Binnen 24 Stunden gab der SV Waldhof Mannheim am Anfang der Woche die Trennung von Marco Antwerpen, wie auch den Namen des neuen Trainiers bekannt. Nach nur zwei Punkten aus fünf Spielen wurde die Reißleine gezogen.
Terrence Boyd erlöst den SV Waldhof in der Nachspielzeit
Mit Bernhard Trares kehrt der Coach an den Alsenweg zurück, mit dem man 2019 in die 3. Liga aufgestiegen ist. Zuvor scheiterte man drei Jahre in Folge an der Aufstiegsrelegation.nIn ersten Interviews äußerte sich Trares, dass es sich wie ein „Nachhausekommen“ anfühle. Auch der Großteil der Fans ist in den sozialen Medien sehr positiv über die Rückkehr gestimmt.
Auf zwei Positionen veränderte der Trainer die Mannheimer Startelf, die in Rostock einen Punkt geholt hatte. Etwas überraschend musste Terrence Boyd auf der Bank Platz nehmen, ebenso wie Samuel Abifade. Dafür liefen Shipnoski und Okpala von Beginn an auf.
Der VfL Osnabrück, der einen durchwachsenen Saisonstart hatte - mit fünf Punkten aus fünf Spielen - wurde durch Coach Uwe Koschinat auf drei Positionen verändert. Letzte Woche gab es zuhause ein 1:1 gegen den Aufsteiger Hannover 96 II.
Etwa 600 Gästefans reisten aus der Hasestadt an. Die aktive Fanszene sammelte sich im unteren Bereich des Blockes. Mittels Schwenkfahnen, Doppelhaltern, ordentlicher Zaunbeflaggung und einem im Block hochgezogenen "Kämpfen und Siegen“-Banner sorgte man für optische Akzente. Der Support war dann über weite Strecken des Spieles durchgängig und abwechslungsreich. Auch wusste die eine oder andere Schalparade zu gefallen.
Die heimische Otto-Siffling-Tribüne begann eine Viertelstunde vor Spielbeginn ihre Elf lautstark zu unterstützen und lieferte heute wieder mal einen sehr guten Auftritt ab. Optisch gab es die bekannten Schwenkfahnen und Doppelhalter.
Das Spiel begann verhalten, beide Mannschaften versuchten Struktur in ihren Spielaufbau zu bekommen. Dem Zweitliga-Absteiger gelang dies besser und man hatte mehr Ballbesitz. In der 22. Minute führte dann allerdings der erste gefährliche Angriff der Mannheimer direkt zum 1:0. Sascha Voelcke bediente mit einer schönen Vorlage den in den 16er aufgerückten Felix Lohkemper, welcher aus kurzer Distanz den Ball ins Tor beförderte.
Der VfL schlug jedoch fast postwendend zurück und stellte das Remis wieder her. Nach einer schönen Flanke von Niklas Niehoff netzte Joel Zwarts eiskalt zum 1:1 ein, was für großen Jubel im Gästeblock sorgte. Osnabrück blieb weiter das dominantere Team und hatte durch Wulff‘s Schuss aus zweiter Reihe (35. Minute), der knapp am Tor vorbeiging. noch eine weitere gute Chance. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte auf der anderen Seite Shipnoski noch eine Gelegenheit, resultierend aus einem Osnabrücker Abwehrfehler, welche er aber nicht nutzen konnte.
Bernhard Trares wechselte zur zweiten Hälfte gleich dreimal aus - unter anderem schickte er Terrence Boyd aus den Rasen. Jener hatte auch direkt eine Gelegenheit, welche aber in der 49. Minute neben dem Gehäuse von David Richter landete. In der 55. Minute dann das 1:2. Nach einem Ballverlust lassen die Mannheimer Lars Kehl gewähren, welcher einen wuchtigen Schuss ins Mannheimer Tor absetzt.
Der Waldhof zeigte sich unbeeindruckt vom Rückstand und hatte durch Kobylanski in der 64. Minute eine gute Möglichkeit. Die Mannheimer Kurve honorierte die kämpferische Leistung und unterstützte ihre Elf lautstark. In der 70. Minute schickte Trares dann Samuel Abifade aufs Feld, welcher in den letzten 20 Minuten für viel frischen Wind sorgte. Eben jener Abifade war es, der eine Viertelstunde vor dem Ende im Getümmel nach einer Ecke, den Ball vor die Füße von Maximilian Thalhammer köpfte, der zum 2:2 einnetze und für großen Jubel sorgte.
Osnabrück wirkte konsterniert und der Waldhof nahm nochmal Fahrt auf, was in der Nachspielzeit (90.+2 Minute) belohnt wurde. Ein abgefälschter Schuss von Klünter prallte vom Pfosten ab, direkt Terrence Boyd vor die Füße. Eiskalt schob der Routinier zum 3:2 ein und ließ sich von der Otto-Siffling-Tribüne feiern.
Kurz danach war Ende und die Mannheimer feierten zusammen mit ihren Anhängern den ersten Sieg der Saison, während sich die Osnabrücker Mannen zum Dialog mit ihren Fans am Zaun stellten.
Mannheims Trainer war auf der Pressekonferenz sehr zufrieden und entspannt - hatte er doch mit den drei Einwechslungen in der Halbzeit (Boyd, Sechelmann, Thalhammer) hatte er zwei von drei Torschützen aufs Feld geschickt und zudem mit Abifade in der 70. den Gamechanger. Uwe Koschinat war mehr oder weniger fassungslos über die Niederlage. So sah er gerade in der ersten Hälfte den VfL als spielbestimmend an.
Am Mittwoch um 19:00 geht’s für beide Teams schon weiter - beide Teams duellieren sich mit Aufsteigern. Der VfL empfängt Energie Cottbus an der Bremer Brücke und der SV Waldhof gastiert am Aachener Tivoli bei der Alemannia.
Bericht & Fotos: Jochen / Kein Fußball ist auch keine Lösung
- Carl-Benz-Stadion