Gibt es eine beschissenere Anstoßzeit für ein 523 Kilometer Auswärtsspiel als am Freitagabend? Ja Montagabend. Aber zum Glück wird an diesem Tag nicht mehr im deutschen Männer-Profifußball gespielt, ansonsten - Hand aufs schwarz-gelbe Dynamo Herz - hätte der Lieblingsverband der deutschen aktiven Fußballfans sicherlich Dresden an diesem Tag das Gastspiel bei der U23 von Borussia Dortmund aufgedrückt. Ja es gab mal eine von den Fans geforderte 300 Kilometer-Regel für faire Anstoßzeiten und eine Zeit lang hielten sich DFB und DFL an diese, aber haben jetzt wohl kein Bock mehr drauf. Hier zählt dann wahrscheinlich dann doch wieder eher die Übertragungskohle, anstatt das Wohlbefinden der Fans.
Fotos BVB U23 gegen Dynamo Dresden: Top-Kulisse und Traumtor zum Sieg
Respekt an die über 1.500 Fans von Dynamo Dresden, die am gestrigen Abend sich auf den Weg ins Ruhrgebiet machten und trotz sportlichen nicht so erfreulichen Ausgang ihr Team leidenschaftlichen mit dem bekannten „SingSang“ ;-) unterstützten. 6.810 Zuschauer waren es insgesamt im Stadion Rote Erde in Dortmund und die „Ultras von die Amateure“ trugen auch ihren Teil zu dem stimmungsvollen Abend dabei, inklusive kleiner Pyroshow Anfang der zweiten Halbzeit.
Früher supportete die aktive BVB Fanszene regelmäßig die Spiele der Zwoten Mannschaft. Jetzt treten sie nun noch zu ausgewählten Spielen in Erscheinung. Dann aber mit voller Kapelle lautstark auf der Tribüne: Fahnen, Trommeln, Gesang und ab und zu eine angerissene Fackel. Ja über die zweiten Mannschaften habe ich mich ja schon in den letzten Jahren zur Genüge ausgelassen. Sie haben für mich nix im Profifußball zu suchen. Wenn sie aber so leidenschaftlich unterstützt werden, ist das natürlich was Besonderes.
In der letzten und vorletzten Saison spielte Dynamo noch im benachbarten Westfalenstadion. Ich erinnere gerne an den starken Auftritt am 12. März 2023, als 7.500 Dynamos das Stadion rockten und das eigene Team die Fans mit einem 3:1 Auswärtssieg belohnte. Auch gestern war Dresden nah an einem Sieg. Alleine in der ersten Hälfte war der Tabellenführer der dritten Liga dem Dortmunder Nachwuchsteam haushoch überlegen. Nur eine Frage der Zeit bis der Gästeanhang jubeln würde.
Naja falsch gedacht. Die U23 des BVB überstand die erste Hälfte schadlos und begann die zweite furios: Mitten rein in die Pyroshow der Dortmunder Ultras zum Wiederanpfiff staubte Jordi Paulina zur 1:0 umjubelten Führung ab. Dresden schüttelte sich kurz und drängte umgehend auf den Ausgleich. Der fiel aber erst in der 66. Spielminute nach einem Kopfball von Christoph Daferner. Dynamo drückte nun auf die Führung, aber Dortmund hielt gut dagegen und belohnte die Bemühungen mit einem Traumtor von der Marke „Tor des Monats“ durch Antonio Foti in der 77. Spielminute.
Dabei blieb es und es zeigt eins: Die 3. Liga ist auch in dieser Saison unberechenbar. Jeder kann jeden schlagen und sei es durch einen Kunstschuss, der vielleicht nur einmal bei hundert Versuchen fällt.
- Stadion Rote Erde