1. FC Lok Leipzig vs. BSG Chemie Leipzig: Verhaltenes Derby trotz großer Kulisse

1. FC Lok Leipzig vs. BSG Chemie Leipzig: Verhaltenes Derby trotz großer Kulisse

Fußballdeutschland ist außer Rand und Band. Ein unerwartet erfolgreiches Abschneiden unserer deutschen Vertreter in den internationalen Wettbewerben, mit Bayer 04 Leverkusen gibt es endlich mal wieder einen neuen deutschen Meister, Toni Kroos und "Major Tom" hauchen der deutschen Nationalmannschaft wieder etwas Leben ein, und die deutschen Frauen erspielen sich die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris.

In der "stärksten zweiten Liga aller Zeiten" entwickelt sich ein unfassbar spannender Abstiegskampf, währenddessen wohl mit Holstein Kiel und dem FC St. Pauli zwei "Underdogs" den Weg in Richtung Oberhaus antreten werden. Auch in der dritten Liga liegen zwischen Freud und Leid nur wenige Meter bzw. Punkte, außerdem freut sich die halbe Nation auf Alemannia Aachen als neues Ligamitglied.

Man könnte meinen, dass es aktuell deutlich sinnvollere Möglichkeiten gäbe ein Fußballspiel anzuschauen, als ein Aufeinandertreffen zwischen dem 13. und 9. der Regionalliga Nordost. Doch es ist mal wieder soweit - der 1. FC Lok Leipzig lädt die BSG Chemie Leipzig zum Tänzchen auf heimischen Geläuf ein. Und die Vorfreude auf die eigentlich bedeutungslose Partie war erstaunlich groß. Über 10.000 Tickets gingen bereits einige Tage vor Beginn der Partie über den Ladentisch und sorgen somit für die größte Kulisse eines Leipziger Derbys seit zig Jahren.

Nach Jahren voller endloser Diskussionen und Schuldzuweisungen war dies auch endlich mal wieder ein Derby mit einer vernünftigen Anzahl Gästetickets für die Chemiker. Bereits im Hinspiel verteilten die Leutzscher mehr Tickets als nötig an den Stadtrivalen und wollten somit auch ein schlechtes Gewissen der Lok-Verantwortlichen erzeugen, die in den vergangenen Spielzeit doch sehr knauserig mit dem Gästekontingent hantierten. Eine Aktion mit Erfolg. 1.200 von 10.700 möglichen Tickets wurden nach Leutzsch verkauft, somit auch etwas mehr als die üblichen 10 Prozent.

Mehr Zuschauer gab es im Bruno-Plache-Stadion in dieser Saison ausschließlich beim DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt, als 11.100 Zuschauer nach Probstheida pilgerten. Auch damals dürfte schon der eine oder andere Chemiker im Stadion anwesend gewesen sein. Ob viele Schlachtenbummler aus Frankfurt und Halle an jenem Derby-Tag ihre Freunde unterstützen werden, war durchaus fraglich, denn die Eintracht spielte am gleichen Tag gegen den amtierenden deutschen Meister, und der Hallesche FC hatte nahezu zeitgleich ein richtungsweisendes Duell gegen die Spielvereinigung Unterhaching zu absolvieren.

Zum (wahrscheinlich) 111. Pflichtspiel-Derby Leipzigs verkaufte der Gastgeber in Zusammenarbeit mit der eigenen Fanszene ein Motto-Shirt. Abgebildet wurden die anliegenden Sehenswürdigkeiten des Plache-Stadions. Die altehrwürdige Tatrabahn Richtung Meusdorf, die russische Gedächtniskirche, das "Völki", das "Messe-M" und natürlich auch noch ein Flutlichtmast. Abgerundet wurde das Design mit dem Slogan "Support your lokal Fussballclub". Es könnte auch am schwankenden Wetter gelegen haben, aber leider nahm man den Aufruf optisch nicht sehr gut wahr. Viele Zuschauer bevorzugten dann doch eher die Regenjacke.

Anders die Fanszene der BSG Chemie Leipzig, die sich auf Grün als Farbe des Tages festlegten. Wenig überraschend folgten auch dort alle 1.200 Mitreisenden dem Aufruf. Als kleines Schmankerl wurde ein weißes Motto-Shirt für einen schmalen Taler angeboten. Abgedeckt von einer großen Blockfahne konnten sich die Chemiker in aller Seelenruhe umziehen und standen fortan als 3D-Chemie Schriftzug im Gästeblock. Die Blockfahne kam zu Beginn der zweiten Halbzeit erneut zum Einsatz, gefolgt von grünem Rauch. Dieser zog gut sichtbar gen Gartenanlage.

In der heimischen Kurve verzichtete man indes auf den Einsatz von Pyrotechnik, setzte auf Konfetti-Kanonen und setzte das Motto des Shirts auch auf der Choreo um. Einzig und allein ein paar Verwirrte zündeten Böller und ein bis zwei Rauchbomben auf der Gegengeraden.

Alles in allem versprach das Derby im Vorfeld doch mehr als man schlussendlich geboten bekam. Auf den Rängen blieb es auch lautstärkemäßig überraschend verhalten. Sportlich hatten die Gäste die Oberhand, gewannen völlig verdient mit 2:0 (Philipp Garant in der 14 Minute und Denis Jäpel in der 45. Minute) und erzielten erstmals seit gefühlt zwanzig Jahren mal wieder einen Treffer im Bruno-Plache-Stadion.

Bericht: Max W.

Fotos: Max W., Schädel Lev, Frontalvision

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Lokomotive Leipzig

> zur turus-Fotostrecke: BSG Chemie Leipzig

Stadionname:
  • Bruno-Plache-Stadion
Spielergebnis:
0:2
Zuschauerzahl:
10.700
Gästefans
1200

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