Na ditt is ja mal ne jute Nachricht. 2015 werden die beiden besten Mannschaften Europas im Berliner Olympiastadion aufeinandertreffen. Die Hauptstadt erhielt heute den Zuschlag für die Austragung des Champions-League-Endspiels 2015. Bereits vor einigen Monaten wurden die guten Chancen Berlins auf diese Ehre publik. Seit heute gibt es Gewissheit.
Berlin freut sich: Champions League Finale 2015 in der Hauptstadt
Nachdem der FC Bayern in der vergangenen Saison bereits das Finale „dahoam“ austragen durfte, wird der Henkelpott damit zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren in Deutschland vergeben. Die Freude beim DFB, der Stadt Berlin und bei Hertha BSC ist dementsprechend groß. Es scheint, als freue sich ganz (Fußball-)Deutschland auf dieses Event. Das darf es auch. Schließlich gehört das Berliner Olympiastadion zu den schönsten Sportarenen der Welt.
Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 gebaut, schaut das Stadion auf eine wechselhafte Historie zurück. Den dunklen Schatten des Nationalsozialismus konnte die Arena im Laufe der Jahrzehnte ablegen. Mittlerweile verbindet man mit ihr vielmehr Herthas heiße Europacup-Abende in den 2000er Jahren, Aufstiege aber auch die bitteren Enttäuschungen der Alten Dame in den vergangenen Spielzeiten und natürlich das alljährlich stattfindende Deutsche Pokalfinale. Seit der Renovierung im Zuge der WM 2006 genügt das Stadion höchsten Standards und ist komplett überdacht.
Dennoch muss sich das Berliner Olympiastadion immer wieder den Vorwurf anhören, stimmungsfeindlich zu sein. Dass dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist, kann alle (zwei) Jahre beobachtet werden, wenn der FC Bayern, Borussia Dortmund oder Schalke 04 bei Hertha BSC gastieren. Ist das Stadion erst einmal ausverkauft, herrscht in ihm eine unnachahmliche Atmosphäre. Nicht umsonst freut sich jeder Verein, der am Ende einer Saison in der Schüssel um den DFB-Pokal spielt, auf die Stimmung im „Oly“. Leider konnte der Beweis in den letzten Jahren aufgrund der Fahrstuhl-Affinität der Hertha nur sehr selten angetreten werden.
Das Olympiastadion besitzt aber noch einen weiteren Reiz. Durch seine Architektur hebt es sich stark von den austauschbaren jüngeren europäischen Arenen ab. Im Gegensatz zu den Fußballtempeln wie zum Beispiel in Wolfsburg oder Düsseldorf, verfügt das „Oly“ zwar über eine vermeintlich stimmungskillende Laufbahn. Aber es besitzt mit dem Marathonthor, dem riesigen Ober- und Unterring und den olympischen Ringen am Osttor höchsten Wiedererkennungswert.
Ganz Europa darf sich also auf ein großartiges Fußballfest in einem großartigen Stadion freuen. Dass der Hauptstadtklub Hertha BSC an diesem Finale aktiv teilnimmt, ist allerdings nahezu ausgeschlossen. Der Aufsteiger müsste in der kommenden Bundesliga-Saison den vierten Platz erreichen, um überhaupt in der CL(-Qualifikation) starten zu dürfen. Eine Vorstellung, die selbst dem kühnsten Herthaner nach den turbulenten letzten Jahren nicht in den Sinn käme.
Fotos: turus.net-Archiv