Hallescher FC vs. VfL Halle 96: Heimsieg und gezogene Gästefahnen

Vor nur wenigen Tagen endete die lange Reise des Halleschen Fußballclubs in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands. Seit Jahren war es ein Auf und Ab der Gefühle. Richtig langweilig wurde es in der Händelstadt nur selten. Und nun die traurige Gewissheit, dass ein weiterer traditionsreicher Ostverein den Weg in die pickepackevolle Regionalliga Nordost antreten muss. Die Konkurrenz ist groß, das Aufstiegsrennen aufgrund der nötigen Aufstiegsspiele kein Selbstgänger. Zahlreiche ehemalige Kontrahenten aus der dritten Liga können davon ein Lied singen.

Viel Zeit zum Trübsal blasen blieb den Anhängern des HFC dennoch nicht, da am Dienstagabend bereits das Pokal-Halbfinale gegen den Stadtrivalen aus dem Norden stattfinden sollte. Eine Partie zur absoluten Unzeit. Trotz aller Umstände und des absolut nachvollziehbaren Frustes fanden 4.289 Zuschauer den Weg in das Kurt-Wabbel-Stadion (Leuna-Chemie-Stadion). Im Gästeblock der 96er befanden sich schätzungsweise 400 und damit mindestens mal das Doppelte der eigentlichen Zuschauerzahl im heimischen Stadion am Zoo im Ligaalltag.

In eben jenem Stadion sollte der Oberligist auch als Gastgeber dieser Partie fungieren. Fehlendes Flutlicht und (berechtigte) Zweifel an der Sicherheit der Organisation führten zu dem Entschluss das Heimrecht zu tauschen.

Um es vorwegzunehmen - Die Sicherheitskräfte im KWS sorgten schlussendlich auch nicht unbedingt für die Sicherheit der Gästefans. Bereits kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit machten sich einige vermummte Hallenser auf den Weg durch die Mundlöcher in Richtung Innenraum und rüttelten die Zaunfahnen der 96er vom Zaun. Die Gäste vom Zoo haben wohl gemerkt keine nennenswerte organisierte Fanszene, und somit entwendete man mehr oder weniger ausschließlich kommerziell gedruckte Fahnen einiger "Kutten".

Die entwendeten Fahnen wurden im Laufe der Partie noch in der HFC-Fankurve präsentiert. Und weil man beim ersten Versuch noch nicht alle Fahnen in die Hände bekam, startete man kurz vor Ende der Partie noch einen zweiten (eher peinlichen) Versuch. Ein bisschen Rumgehopse, mehr nicht. Der Sicherheitsdienst war diesmal ein wenig schneller vor Ort.

Der gut gefüllte Auswärtssektor des VfL, welcher definitiv auch von einigen Anhängern anderer Vereine belagert wurde, wusste dennoch das ganze Spiel über zu gefallen. Ein paar aufgeblasene Bananen, ein bisschen Konfetti und ein schönes Intro zu Beginn der zweiten Halbzeit (leider nicht auf Kamera) und ab und zu ein paar schöne Gesangseinlagen. Für einen Verein dieser Größenklasse durchaus respektabel. Umso unwürdiger erscheint der Fahnenklau.

Fußball wurde allerdings auch noch gespielt, und auch hier zeigte der VfL Halle 96 eine durchaus solide Leistung. Als Abstiegskandidat der Oberliga-Süd brüstet man sich aktuell auch nicht zwingend voller Selbstvertrauen, vergab vor allem in der ersten Halbzeit einige gute Abschlussaktionen zur Führung.

Sven Müller im Tor des HFC hatte alle Hände voll zu tun. Der HFC vergab in Person von Dominic Baumann allerdings auch mehrere Riesendinger und so ging es mit einem torlosen Remis in die Pause. Spielerisch und ergebnistechnisch ein Spiegelbild der fast abgelaufenen Saison. Auch die Currywurst im Presseraum konnte die Wogen einiger hartgesonnener Hallenser nicht glätten. Resignation machte sich breit.

Die zweite Halbzeit hatte bis auf die bereits erwähnten Aktionen der Fanszenen nur wenige Highlights zu bieten. Marco Wolf brachte den Favoriten in Führung, Jonas Nietfeld legte per Elfmeter nach. Kein Glanz, kein Gloria. Das interessiert wenig später aber auch niemanden mehr. Das Pokalfinale am 25. Mai findet erneut im Kurt-Wabbel-Stadion statt. Gegner wird der Oberligist Germania Halberstadt sein.

Bericht & Fotos: Max W.

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