× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Liebe Cariocas: Rettet die Copacabana!

01 Jun 2007 09:16 #5860 von kalleman
Klar ist, dass die politische Elite in Südamerika völlig versagt hat und die politische Macht nur nutzt um ihre Pfründe zu verteidigen. Das Volk schert sie zumeist einen Dreck. Das Lagerdenken (Ost-West) ist ja noch bei den meisten Politikern vorhanden, es wird Zeit, dass sie jüngeren Kräften weichen. Die US-Regierung ist ja voll gespickt von den Exponenten, die die Sandinisten, Arbenz, Jedi Jagan (das waren KEINE Kommunisten, wie das CIA heute selbst zugibt) etc. aus dem Amt jagten. Zoellick zum Beispiel arbeitete am Sturz der Sandinisten mit. Die CDU mit ihrem Feindbild PDS ist ja auch noch im Lagerdenken gefangen. Es wird höchste Zeit, dass dieses Denken überwunden wird.

Zumindest was ich bisher gelesen habe macht mir Morales einen sehr vernünftigen Eindruck. Seine Aussagen in den Interviews sind nachvollziehbar und einleuchtend. Chavez ist für seinen Mut zu bewundern, allerdings wirkt er auch einiges gefährlicher. Auch er sollte sich an die demokratischen Spielregeln halten. Aber tut das auch die veneozoelanische Opposition?

Fakt ist, dass bei der Schliessung des TV-Senders und bei der Androhung gegen CNN-Venezuela und Globovision tatsächlich ziemlich dreckig gegen Chaves fernsehen gemacht wurde und das zumindest bei CNN die USA (wen wunderts) dahintersteckte.

Spannend wäre es zu wissen, wie die kalten Krieger der Bush-Administration im Hintergrund gegen Chavez wirken. Dass sie es tun ist klar, dass sie die demokratische Wahl (zumindest die erste war doch sehr demokratisch) nicht anerkennen, sie, die die der ganzen Welt die Demokratie bringen wollen, widerspiegelt ihre Politik. Das amerikanische Verhaltensmuster gegen nicht genehme Staatschefs in ihrem Hinterhof unterscheidet sich in nichts mit den Vorgehen während der Castro-Paranoia. Wie soll sich den Südamerika entwickeln, wenn sie dauernd von den US-Interessen gegängelt werden? Meine Hoffnung heisst Brasilien! Brasilien ist das einzige Land Südamerikas, dass die wirtschaftliche Stärke hat den USA zu trotzen. Aus meiner Sicht wär ein verstärktes Engagement auf dem eigenen Kontinent wünschenswert.

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01 Jun 2007 09:27 #5862 von Simao
de.wikipedia.org/wiki/Venezuela

hier noch ein Link zum Wikipedia-Eintrag über Venezuela! Halte ich eigentlich für sehr gelungen.....

Nur is mir die steigende Kriminalitätsrate unter Chavez aufgefallen...

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01 Jun 2007 11:32 #5863 von Thommy O.
Tudo bem, wir wissen, dass überall interessen dahinterstecken. Ich möchte Simon auch nicht viel wiedersprechen. Was mir hier in Brasilien auffällt, dass viele sagen, es gäbe keinen Rassismus, dass wiedersprechen mir meine farbigen Freunde, das sehe ich an meiner Freundin. Das gleiche ist z.B. mit der Bildung. Angeblich können hier fast alle lesen, aber es gibt, angeblich, Quelle noch nicht finden können, 73 % functionelle Analphabeten. Diese können Dir etwas vorlesen, verstehen aber nicht was sie gelesen haben.

(Da ist (war?) Kuba besser, hatten weniger (prozentual) Analphabeten als die Staaten)

Auf was ich hinausmöchte, Du kannst die Unis öffnen, aber wenn Du bestimmte Leute nicht richtig förderts, dann hast Du zwar mehr Absolventen, aber was können die meisten? Das sah ich viel in Venezuale, Inscritionen für Kurse, aber passiert ist nichts.

Meiner ehemaligen venezualinischen Freundin warf ich in der Diskussion vor (sie hasst Chavez (Mittelschicht)), dass sich die Mittelschicht (jetzige Opposition) nicht um die Armen gekümmert hat. Das nutzte Chavez für seine Wahl aus.

Da ist Brasilien weiter. Alle Reformen laufen mit Bedacht an. In der heutigen Welt, kann sich ein Land nur schwer isolieren. Auf die Dauer verliert es. Brasilien ist unheimlich von industriellen Importen abhängig. Ein radikales schliessen würde das Land in den Abgrund stürtzen. Davor haben die Politiker hier angst bei Venezuela und Bolivien. Und wie gesagt, Bolivien hat Brasilien ein ganz schönen Streich gespielt (Petrobras).

Was ich sehr positiv finde, ist der Plan, dass Suedamerika sich vormir, so wie einst die EU. Aber chile hat z.B. schon Sonderverträge mit den Staaten.

Ich habe ein bisschen Angst, dass Chavez den ganzen Kontinent durcheinander bringt, und danach ein Chaos hinterlaesst.
Und da er gerade die Gesetze ändert, wird er wohl noch sehr lange Präsident bleiben!

Gruss
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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01 Jun 2007 20:13 #5865 von kalleman
Ohja, so schnell kriegt man den da nicht mehr weg. Chavez ist mir nicht geheuer, er ist mir zu machtbesessen.

Ich glaube, dass Brasilien einen sehr guten, gemässigten Weg wählt. Wenn jetzt nur noch die längst überfällige Landreform durchgesetzt werden könnte ...

Im Weltspiegel kam aber wenig beruhigendes. Wegen dem Ethanol wollen die Fetten überall Zuckerohr anpflanzen. In den Mangroven und sonstwo und die Bewohner werden vertrieben, die Leute arbeiten unter sklavenähnlichen Verhältnissen.

Es bleibt viel zu tun! Aber ich glaube, dass in Brasilien das richtige Bewusstsein heranwächst.

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04 Jun 2007 15:57 #5894 von Hannibal Fletcher
Hannibal Fletcher antwortete auf Re: Liebe Cariocas: Rettet die Copacabana!

Thommy O. schrieb: Hi HF,

ich frage mich, ob Du das ernst meinst, oder ob Du provozieren moechtest?

- Ist denn die Einkommensschere unter der Militaerdiktatur geringer geworden?
- Willst Du so etwas wie in Venezuela. Wer nicht sagt was gesagt werden soll...
- Gab es denn keine Korruption unter der Militaerdiktatur?
- Wurden die Leute da auch nicht ueberfallen und ermordet?
- Und vor der Militaerdiktatur, in den 60er war es super sicher in Rio. Woher kommt die Gewalt?

Und, die Regierung ist straffer geworden, vor allen Dingen gegen die Grossen Korrupten, fast ausschliesslich Politiker. Da ist ein Problem.

Gruss
Thomas


Provozieren?
Wenn meine Argumente provokant sind, dann kann ich damit leben. Ja, weshalb nicht!
Ja, die Einkommensschere wird unter einer Diktatur geringer sein. Je freier die Marktwirtschaft, desto größer die Unterschiede zwischen Arm und Reich.
Venezuela? Dort gibt es Ansätze, aber es gibt eben auch viele, viele Kritikpunkte! Leider werden große Parolen in venezuela, Brasilien und Bolivien nicht eingehalten.
Man verspricht, setzte es aber nicht um.
Ja, und dann die Gewalt. Das alte Problem. Menschen in Machtpositionen nutzen immer ihren Posten aus. Jeder zweite Mensch auf der Welt scheint ein Sadist zu sein. Folter, Gewalt, Unterdrückung werden leider nie enden...
Im Prinzip will ich doch nur, dass Regierungen mehr und härter durchgreifen.
Banden und Korruption bekämpfen. Und zwar gründlich mit eisernem Besen...

H.F.

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12 Jun 2007 19:09 #5930 von Thommy O.
Hi Hannibal,

und das versuche ich Dir seit 20 Posts zu erklaeren:
In einer Militaer Diktatur wird die Korruption groesser, nur keiner spricht darueber !!!
Die Einkommensschere wird nicht bekaempft, oder glaubst Du Militaers sind besser Menschen *ggg*, nein sie benutzen ihre Macht um andersdenkende zu beseitigen. Da brauchst Du nur Geschichtsbuecher zu lesen.

Nenn mir 10 Militaerdiktaturen, in denen es dem Volk gut geht!

Und ich nenne Dir 20 Demokratien, in denen es den Menschen wirklich gut geht!

So long,
Thomas

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13 Jun 2007 11:07 #5931 von kalleman
Ja Thommy, wir werden uns da wohl nicht einig.

Was hat den Korruption mit 'den Menschen besser gehen' zu tun?

Kenya ist eine Demokratie und eines der korruptesten Länder der Welt. In Haiti geht es den Menschen ziemlich mies, Mali und Burkina Faso, Demokratien, gehören ebenfalls zu den ärmsten Länder der Welt. Oder geh mal nach Eritrea. Südamerika ist doch ein korrupter Sumpf.
Die UNO, die FIFA ein korrupter Haufen.

Sag mir ein afrikanisches Land, indem Korruption kein gesellschaftliches Phänomen ist. Ich sage, es hat nichts mit der Regierungsform zu tun, sondern mit der Kultur! Wer ist denn in der FIFA, UNO korrupt? Die ukrainischen Soldaten handelten im Kosovo mit Waffen etc.

Ich stimme dir insofern zu, dass in einer Diktatur das ganze leicht unter den Deckel gewischt werden kann. Aber das geschieht doch in den Demokratien auch. Sieh dich mal in der Wirtschaft um. Die Justiz tut sich extrem schwer damit. Beispiel gefällig? Blair liess die Ermittlungen gegen den korrupten BAE-Konzern beenden.

Wo wird denn die Einkommenschere bekämpft? In Europa? Haha, die Reichen und Grossaktionäre erhalten Steuererleichterung, den Managern wird das Geld nachgeworfen. So grossartige Leistungen wie 1000 Arbeitsplätze vernichten, dafür steigt das Aktienkürslein ein bisschen, wird meist mit Millionenboni belohnt. Die Hegde Fonds können tun und lassen was sie wollen, niemand stellt sich ihnen in den Weg. Dafür werden bei meiner Steuererklärung die kleinsten Abzüge aus fadenscheinigen Gründen gestrichen und die Gebühren steigen. Für einen Auszug aus dem Betreibungsamtregister zahle ich sage und schreibe 32 Fr. , Wohnsitzbestätigung 10.-, Anmeldung bei der Einwohnerkontrolle bis zu 90.-. Begründet werden diese Wucherpreise mit Amortisation der Büromöbel etc. Und sowas bestimmen die gleichen Politiker, die die Reichen mit Rabatten anlocken.

Die Einkommensschere geht weltweit auseinander. Münte geisselt zwar die Manager, aber was hat er dagegen getan?

Der weltweite globalisierte Wettbewerb sorgt dafür, dass die ganze Welt um die Reichen/Unternehmen buhlt. Steuersenkungen, Privilegien etc. Dreimal kannste raten, wer dafür blechen muss.

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