Meppen? Meppen! Die gibt es noch? Wer Anfang der 90er Jahre zum Fußball ging, der wird sich deutlich dran erinnern können. Neben Fortuna Köln war der SV Meppen der Inbegriff der damals etwas trist daher kommenden 2. Bundesliga schlechthin. „Landeier“, „Gummistiefelträger“, „Meppen sind Deppen“, „Bauernverein“. Die Fans hatten es auf ihren bundesweiten Auswärtsfahrten mit Sicherheit nicht leicht gehabt. Dunkel, ganz dunkel erinnere ich mich an das Zweitligaspiel Hertha BSC gegen SV Meppen im verdammt leeren Olympiastadion. Für die Berliner war ein Spiel gegen Meppen wie ein Schlag ins Gesicht, der ihnen zeigte: Willkommen im grauen Unterhaus des deutschen Fußballs!
Keine blöden Sprüche! Meppen ist wieder da!
Meppen? Meppen! Die gibt es noch? Wer Anfang der 90er Jahre zum Fußball ging, der wird sich deutlich dran erinnern können. Neben Fortuna Köln war der SV Meppen der Inbegriff der damals etwas trist daher kommenden 2. Bundesliga schlechthin. „Landeier“, „Gummistiefelträger“, „Meppen sind Deppen“, „Bauernverein“. Die Fans hatten es auf ihren bundesweiten Auswärtsfahrten mit Sicherheit nicht leicht gehabt. Dunkel, ganz dunkel erinnere ich mich an das Zweitligaspiel Hertha BSC gegen SV Meppen im verdammt leeren Olympiastadion. Für die Berliner war ein Spiel gegen Meppen wie ein Schlag ins Gesicht, der ihnen zeigte: Willkommen im grauen Unterhaus des deutschen Fußballs!
In der Saison 1994/95 klopften die Jungs aus dem Emsland sogar am Tor zur 1. Bundesliga. All den Kölnern, Schalkern, Dortmundern, Hamburgern, Münchenern und Stuttgartern wurde bereits Angst und Bange. Nicht dass eine Tour nach Meppen die Fahrt in die Hölle bedeutete, doch der Möglichkeit einer Niederlage im beschaulichen 35.000-Mann-Städtchen wollte besser jeder aus dem Wege gehen. Am Ende der Spielzeit ging dem SV Meppen jedoch die Luft aus – Durchatmen in der ganzen Republik. Dazu muss gesagt werden: Mitte der 90er Jahre war das Fußballoberhaus noch eine Bastion für die Platzhirsche. Noch gab es kein Mainz, Wolfsburg, Hoffenheim und Augsburg unter den Alten des Bundesligafußballs. Apropos Hirsche. In Foren ist zu lesen, dass zu Zweitligazeiten eine Kuh das Maskottchen des SV Meppen war. Bei Heimspielen soll hinter dem Tor ein lebendiges Prachtexemplar hinter dem Tor gestanden haben...
In der folgenden Saison schlug der SV Meppen noch einmal gnadenlos zu. Im DFB-Pokal wurde in der ersten Runde der FC Energie Cottbus (damals noch eine graue Maus) mit 2:1 bezwungen. Die Gesichter der Zuschauer im Stadion der Freundschaft wurden damals richtig lang. Saure Mienen, als hätte jeder ein Pfund Spreewaldgurken verputzt. Bitterer, viel bitterer erwischte es jedoch Eintracht Frankfurt in der Pokalsaison 1996/97. In der zweiten Runde gab es für das Bundesliga-Urgestein eine derbe 1:6-Klatsche in Meppen. Die Frankfurter als damalige Deppen der Nation. Eine Runde später war jedoch für die Meppener Schluss, beim SC Freiburg gab es eine knappe 1:2-Niederlage. Nur am Rande: Genau in jener Saison schaffte Cottbus den Sprung ins DFB-Pokal-Finale. Aus der grauen Lausitzer Maus wurde plötzlich ein Verein, der später für Furore sorgen sollte.
Für weniger Furore sorgte der SV Meppen. Am Ende der Spielzeit 1997/98 stand der Klub aus dem Emsland auf dem letzten Platz der 2. Bundesliga. Gemeinsam mit den drei Ostklubs FSV Zwickau, FC Carl Zeiss Jena und VfB Leipzig ging es eine Etage tiefer. Die Sache war nicht mal knapp. Ganz im Gegenteil. Nur sechs der 34 Saisonspiele konnten gewonnen werden, 19-mal ging Meppen als Verlierer vom Platz. Der Klub, von dem man annahm, er besäße wie Mainz und Fortuna Köln ein Dauerabo für Liga 2, stieg in die Niederungen der deutschen Fußballlandschaft ab.
Mit vollem Schwung wollte der SV Meppen direkt zurückkehren, was jedoch misslang. In der Regionalliga wurde zweimal hinter einander nur der elfte Rang erreicht. Da 1999/2000 der Sprung in die zweigleisige Regionalliga nicht geschafft wurde, spielte Meppen 2000/01 in der Oberliga. Es folgten schwere Jahre. 2003 die Insolvenz auf Grund finanzieller Verbindlichkeiten sowie etliche Jahre in der Regionalliga und zuletzt in der fünftklassigen Oberliga.
Vor BV Cloppenburg, VfL Osnabrück II und Kickers Emden wurde der SV Meppen in der zurückliegenden Saison Meister der Niedersachsenliga (Oberliga). Mit 25 Siegen wurde ein festes Fundament für den Aufstieg in die Regionalliga Nord gelegt. Nur siebenmal ging Meppen als Verlierer vom Platz. Beim vorletzten Saisonsspiel zu Hause gegen den VfB Oldenburg strömten über 5.300 Zuschauer in die Vivaris Arena Emsland. Mit 2:1 wurde der Lokalrivale in die Schranken gewiesen. „Nie mehr Oberliga!“ ertönte es lautstark von den Rängen. Ein happy End einer Saison, die alles andere als gut begann. Am ersten Spieltag verlor der SV Meppen daheim vor 1.650 Zuschauern mit 1:2 gegen Arminia Hannover. Gleich in der Woche darauf wurde jedoch die Sache mit einem 3:0 gegen Cloppenburg ausgebügelt. Die Meistertrophäe – in diesem Fall das Niedersachsenpferd – wurde nach dem 3:3 am letzten Spieltag beim VfV Borussia Hildesheim überreicht.
Am Ende der Saison wurde Arminia Hannover das Heimrecht abgekauft, somit ergab sich die Möglichkeit beim Nachholspiel noch einmal vor heimischen Publikum ordentlich zu feiern. 3.370 Fans kam ins Stadion und veranstalteten trotz der 2:5-Niederlage gemeinsam mit den ins Herz geschlossenen Arminen eine große Party.
In der Regionalliga Nord kommen auf den SV Meppen in der kommenden Saison weite Auswärtsfahrten zu. Über die Landesgrenzen hinaus werden die Emsländer wieder Duftmarken abgeben. Gegner werden unter anderen RB Leipzig, der Hallesche FC, der 1. FC Magdeburg, der VfB Lübeck und Holstein Kiel sein. Der Kreis schließt sich. Auch die eingangs erwähnte Hertha wird wieder Gegener sein, wenn gleich es nur die U23 sein wird. Aber immerhin: Für Meppen geht es wieder mal nach Berlin. Und wehe, es kommt wieder jemand mit der Gummistiefel-Geschichte an...
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