Nordirische Nationalmannschaft - die protestantische Bastion?

MB Updated

Vor rund einem halben Jahr hat sich die Redaktion des turus-Magazins die Frage gestellt, wer eigentlich zu den Heimspielen der nordirischen Nationalmannschaft geht. Eher die protestantischen Bevölkerungsteile oder doch eher bunt gemischt? Der Beitrag hatte für Diskussionsstoff gesorgt. Ein Leser kommentierte den Artikel mit der Aussage, dass kein Katholik für die Auswahl Nordirlands kicke. Mit den Katholiken wäre das Nationalteam besser, allerdings bestünde es nur aus protestantischen Spielern. Dies wirft die Frage auf, aus welchen Spielern setzt sich derzeit die nordirische Nationalmannschaft zusammen?

Vor rund einem halben Jahr hat sich die Redaktion des turus-Magazins die Frage gestellt, wer eigentlich zu den Heimspielen der nordirischen Nationalmannschaft geht. Eher die protestantischen Bevölkerungsteile oder doch eher bunt gemischt? Der Beitrag hatte für Diskussionsstoff gesorgt. Ein Leser kommentierte den Artikel mit der Aussage, dass kein Katholik für die Auswahl Nordirlands kicke. Mit den Katholiken wäre das Nationalteam besser, allerdings bestünde es nur aus protestantischen Spielern. Dies wirft die Frage auf, aus welchen Spielern setzt sich derzeit die nordirische Nationalmannschaft zusammen?

Belfast

Heute Abend ist es wieder soweit. Qualifikation für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. Heimspiel gegen Slowenien im Belfaster Windsor Park, der in diversen Berichten als protestantische Bastion bezeichnet wird.
Ein erster Blick auf den aktuellen Kader der nordirischen Nationalmannschaft besagt, dass die meisten Spieler bei Vereinen in Schottland und England unter Vertrag sind. Die Ausnahmen: Torwart Alan Blaney spielt beim nordirischen Serienmeister Linfield FC und Angreifer Liam Boyce steht aktuell bei der U23 des SV Werder Bremen unter Vertrag. Zuvor spielte er für den Belfaster Verein Cliftonville FC, für den er 17 Tore in 37 Spielen schoss. Sein Debüt für die "Green and White Army" gab er am 9. Februar 2011 beim Länderspiel gegen Schottland.

Schaut man weiter auf den nordirischen Kader, fällt auf, dass Spieler der Glasgow Rangers und von Celtic Glasgow dabei sind. So ist im Mittelfeld Patrick James „Paddy“ McCourt mit dabei, der am 16. Dezember 1983 in Derry geboren wurde und zuvor bei den Shamrock Rovers in Dublin und bei Derry City gespielt hatte. Anschließend wechselte er zu seinem selbsterklärten Lieblingsverein Celtic Glasgow. Zwar sind bei Celtic die Zeiten vorbei, in denen vornehmlich Katholiken das grün-weiß gestreifte Trikot trugen, doch stellt sich durchaus die Frage, ob dieser Paddy McCourt Katholik ist. Im Netz wird man schnell fündig. "Is Paddy McCourt a Catholic?" - Die Antwort: "Yes! Paddy McCourts Fenian Army". Stöbert man weiter, so wird man ganz fix weiter fündig. Da war doch etwas! Die Sache mit den Pistolenkugeln im Päckchen. Nach Neil Lennon und Niall McGinn hatte schließlich auch Paddy McCourt solch ein geschmackloses "Geschenk" bekommen. Als Katholik in der nordirischen Nationalmannschaft zu spielen, scheint in der Tat ein Problem zu sein.

windsor

Neil Francis Lennon, der am 25. Juni 1971 in Lurgan, County Armagh, geboren wurde, spielte einst für Manchester City, Crewe Alexandra, Leicester City und vor allen Dingen für Celtic Glasgow. Von 1994 bis 2002 spielte er zudem für die nordirische Nationalmannschaft. Für viele ein echter Dorn im Auge. 40-mal trug er das nordirische Trikot, bei einigen Länderspielen sogar die Kapitänsbinde. Ernst zu nehmende Morddrohungen gingen ein, so dass Lennon 2002 seine Karriere im Nationalteam abbrach. Derzeit ist er Trainer von Celtic Glasgow.

Trotz der Drohungen haben die beiden Celtic-Spieler Niall McGinn und Paddy McCourt noch nicht ihre Karriere im Nationalteam vorzeitig beendet. Während Niall McGinn zuletzt beim Spiel in Serbien nicht im Kader stand, wurde Paddy McCourt in der 86. Minute für Jonny Evans eingewechselt. In der Partie, die in Belgrad unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wurde, gingen die Nordiren in der 40. Minute durch einen Treffer von Gareth McAuley in Führung. Serbien drehte allerdings Dank der Tore von Marko Pantelic, der einst bei Hertha BSC unter Vertrag stand, und Zoran Tosic das Spiel.

Beim Spiel zuvor auf Färöer, das 1:1 ausging, kam Celtic-Spieler Niall McGinn für 83 Minuten zum Einsatz. Paddy McCourt war im Svangaskard Stadion in Toftir nicht dabei. Vor knapp 2.000 Zuschauern mussten die Nordiren das enttäuschende Remis hinnehmen.
Ein Remis der ganz anderen Sorte gab es zuvor gegen Italien. Mit mächtig viel Kampfgeist wurde den Italienern ein 0:0 abgerungen. Die 14.000 Zuschauer im Windsor Park waren begeistert und sorgten für eine tolle Atmosphäre. Niall McGinn wurde in der 71. Minute eingewechselt, sein Celtic-Kollege McCourt war nicht dabei.
Nicht dabei waren beide Spieler beim 1:0-Auswärtssieg in Slowenien, bei dem Corry Evans in der 70. Minute den Siegtreffer für die Nordiren erzielte. 12.000 Zuschauer in Maribor staunten nicht schlecht, als nach 90 Minuten die nordirische Auswahl als Sieger vom Platz marschierte.

Fazit: Die beiden katholischen Celtic-Spieler Niall McGinn und Paddy McCourt sind in der Nationalmannschaft Nordirlands noch mit dabei, kommen jedoch nur selten zum Einsatz. Beide zusammen zum vollen Einsatz kamen sie beim Freundschaftsspiel gegen Schottland am 9. Februar dieses Jahres. Pfiffe des Publikums gab es nicht. Der Grund: Das Spiel wurde im Aviva Stadion in Dublin ausgetragen. Vor knapp 20.000 Zuschauern ging die Partie mit 0:3 verloren. Für Niall McGinn und Paddy McCourt war dies Nebensache. Endlich konnten sie einmal ohne Angst vor dem eigenen Publikum in der Nationalelf ihr Können zeigen...

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