Hansa Rostock kann ja doch gewinnen!

Hansa Rostock kann ja doch gewinnen!

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In der DDR-Oberligasaison 1984/85 spielte zum ersten und einzigen Male die BSG Motor Suhl aus dem Bezirk Suhl im Oberhaus mit. Die Fußballer von Motor waren von Anfang an unterlegen und ihre Standardniederlagen waren 0:7, 0:8 oder 1:5. Für die Oberliga zu leicht befunden. Hansa gewann in Suhl nur mit 1:0 durch Rainer Jarohs und das Rückspiel mit 4:0. Aber am 17. Spieltag gelang der erste und einzige Sieg in ihrer Oberliga Zugehörigkeit, denn Wismut Aue wurde mit 3:1 bezwungen. Die Fuwo Sportzeitung betitelte dann die Schlagzeile „Motor Suhl kann ja doch gewinnen!“.

Suhl hatte damals auch nur, ähnlich wie Unterhaching, eine kleine Fanszene, sodass der Gassenhauer „Selbst die Fans von Liverpool, haben Angst vor Motor Suhl“ durch die DDR schwappte. Das „Dorf“ war heute im Ostseestadion zu Gast und wir begrüßten rund 20 Randmünchener. Bei unserem ersten Aufeinandertreffen am 10.09.1993 waren wir beim 2:1-Pokalsieg in der 3. Hauptrunde auch nicht viel mehr Hansafans. Wir hatten es uns vor dem Spiel im Biergarten des Stadions gemütlich gemacht und „besetzten“ den Heimblock, da wir zu faul zum Rumlaufen in den Gästeblock waren.



Heute waren dann fast 20.000 Zuschauer mehr im Ostseestadion als damals im Fasanenpark Unterhaching. Eigentlich eine unfassbare Kulisse an einem Dienstagabend und meinen Respekt an alle Gästefans und viele weit gereiste Hansafans. Nach nur vier Punkten aus sechs Spielen zählte heute nur ein Sieg. Der letzte Sieg war am 05. April in Form eines 3:1 gegen Wehen Wiesbaden gewesen. Eine sehr lange Durststrecke lag hinter uns und irgendwann geht man an den Trainer.

Mein persönlicher Traum war und ist eine Hansa-Mannschaft, welche über zwei, drei Jahre zusammenbleibt und mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs und ohne Leihspieler zusammenwächst und dann spätestens im dritten Jahr aufsteigt. Dass die ersten Spiele noch nicht funktionieren werden und auch Niederlagen, rechnete ich mit ein. Vielleicht war ja das 1:1 beim Tabellenführer Dynamo am letzten Spieltag unsere Initialzündung gewesen.

Das Spiel begann mit einer Schwalbe der Hachinger am Mittelkreis, auf welche der völlig überforderte Schiedsrichter reinfiel und dann wurde es für zehn Minuten nebelig im Ostseestadion. Ruschke für Schumacher und Haugen für Fröling waren der fast logische Wechsel in der Startelf, welche sich später auszahlen sollten. Aber zum Beginn wirbelte erstmal Haching unsere Abwehr durcheinander und der Hachinger Kügel hatte mit seinem Pfostentreffer viel Glück, denn sonst hätte er ja daneben geschossen.

Hansa machte es dann aber besser als Haching und führte durch Treffer von Ruschke in der 28. Minute und Schuster in der 35. Minute mit 2:0. Was war denn heute los? Mehr als ein Treffer gelingt Hansa eigentlich nie. Und da wir immer für ein Gegentor gut sind, passte Hansa einmal nicht auf und schon stand es in der 44. Minute nur noch 2:1. Hansa ließ aber nicht nach, und versuchte in der elfminütigen Nachspielzeit das Ergebnis zu erhöhen.

Dies gelang dann nach der Pause, denn Hansa war eigentlich immer am Stürmen und wurde mit Tor Nummer 3 durch Haugen in der 66. Minute und 4 durch Fröling in der 97. Minute belohnt. Das zweite Tor durch Haugen wurde leider aberkannt, da er den Hachinger im Gesicht traf. Der Schiedsrichter pfiff jede kleine Berührung und fiel auf sehr viele Schwalben herein.

Ein Extra-Lob will ich heute mal Nico Neidhart aussprechen. Der ist seit fünf Jahren beim F.C. Hansa Rostock und ich freue mich ihn spielen zu sehen. Irgendwie unauffällig, aber immer dabei. Wenn ich mir einen Namen auf das Trikot machen würde, dann wäre es aktuell Nico. Auch Nico und alle Hansa-Spieler durften endlich mal eine Siegerrunde im Ostseestadion drehen. Nun hoffe ich doch, dass es nicht der einzige Sieg, wie bei Motor Suhl, gewesen ist. Ahoi Heiko

Bericht: Heiko Neubert

Fotos: Heiko Neubert, René H., Dick Turpin

In eigener Sache - im Spätherbst erscheint Kaperfahrten II:

Ein Segeltörn bei meterhohen Wellen und kräftiger Brise aus Ost-Nordost ist keine Kaffeefahrt. Eine Fußballsaison, ob damals in der DDR-Oberliga oder nach dem Mauerfall in Bundesliga oder 3. Liga, ist bekanntlich kein Kinderspiel. Mit verhängnisvollen Untiefen und fiesen gegnerischen Angriffen war und ist jederzeit zu rechnen.
Umso wichtiger ist es, dass die Mannschaft an Deck der Kogge stets zusammenhält. Vom Smutje bis zum Steuermann. Ob mit Kelle, am Ruder oder mit dem Enterhaken – nur gemeinsam kann die Beute eingefahren werden. Ganz egal, ob in alter angeranzter Wattejacke oder im neuesten frisch gebügelten Trikot.

Die Kaperfahrten werden fortgesetzt! Dabei geht der Blick zurück in die 70er und 80er Jahre, als es mit der Simson von Malchin nach Rostock oder in besagter „polnischer Bomberjacke“ auswärts nach Leipzig-Leutzsch und Erfurt ging. Abstiege, Aufstiege, eisige Katastrophenwinter, lange Touren nach Nitra und Ostrava. Mal flog das Gepäck aus dem D-Zug, mal wurde nächtelang in der Bahnhofsmitropa gezecht, und mal wurde unter dem morschen Gebälk einer Ruine gepennt.
Dabei wird der Bogen geschlagen bis in die Gegenwart. Bis zum genialen Aufstieg 2021 und dem Blick in die Zukunft. Zu Wort kommen Hansa-Fans aller Couleur, die teils seit Ende der 60er und Mitte der 70er dem F.C. Hansa die Treue halten. Ergänzt wird das Ganze durch Berichte aus jüngerer Vergangenheit und einem halb-fiktiven Roman-Kapitel zu Beginn des Buches. Das Ganze ist eine aufregende, spannende blau-weiß-rote Kaperfahrt durch die Jahrzehnte.
Segel setzen, Kurs aufnehmen, 65 Grad Ost-Nordost.
Band II ist eine weitere echte Liebeserklärung an den besten Club der Welt. Ahu!

> Infos & Vorbestellung auf www.marco-bertram.de

 

Stadionname:
  • Ostseestadion
Artikel wurde veröffentlicht am
25 September 2024
Spielergebnis:
4:1
Zuschauerzahl:
20.000
Gästefans
40

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3. Liga

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