Flutlichter an. Gähnende Leere. Vier Transparente hingen einsam auf Höhe der Mittellinie am Zaun. Geisterstunde im Jahn-Sportpark. Ohne Zuschauer musste der BFC Dynamo am Freitagabend am 5. Spieltag der Oberliga NOFV-Nord gegen Optik Rathenow antreten. Das erste von zwei Geisterspielen, als Strafe des DFB aufgrund der Vorkommisse beim DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Laut hallte die Stimme des Stadionsprechers Martin Richter durch die Weiten des Stadions. Was für ein kurioser Einstand für den neuen Trainer Igor Lazic, der die Nachfolge von Heiko Bonan antrat.
Kopfballungeheuer Lemcke sichert dem BFC im Geisterspiel drei Punkte
Flutlichter an. Gähnende Leere. Vier Transparente hingen einsam auf Höhe der Mittellinie am Zaun. Geisterstunde im Jahn-Sportpark. Ohne Zuschauer musste der BFC Dynamo am Freitagabend am 5. Spieltag der Oberliga NOFV-Nord gegen Optik Rathenow antreten. Das erste von zwei Geisterspielen, als Strafe des DFB aufgrund der Vorkommisse beim DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Laut hallte die Stimme des Stadionsprechers Martin Richter durch die Weiten des Stadions. Was für ein kurioser Einstand für den neuen Trainer Igor Lazic, der die Nachfolge von Heiko Bonan antrat. Auf nassem Rasen ging es sogleich flott zur Sache. Bereits nach knapp drei Minuten versuchte Rathenows Moris Fikic das erste Mal Maß zu nehmen, doch der Ball segelte rechts am Gehäuse vorbei. Igor Lazic hielt es von Beginn an nicht auf der Trainerbank. Stehend rief er seinen Spielern zu: „Sucht die Tiefe!“ Nach einer Ecke der Hausherren das erste Mal etwas Gefahr vor dem Optik-Tor, doch noch war aus Sicht der Gäste alles unter Kontrolle. Während auf dem Platz die beiden Teams langsam aber sicher Betriebstemperatur erreichten, fotografierte ein Frau in aller Ruhe die Flutlichter. Wann, wenn nicht heute? Ungestört konnte sie von der Tartanbahn aus die Scheinwerfer fokussieren.
Aufgrund der fehlenden Zuschauer konnte jedes Wort auf dem Platz verstanden werden. Ein Wirrwarr an Zurufen, Aufmunterungen, Beschwerden und Befehlen. „Schieben Männer!“, rief Optik-Torhüter Marcel Subke immer wieder seinen Mannschaftskollegen zu.
Der BFC kam ins Spiel und zu ersten Chancen. Sven Martens Schuss ging über das Tor. Nach rüdem Einsteigen in Firat Karadumans Beine gab es Freistoß für die Weinroten. Von der Außenlinie brachte Gökhan Ahmetcik den Ball hoch rein vor das Rathenower Tor, doch die Optik-Abwehr war auf der Hut.
„Lass ihn durch!“, „Ist deiner, Kevin!“, „Eng machen!“, „Komm, ist deiner!“, „Zieh nach!“, „Geh mal!“, „Schieben!“, „Komm, Kara!“, „Geh!“, „Mario, weg!“, „Vor!“, „Hintermann!“, „Umschalten!“, „Gut so!“, „Basti!“, „Komm raus da!“, „Ordnung!“
Geredet wurde heute nicht zu wenig. Erste Fakten geschaffen wurden in der 17. Spielminute. Blitzschnell schaltete der BFC um. Anspiel auf Sven Marten, der allein auf den Optik-Torhüter zulief. Die Fahne des Linienrichters blieb unten. Rein das Ding. 1:0 für den BFC Dynamo.
Kein Wunder, dass die Laune auf der Rathenower Bank schlechter wurde. „Kassierst du Eintritt?“, pflaumte mich der kauzige Optik-Trainer Ingo Kahlisch an. Man durfte das nicht persönlich nehmen, denn sein Fett bekamen heute einige Leute ab. Das Schiedsrichtergespann, der Co-Trainer des BFC Dynamo und einige mehr.
„Abseits? Wen haste denn da mitgebracht da drüben? Das war nen Foul, Mensch!“, echauffierte sich das Rathenower Urgestein. Seit 1989 ist Kahlisch bei Optik Rathenow tätig. Als Spieler war er zuvor beim 1. FC Union Berlin, bei Motor Babelsberg und bei KWO Berlin unter Vertrag.
Das Team von Optik Rathenow versuchte nun einiges und arbeitete sich Stück für Stück vor. Hochkarätige Torchancen blieben allerdings aus. Ein Schuss links vorbei, ein Freistoß oben rechts vorbei. Zur Halbzeitpause blieb es beim 1:0. „Richtig schön warm machen, Dennis und Ötzi!“, rief Co-Trainer Rene Gritschke seinen Ersatzspielern zu.
Mit einem Fernschuss versuchte es Matthias Steinborn zu Beginn des zweiten Spielabschnitts, doch Optik-Torhüter bekam die Sache in den Griff. Nicht in den Griff bekam er den Ball bei einer Ecke des BFC in der 57. Spielminute. Norbert Lemcke mit seinen 1,96 Metern sprang am höchsten und kam mit dem Kopf vor Torhüter Subke an den Ball. 2:0 für die Berliner. Die drei Punkte waren in Reichweite.
Der BFC erspielte sich nun mit großem körperlichen Einsatz echte Vorteile. „Jungs, wehrt euch!“, rief Optik-Coach Kahlisch seinen Spielern zu. An Einsatz fehlte es auch bei ihnen nicht. Es war mächtig viel Dampf in der Partie. Und hin und wieder gab es auch einige Nicklichkeiten. Der Rest ist fix erzählt. In der 77. Minute ein Schuss ans Außennetz des Optik-Gehäuses, im Gegenzug ging der Ball links am Tor vorbei. Kurz vor Schluss musste Özgür Özvatan nach zwei gelben Karten vom Platz, wobei die rote Karte vom Schiedsrichter gar nicht gezeigt wurde. Der eingewechselte Dennis Rehausen legte anschließend noch fast zum 3:0 nach. Was folgte war der Schlusspfiff.
Erleichterte Gesichter auf Seiten der Hausherren und ein sichtlich zufriedener Trainer Igor Lazic. Am kommenden Wochenende hat der BFC das schwere Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock II vor sich, in der Woche darauf folgt Geisterspiel Nummer 2. Gegner ist dann Germania Schöneiche.
(in Zusammenarbeit mit Andreas Utzki)
> zum turus.net BFC Dynamo Magazin
> zur turus-Fotostrecke: Geisterspiel des BFC Dynamo