„12.03. – Alle nach Dortmund - wir machen das größte Fußballstadion Deutschlands zum Dynamoland.“ Die reisefreudigen Fans von Dynamo Dresden musste man nicht lange bitten, als klar war dass die 3. Ligapartie bei der U23 von Borussia Dortmund im „großen“ Westfalenstadion (Signal-Iduna Park) stattfinden würde. Das erste Kartenkontingent war ruckzuck vergriffen, so dass die Borussia in Rücksprache mit Dresden die Anzahl der Gästetickets weiter aufstockte. Insgesamt waren es 7.300 SGD-Anhänger die das Stadion friedlich und emotional rockten und sich am Ende über einen 3:1 Auswärtssieg freuen durften.
Dynamo Dresden: Erst Fan-Invasion, dann überrollt. Die SGD macht mit BVB kurzen Prozess
Normalerweise ist die Heimat der U23 von Borussia Dortmund das benachbarte Stadion Rote Erde. Aufgrund von Umbaumaßnahmen steht das Stadion aktuell nicht zur Verfügung. Der Nachwuchs spielt entsprechend meist auf fremden Plätzen wie im Stadion am Zoo in Wuppertal oder im Niederrheinstadion in Oberhausen (dort finden die kommenden Heimspiele gegen Halle und Zwickau statt).
Wenige Spiele wurden aber auch schon im „großen“ Stadion der Profis durchgeführt, beispielsweise das Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen Anfang der Saison mit einem beschränkten Kartenkontingent von 6.000 Gästefans und einer Zuschauerzahl von 11.079 Fans, die für den BVB-Nachwuchs ein Zuschauerrekord bedeutete. Der wurde jetzt durch die Fans von Dynamo Dresden geknackt, genauso wie die Zahl der meisten Auswärtsfans in der aktuellen Saison in der 3. Liga.
13.550 Zuschauer kamen zum gestrigen Spiel: Darunter neben den Fans aus Dresden auch die aktive Fanszene aus Dortmund, die auf der Südtribüne kompakt stehend gut gegen die brachiale Wucht der Nordtribüne standhielt und ihren Support durchzogen. Angefangen von einer Pyroeinlage zu Spielbeginn mit reichlich Fackeln und Rauch (wahrscheinlich die Reste des Derbys gegen Schalke vom Vortag), so dass das Spiel kurzzeitig unterbrochen werden musste. Aber während die Fackeln im Heimbereich noch glimmten und der Gästeanhang stimmgewaltig und sehenswert eine Choreo mit „schwarz gelben“ Motto-Tüchern inszenierte, explodierte der Dynamoexpress auf dem Rasen und entschied das Spiel innerhalb von einer Viertelstunde.
Angetrieben von den eigenen Fans im Rücken überrannte Dynamo Dresden den „kleinen“ BVB förmlich, der trotz Unterstützung aus der Profimannschaft unter anderem mit Thomas Meunier der in dieser Saison schon Championsleague spielte, am Anfang chancenlos war. Folgerichtig stand es nach sechs Minuten auch schon 1:0: Nach Vorarbeit durch Ahmet Arslan, stand Stefan Kutschke richtig und netzte per Kopf. Großer Jubel beim Anhang aus Dresden, die dann auch gleich durchjubeln konnten. Denn nur zwei Minuten nach der Führung rappelte es wieder im Dortmunder Tor. Nach Vorarbeit von Meier traf Jakob Lemmer zum 2:0. Die U23 vom BVB fand überhaupt nicht statt und konnte froh sein, dass ein Abseitstor von Stefan Kutschke nicht anerkannt wurde. Kutschke machte dann aber doch noch seinen zweiten Treffer per Strafstoß in der 17. Spielminute. Die 500 Kilometer Reise ins Ruhrgebiet hatte sich zu diesem Zeitpunkt für den Dresdener Anhang schon gelohnt.
Das Spiel war somit früh entschieden. Zwar agierte der BVB 09 in der zweiten Hälfte besser und kam zu einigen Chancen und auch einem Tor (3:1 Justin Njinmah in der 53. Spielminute), aber Dresden spielte die Partie locker runter, holte sich den hochverdienten Dreier und rückt bis auf drei Punkte an einen Aufstiegsplatz (44 Punkte) heran. Weil die U23 des SC Freiburg nicht aufsteigen darf reicht der dritte Platz (47 Punkte) für den direkten Aufstieg und der vierte (46 Punkte) für die Relegation zur zweiten Bundesliga. Die U23 des BVB ist weiter mitten im Abstiegskampf. Ein Punkt ist es aktuell zu einem Nichtabstiegsplatz. Es wird interessant zu sehen sein, ob bei den künftigen Spielen der eine oder andere Profi mehr beim Nachwuchs aushilft, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen.
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- Signal Iduna Park