der 25. Minute Verantwortung und lochte den fälligen Strafstoß zum 1:0 ein. Nur 12 Minuten später behielt er allein vor dem Pauli-Keeper Tschauner die Nerven und schob zum 2:0 durch die Beine ein. Als in der 70. Minute Yusuke Tasaka zum 3:0 nachlegen konnte, gab es bei den VfL-Fans kein Halten mehr. Die ganze Stadt scheint mit diesen zwei wichtigen Siegen wieder hinter ihrem Verein zu stehen. Gegen St. Pauli kamen über 26.000 Zuschauer und beim nächsten Heimspiel gegen den 1. FC Köln ist sogar mit einem ausverkauften Haus zu rechnen. Die Euphorie an der Castroper Straße ist immens.

Dynamo DresdenGanz gewiss erhöhte dieser VfL-Sieg bei den Dynamo-Spielern vor dem immens wichtigen Match gegen Energie Cottbus den Druck. Nur der Sieg zählte. Nachdem direkt am 60. Geburtstag auswärts beim 1. FC Union Berlin angetreten werden musste, folgte nun das Duell gegen die Jungs aus der Lausitz, das auch schon mal gern als Derby bezeichnet wird. Rund 100 Kilometer trennen Cottbus und Dresden, vergleichbar mit der Entfernung zwischen Dortmund und Mönchengladbach. Die Einzugsgebiete von Energie und Dynamo überschneiden sich entlang der sächsisch-brandenburgischen Grenze. Falkenberg, Lauchhammer, Elsterwerda und Hoyerswerda. Schwarz-gelb oder rot-weiß? Wer hat die Oberhand in der Region? Und nicht zuletzt: Wer behält die Oberhand auf den Rängen und dem grünen Rasen? Das Hinspiel am 11. November 2012 konnte Energie vor ausverkauften Rängen verdient mit 2:0 für sich entscheiden.

KCottbuseine Frage, ausverkauft war auch das Rückspiel. 29.151 zahlende Zuschauer hatten am Sonntag einen Platz gefunden. Die 30.000er Marke hätte locker geknackt werden können, doch mussten aufgrund der eingerichteten Pufferblöcke einige Sitzplätze frei bleiben. Auf Dynamo-Seite wurde eine das gesamte Stadion umfassende schwarz-gelbe Choreographie erfolgreich umgesetzt. Kernstück war am Ende ein riesige vor dem K-Block hochgezogene weinrote Blockfahne mit der weißen Aufschrift „Sportgemeinschaft Dynamo Dresden 1953“. Nicht viel Schnickschnack. Das Ganze konkret auf den Punkt gebracht. Einen Geburtstaggruß hatten auch die angereisten Gästefans parat. Der eine mochte schmunzeln, der andere nur den Kopf schütteln. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Zu sehen waren rund 50 (oder sollten es exakt 60 gewesen sein?) weiße Doppelhalter. Penisse in Kerzenform. Verteilt im gesamten Gästeblock. Ganz unter weiß auf rot: „Schön blasen“. Zu einem späteren Zeitpunkt folgte dann noch ein klassisches rot-weißes Fahnenmeer. Präsentiert wurden von den Energie-Fans zeitgleich eine sächsische Landesfahne und eine Dynamo-Fahne, die später in zwei Teile zerrissen am Geländer hing.

JubelSicherlich wird man sich auf Dynamo-Seite nicht gefreut haben, andererseits zählte an diesem Tag mehr das Resultat auf dem Platz. Mit ordentlich Power legte die Dynamo-Elf los wie die Feuerwehr, kam jedoch anfangs kaum zu echten Chancen. Den ersten richtigen Aufreger der Partie gab es nach gut einer halben Stunde. Rote Karte für den Energie-Verteidiger Julian Börner, nachdem dieser hart auf die Beine von Trojan ging. Dresden bestimmte weiter das Spiel, allerdings besorgte Sanogo kurz vor der Pause fast die Gästeführung. Noch offensiver ging Dynamo in der zweiten Halbzeit zu Werke. Mit Erfolg. In der 53. Minute konnte Pavel Fort nach Vorarbeit von Trojan und Müller zum frenetisch umjubelten 1:0 einlochen. Welch eine Maßarbeit! Die 53. Minute passend zum Geburtsjahr der SG Dynamo!

DresdenDresden drückte weiter, schaffte es allerdings nicht, für die Vorentscheidung zu sorgen. Somit blieb es spannend bis zur letzten Minute. Dramatik am Ende der Partie. Elfmeter für Dynamo in der 88. Minute, doch Energie-Keeper Kirschbaum konnte den Schuss von Schuppan abwehren. Bange Blicke und angespannte Nerven in der Schlussphase. Als Schiedsrichter Peter Sippel schließlich die Partie abpfiff, lag sich das schwarz-gelbe Publikum in den Armen.

Bochum

Eine auf dem Papier leichtere Aufgabe hat am kommenden Spieltag der VfL Bochum, der beim Tabellenvorletzten SV Sandhausen antreten muss. Dynamo Dresden hat es dagegen auswärts mit dem im oberen Mittelfeld stehenden FSV Frankfurt zu tun. Allerdings hat der FSV in der laufenden Saison daheim bereits viermal zu Hause verloren. Da geht was für Dynamo, das jedoch erst einmal in der Ferne einen Dreier einfahren konnte. Richtig heiß wird es für die Jungs aus BO-City am 32. Spieltag, wenn der ambitionierte 1. FC Köln mit seinem Gefolge zu Gast sein wird. Dresden kann dann am Freitagabend gegen den SC Paderborn 07 vorlegen.

K-BlockAm vorletzten Spieltag muss schließlich Bochum zum FSV Frankfurt reisen, die Sachsen treten dann beim VfR Aalen an. Möglicher Showdown am letzten Spieltag: Dynamo empfängt Jahn Regensburg, der VfL Bochum hat es mit dem 1. FC Union Berlin zu tun. Rettendes Ufer in Form von Rang 15 oder Relegation? Vielleicht trifft es jedoch noch den FC Erzgebirge Aue. Allerdings bewiesen die Veilchen zuletzt eine gute Form. Gut möglich, dass der FC St. Pauli weiter abrutscht und letztendlich in die Relegation muss...

Fotos: Archiv, Sandy Hartenstein

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