Hansa Rostock vs. KSC: „Wir und die anderen steigen ab!“

Hansa Rostock vs. KSC: „Wir und die anderen steigen ab!“

„Hansa ist das, was einem zustößt, während man auf die Erfüllung seiner Hoffnungen und Träume wartet.“ Die Hoffnung und Träume zum Klassenerhalt sind für mich seit Sonnabend um 15:00 Uhr vorbei. Wir und die anderen steigen ab! In DDR-Zeiten wurden wir als „Fahrstuhlmannschaft“ betitelt, denn für die Liga zu stark und für die Oberliga zu schwach. Einem Abstieg folgte immer sofort der Aufstieg aus der DDR-Liga mit 43:1 Punkten und 10:0 Siegen gegen Rotes Banner Trinwillershagen oder ein 8:0 gegen Hydraulik Parchim.

Wir hatten damals in der DDR-Liga sogar den einzigen - neben Zwickaus Jürgen Croy - Nationalspieler der DDR. Gerd Kische wollte nach dem Abstieg 1975 nach Jena wechseln, aber Harry Tisch hatte etwas dagegen. Dafür bekam er vom Nationaltrainer Georg Buschner das Versprechen, trotz damaliger Gepflogenheiten gegenüber dem DDR-Fußballverband, dass er auch als Zweitligaspieler in der Nationalmannschaft blieb.

Gerd Kische hatte mich persönlich - und andere - Anfang der 90er Jahre als Mitglied Nummer 363 beim F.C. Hansa Rostock geworben. Unser Nationalspieler hatte am Wochenende neun weitere frühere Mannschaftskameraden der WM-Elf von 1974 geladen. Am Freitag fand dazu im Ostseestadion ein Treffen zwischen interessierten Hansam-Mitgliedern und den Helden von Hamburg statt.

Oli und Arvid moderierten dazu über zwei Stunden ein komplettes Video auf Hansa-TV, und es wurde ein toller und spannender Nachmittag. Am Sonnabend zum Heimspiel wurden die WM-Teilnehmer nochmal im Ostseestadion begrüßt, und ich fand es sehr emotional, als Sparwasser, Irmscher, Croy, Ducke, Seguin, Schnuphase, Hoffmann, Kurbjuweit, Hamann und Kische begrüßt wurden. Neben dem DDR-Nationaltrikot von 1974 gab es noch einen Hansaschal für unsere „Glücksbringer“.

Im Ostseestadion selbst war eine merkwürdige Atmosphäre. Schon beim Lied „Zusammen“ sang ich fast allein mit, das war vor einem Jahr noch anders. Vorfreude, Endspiel, Glaube waren vermutlich bei vielen Zuschauern nicht mehr vorhanden. Die Handys wurden zum Event der Südtribüne gezuckt, aber das Geschehen auf dem Rasen wird leider immer nebensächlicher. Daher war ich auch bei vielen Spielen unseres A-Teams, denn da geht es nur um Sport auf dem Rasen.

Meine Hoffnung war, endlich mal wieder in Führung gehen. Das Spiel war eigentlich wie immer, denn schon in der sechsten Minute jubelten die 1.300 Gästefans über das 1:0. Nach VAR-Intervention wurde aber auf Abseits entschieden. Wir nahmen am Spiel teil und gingen durch einen großartigen Schuss von Nico in der 33. Spielminute in Führung. Der blau-weiße Teppich war nun ausgelegt, aber spielerisch war es eigentlich wie immer.

So war ich nicht überrascht, dass der KSC schon in der 56. Minute mit 2:1 führte (1:1 in der 52. Minute durch Zivzivadze und 2:1 in der 56. Minute durch einen verwandelten Foulelfmeter durch Wanitzek). Ein Pfostenschuss von Dressel weckte das Heimpublikum nochmal auf, aber hörbar waren nur noch die Gästefans. Ihr „Absteiger!“ schmerzte in meinen Ohren und es gab auch nach dem erlösenden Schlusspfiff keine Pfiffe der Hansafans. Alle hatten sich wohl mit dem kommenden Abstieg abgefunden.

Unsere Welle ist nun wieder unten, aber auch wir kehren wieder mit Freude und Erfolg ins Ostseestadion zurück. Ich erinnere an unseren Abstieg 1986, es war auch mein erstes Jahr als Auswärtsfahrer, da wurde unser Ruf „Aufstieg!“ im gegnerischen Gästeblock geprägt und gerufen. AHU und Aufstieg!

Bericht: Heiko Neubert

Fotos: Heiko Neubert, Jens, Ulf Lange

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

Stadionname:
  • Ostseestadion
Spielergebnis:
1:2
Zuschauerzahl:
26.000
Gästefans
1300

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2. Bundesliga

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