Liebe Cariocas: Rettet die Copacabana!

Da ich -wie ich schon in anderen Beiträgen schrieb- am 5. April für eine Woche in Rio de Janeiro sein werde, habe ich mir nochmal alle Threads hier im Forum mit Interesse durchgelesen. Auch den, der von Marcos Überfällen handelt.

Mittlerweile habe ich mir schon so mein Bild gemacht... War nun auch mal auf der Website der Disco Help und habe mir dort die Sicherheitshinweise durchgelesen.

Es scheint ja wirklich so zu sein, daß man sich nachts kaum noch einen Meter an der Copacabana fortbewegen kann. Und das ist ja wohl mehr als schade!

Es waren schon zahlreiche Berichte im Fernsehen, die sich mit dem Thema "Inflation der Copacabana" auseinandergesetzt haben. Der berühmteste und schönste Strand der Welt ist zugleich auch der gefährlichste.

Und genau das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen: Wieso betreiben die hohen Herren in Rio so eine Mißwirtschaft? Was ich meine? Nun, die Kriminalität an der Copa schreckt sicher Hunderte von potentiellen Touristen ab. Genau diese könnte Rio aber gebrauchen, da sie Geld in die leeren Kassen spülen würden. Was also spräche dagegen, so viel Geld in Sicherheitsinrichtungen und -personal zu investieren, daß die Copa zumindest zu 90% sicher ist und die "Mafia Brasileira" keine Chance mehr hat? Ich bin sicher, daß dies eine lohnende Investition darstellen würde und sich die Anschaffungen (Kameras) und das Personal binnen kürzester Zeit armortisieren würden.

Naja, momentan wird ja Militär ohne Ende in Rio postiert - eigentlich ja eher wegen der Bandenkriege in den Favelas und den Anschlägen auf Busse und andere öffentliche Einrichtungen. Aber vielleicht hat die Präsenz des Militärs auch positive Auswirkungen auf die Sicherheit für Touristen?!

Sicherlich wäre es möglich punktuell die Sicherheit zu verbessern! Z.B. der Hamburger HBF war bis vor 3 Jahren noch ein riesiger Drogenumschlagsplatz! Dealer und Junkies konnten ungehindert in aller Öffentlichkeit ihren Geschäften nachgehen und wenn man mal zufällig durch den Hinterteil des HBF musste, konnte man froh sein, wenn man heil durchkam und nicht ausgeraubt wurde....! Aber durch diverse Maßnahmen ist der HBF in den letzten Jahren zu einem der sichersten Orte Hamburgs gemacht worden...

Das Problem bei so einer Geschichte ist aber, dass man die Kriminalität nicht bekämpft und verringert, sondern einfach nur verlagert! Gerade in Ländern wo eine für uns unvorstellbare Armut herrscht, wird man sich durch so eine Maßnahme nicht abschrecken lassen! Die Verlockung einen "reichen" Gringo zu überfallen, der am Handgelenk ne Uhr trägt, die meine Familie für 2 Monate ernährt, ist einfach zu groß!
Der Strand wird vielleicht sicherer, aber was ist mit den Strassen die zum Hotel führen, den öffentlichen Verkehrsmitteln, den Taxis die an roten Ampeln halten müssen, den Bars und Discotheken usw.!

Meiner Meinung nach, werden Orte wie z.B. Rio erst dann einigermaßen sicher, wenn man die sozialen Unterschiede in den Griff bekommt, wenn man den armen Menschen eine Perspektive gibt und ihnen ein soziales Auffangnetz bietet, das ihnen zumindest die Grundversorgung garantiert! Die Kriminalität wird man nie ganz und gar ausrotten können, aber z.B. auf Kuba hat man den Menschen all das gegeben und mittlerweile gilt die Insel als sicherstes Land Lateinamerikas...

Es geht also auch ohne Militär und übergroße Polizeipräsenz! Also ich für meinen Teil hab keine Lust am Strand zu liegen, und 10 Meter hinter mir fahren Panzer Patrouille....

Hasta pronto 8)

Also ich finde, wir müssen da zwischen Help-Disco und Copacabana unterscheiden. Vor der Helpdisco warten sie, bis die besoffenen Gringos rauskommen, noch ganz verzaubert von den vielen Schönheiten dort drin. (Ich gebe ja zu, ich war auch einmal drin. Gehört zu den Sehenswürdigkeiten Rios... wink:
Du siehst es ihnen an. Meistens in kleinen Gruppen im Hip-Hoper Style sitzen sie vor dem Help.

Die Copa ist aus meiner Sicht weniger gefährlich. Zumindets, wenn du dich nur auf der Avenida Atlantica bewegst. Es hat viel Polizei.

Ja, das mit der Polizeipräsenz ist eine Sache, doch ob sie im Falle eines Überfalls einschreitet, eine ganz andere.... Immer wieder liest man, dass die Überfälle unweit von Polizeiwagen vonstatten gehen. Umbekümmert, ja geradezu gelangweilt, schauen wohl manche Polizisten dabei zu, wie arglose Touristen den Copa-Verbrechern zum Opfer fallen.

Das Help würde mich ja schon jucken... Nein, nicht, dass ich was Bestimmtes vorhabe.... Ich würde mit meiner Angetrauten in den Laden gehen und ihn auch wieder mit ihr verlassen. Aber ist garantiert, dass draußen immer ein Taxi verfügbar ist?

Unsere Reiseführerin aus dem Jahre 2005 riet uns allerdings vor einem Besuch des verruchten Etablissements eindringlich ab. "Gehen Sie dort nicht rein! Der Laden ist nicht ohne und de facto nichts anderes als offene Prostitution!" Ihre Worte blieben mir in Erinnerung.... Dennoch würde ich gern mal die Schönheiten in Natura erleben. Appetit wird man(n) sich ja noch holen dürfen! *lol*

Hi,

also ich habe noch keine Panzer an der Copa gesehen. Sonntag lief ich die gesamte Orla herrunter. Kein ueberfall geshen. Viele Polizisten, alles ruhig.

Und warum sich nichts aendert? Weil die Reichen es nicht moechten. Wenn die Armen bildung haette, dann wuerden sie sich nicht ausbeuten lassen. Warum ist denn die Einkommensschere so gross?

Und warum das so ist? Das verstehen wir Europaer nicht, da wir anders gepraegt sind. Es herrscht hier ein Klima von Ignoranz und Egoismus. Aber das lernt man erst wenn man hier ein paar Jahre ist... leider. Uebrigens, ich habe das eher in der Ober - obereMittelschicht beobachtet...

Gruss
Thomas

Das mit den Panzern habe ich natürlich überspitzt gemeint und bin dabei nur auf die hypothetische Ausgangsfrage von Michael eingegangen!
... Wollte damit lediglich sagen, dass eine übergroße Polizeipräsenz bzw. ,noch schlimmer, Militärpräsenz mich persönlich eher abschreckt und beunruhigt. Desweiteren wird dadurch die Kriminalität nicht bekämpft, sondern nur verlagert...
Es müssen andere Wege gefunden werden und das Übel an ihren Wurzeln bekämpft werden! Die Wurzel für die Kriminalität liegt in den sozialen Misständen und Ungerechtigkeiten... Und genau da muss man etwas verändern!!!

Alles andere ist kurzfristig gedacht und löst nur oberflächlich die Probleme...

Muchos saludos de Hamburgo... 8)

Simao,

was ich versucht habe zu schreiben ist, dass sich nichts aendern wird, so schnell, denn den Leuten, die etwas aendern koennen, geht es verdammt, VERDAMMT gut.

Und der Brasilianer ist ansich extrem friedlich und unpolitsich, sprich revolução no way.

Uebrigens, zum Treffen des Mecosul liefen die Panzer auf...

Gruss
Thomas