× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Tagebuch: Kalleman unterwegs in Brasilien

23 Sep 2005 12:43 #1223 von kalleman
Ich hänge noch etwas am Strand. Der Besitzer der Barracha (Strandbar mit Liegestühlen) ist besonders nervig. Normalerweise lassen die Kellner einem in Ruhe, bis man etwas bestellen will. Doch dieses Exemplar nicht! Zuerst bringt er mir die Speisekarte, dann eine in Englisch und alle 20 Minuten fragt er mich, was ich essen will. Dann zeigt er mir die Fische, und ich soll mich für einen entscheiden, aber ich will nicht und bestelle lediglich ein Bier. Als ich bezahlen will fordert noch 3 Real für die Miete des Liegestuhls. Hierbei muss ich noch anmerken, dass ich am Vortag in der Strandbar gleich daneben keine Miete bezahlte und dies in ganz Brasilien noch nie tat! Doch heute traf er auf den Falschen. Immer noch geladen vom Verlust der Digicam protestiere ich heftig. In ganz Brasilien bezahle ich keine Gebühr ausser bei Dir. Ausser bei Dir! Halsabschneider, Geldsauger, Abzocker, etc. und ich bin selber erstaunt, wie gut ich in portugiesisch fluchen kann. Er steht nur da und fordert den Betrag. Das Rückgeld reisse ich ihm aus der Hand um meinem Protest Nachdruck zu verleihen. Doch gross zu beeindrucken scheine ich ihn nicht.
Am Nachmittag 'muss' ich mich noch zu drei Frauen setzen, denn eine von ihnen, Keo, hats wohl auf mich abgesehen und weicht nicht mehr von meiner Seite. Immer wieder staunt sie über meine blonden Haare. Ich mag sie und ihre Art, aber bringe kaum ein Wort heraus. Zuviele negative Ereignisse assoziere ich mit Porto Galinhas. Sie will unbedingt, dass ich am Abend in die Disco komme. Ich muss sie enttäuschen, weil ich nur noch weg will und hier keine Freude mehr empfinden will. Es tut mir sehr Leid, ich enttäusche nicht gerne herzliche Menschen, die es nur gut mit mir meinen. Ich gehe früh schlafen und überlege, ob ich nach Recife oder Olinda soll und habe ein schlechtes Gewissen..

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23 Sep 2005 13:05 #1224 von kalleman
Ich entscheide mich für Olinda und noch weiss ich nicht, dass ich hier einer meiner schönsten Tage verbringen werde. Ich steige am Praca do Carmo aus und suche eine Pousada. Sofort springen Guides auf mich los. Doch ich will mit ihnen nichts zu tun haben, denn wer sich von ihnen in eine Pousada führen lässt, zahlt mehr, als wenn er sie selber und alleine betritt. Sie sind unglaublich hartnäckig und lästig. Ein Nein kümmert sie nicht und ich ignoriere sie einfach. Dauernd kommen sie mit ihrem Sch****spruch:"No stress in Olinda, tranquillo!" Und ich denke, die Einzigen die Stress machen seid ihr! nach langem suchen probiere ich mein Glück in der Pousada Veradouro und handle den Preis von 40 auf 30 R. runter. Ein sehr guter Deal. Das Zimmer ist geräumig, das Frühstücksbuffet sensationell und es hat sogar einen kleinen Swimmingpool. Heute kehrt definitv mein lachen zurück. Ich bestaune diese schöne Kolonialstadt, von der aus man einen wunderbaren Blick auf Recife hat. An jeder Ecke stehen Polizisten. Zudem esse ich hier zum erstenmal gutes Brot! Der Abend hingegen ist verregnet. ich gehe in eine Bar, das Publikum ist eher älter und ich scheint hier eher ein intellektuelles Publikum zu sein. Langsam läuft auch der Kontakt, viele sprechen Englisch. Vorallem der Barkeeper, der aussieht wie Ailton, ist mir symphatisch. Die meisten hier waren schon in Europa. Anschliessend gehe ich noch in eine Discobar und eine Weile später tauchen auch die Gäste der Bar wieder auf. Es ist Freitagabend, aber durch den Regen hat es nicht allzuviele Leute, eas ich als sehr angenehm empfinde.
Plötzlich rumort der Magen grässlich. Ich habe ein Problem! Ich geh zur Toilette, aber sie hat kein Wasser und ist ziemlich versch***en. Geht nicht. Da kann ich meine Notdurft nicht verrichten. Ich positioniere mich in die Nähe der Toilette. 'Ailton' ist mittlerweile auch aufgetaucht und eine Ärztin verspricht mir, dass falls es mir schlechter geht, sofort zu helfen. Sie braucht offensichtlich einen Mann, denn als es mit mir nicht so richtig klappt, sucht sie das nächste 'Opfer'. Das ganze Publikum hier ist sehr symphatisch. Zum erstenmal steht hier nicht Geld im Mittelpunkt. Und ich weiss, sie pflegen den Kontakt mit mir aus reiner Gatsfreundschaft und nicht aus finanziellen Interessen. Doch irgendwann kann ich dem Druck des Magens nicht mehr Paroli bieten und ich verrichte angeekelt meine Notdurft. Es schoss förmlcih hinten raus und die Toilette sah anschliessend wirklich furchtbar aus. ich hätte ja eine notdürftige Reinigung durchgeführt, aber wie ohne Wasser? Tiefe Scham ergreift mich. Morgen bereits verlasse ich die Region Recife. Der Grossteil der Frauen sieht sier recht sonderbar aus. Viele sind eindeutig indianischer Abstammung. Sie haben das gleiche Haar wie diejenigen von Sao Luis. Doch während in Sao Luis die Nachfahren der Urbevölkerung hohe Stirne haben, sind hier die Stirne flach. Zudem gibt es hier ein interessantes Gemisch. Eigenartig grüne Augen etc. Doch als besonders schön empfand ich sie nicht. Besonders eigenartig dünkt es mich, weil ich bei den Männern keine so starken regionalen Unterschiede des Aussehens feststellen kann wie bei den Frauen. Vielleicht schau ich dort auch nicht so genau hin.:) In keiner anderen Region des Nordostens wurde ich sowenig um Geld gebeten und fand so einfachen Zugang zu den Menschen. Immer wenn ich die Pousada Veradouro erwähne, wird die Chefin erwähnt. Beim Frühstück weiss ich auch warum. Eine wunderschöne Frau! Sie scheint hier die Stadtschönheit zu sein, die jeder kennt.

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23 Sep 2005 13:31 #1225 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf aus Rio... in den Nordosten
Hi Kallermann, Kopf hoch, es geht mal auf mal ab. Du solltest allen Deine Probleme erzählen. Das mögen wir hier in Brasilien. Zeige Emotionen, werde niemals aggressiv. Packe sie an der Ehre, aber Freundlich und dann wird das wieder.
Ich habe gehört, dass Olinda super schön sein soll... war aber bisher noch nicht dort, genauso wenig wie in Recife...

Das mit dem Dieb würde ich unbedingt dem Lonely Planet als dem Footprint schreiben. Das kannst Du dann ganz ruhig den Leuten erzählen, das könnte helfen...


Nachtrag:
Die Erfahrung mit dem Wasser habe ich auch gemacht.

Zu den Gesprächsthemen: Leider muss ich dir da zustimmen. Was Männer sich damit schmücken ihre Frauen zu betrügen, das ist schon traurig, genauso wie die begrenzte Kommunikationsweite. Grund mag die Bildung, aber primär die Erziehung sein, in der die Jungs schon als kleine Macho herangezogen werden, und die Mädels die Wäsche ihrer Brüder waschen..
Andererseits habe ich hier aber auch andere Leute. Ich sage mir dann immer, an meine Fussballmannschaft denkend, dass es gleichviele Prolls in Deutschland gibt.

Interessant wäre es auch mal zu wissen, was die Brasilianer in Dir sehen: Da die meisten Touri dort wegen des Sexes kommen, - nach Thailand kommt dann schon bald Brasilien (unbestätigte Quelle). So finde ich es interessant, dass die Menschen einem immer wieder eine Chance geben, die meisten zumindestens.
Lieder ist der Nordosten auch sehr für seine Kinderprostitution bekannt.

Zum Patriotismus: Er ist ja nicht wie bei unseren Rechten auf dem Vergangenen, sondern auf Sport und die Kultur, die sie in der Musik, Tanz gerade ausleben. Da der Staat wenig zusammenhalt hat, ist das wohl eine Art eine Gemeinschaft zu gründen. Stolz auf das Land und die Korruption kann man ja auch nicht sein.

Viel Spass noch beim Reisen und noch viel Glück bei den Frauen - mit Zurückhaltung kommt man wiriklich nicht weit, wenn es dann aber einmal klappt, dann ist es meist auch intensiv.

Gruss
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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24 Sep 2005 19:53 #1242 von kalleman
Das wunderbare an den Brasilianern ist, dass man teilt. Als ich mich zum Beispiel in Porto Galinhas zu Keo und ihre Freundinnen setzte, wurde sofort ein Teller und ein Glas organisiert und ich wurde zum 'mitessen' und 'mittrinken' eingeladen. Es gäbe dutzende andere Beispiele. Wer in einem Restaurant bestellt, erhält mitunter riesige Portionen! Es scheint, dass hier die Mahlzeiten für 2 oder mehr Personen gerechnet werden. Meistens sind sie alles andere als eintönig. Zu einem klassichen gegrillten Hühnchen gibt es meist Reis und Pasta, Salat und manchmal Kartoffelstock. Dazu noch unzählige kleine Schüsseln mit eher exotischen Dingern drin. Darunter könnten Bohnen und Linsen sein. Ich kenn mich da nicht so aus. Das eigenartigste finde ich jedoch so ein gelbes Mehl, mit welchem die Brasilianer ihr Fleischstück 'panieren'. Ich kann an diesem Mehl nichts gutes finden. Luciano hatte mir erklärt, dass dieses Mehl die Fettstreifen geniessbar macht.
Und was mir ebenfalls aufgefallen ist, dass die Brasilianer oft nicht alles essen und sich den Rest einpacken lassen und mit nach Hause nehmen.
Ich verlasse bereits wieder Olinda. Am meisten liebe ich am Reisen das Unterwegssein. Einfach nur die Landschaft an einem vorbeiziehen zu lassen. Orte, und mögen sie noch so schön sein, können mich meist nicht lange aufhalten. In mir verspüre ich einen Drang, immer weiter zu ziehen. Ich möchte Richtung Süden. Doch die Busse nach Maceio und Salvador sind ausgebucht. Ich kann das kaum glauben. So fahre ich nach Feira de Santana und gehe von dort aus nach Salvador, da ich weiss, dass gleich neben dem Busbahnhof ein Shoppingcenter ist, wo ich Geldwechseln, surfen und Kleider kaufen kann. Ich plane nicht in Salvador zu übernachten, ich kenne diese tolle Stadt, sondern will gleich weiter nach Morro de Sao Paulo, einer wunderbaren Insel zum schnorcheln. Nachdem ich alle diese 'Pflichten' erledigt hatte, will ich aufbrechen, doch vom Busbahnhof in Salvador gibt es keine direkte Verbindung zur Hafenstadt Valenca, von wo aus die Schiffe nach Morro fahren. Ich müsste mühselig durch die ganze Stadt zum Hafen, dort eine Fähre nehmen und auf der anderen Seite sollen angeblich die Busse warten. Ich schaue zum Himmel: Das Wetter ist eine Katastrophe. So entscheide ich mich in das kleine Städtchen Chachoeira zu gehen und mich nach den Wetterprognosen zu erkundigen.
Hier im Bundesstaat Bahia sehen die Menschen nochmals anderst aus. SIe erinnern viel mehr an Afrika. Die Gegend ist von grünen, saftigen Hügel durchzogen, viele Leute haben kleine Hütten mit Kleintierhaltung. Die Menschen erinnern mehr an die Karibik. Palmen säumen den Weg. Nur die Sonne fehlt.
Chachoeria ist ein kleines, sehr schön restauriertes Kolonialstädtchen an einem Fluss. Ich beziehe Quartier in der Pousada do Guerrero. Für 25 Real bekomme ich ein schönes Zimmer in diesem alten Kolonialhaus mit Veranda. Die Putzfrau kümmert sich sofort um mich und macht einen Superservice.
Dann sehe ich einen Güterzug über die Eisenbahnbrücke schleichen und will mir das genauer ansehen. Die Brücke ist alt, rund 200 Meter lang. Seitlich können Fussgänger die Brücke überqueren. Es ist aber ein ziemliches Abenteuer. Nägel fehlen, morsche Holzlatten, notdürftige Reparaturen. Unter meinen Füssen wippen die Bretter auf und ab. Auf der anderen Seite ist das Dörchen Sao Felix. Hier gibt es nichts zu tun und ich kehre über die Brücke nach Chachoeira zurück. Ich gehe gegenüber des alten Bahnhofs ein Bier trinken und bestaune diese idiotische Eisenbahnkonstruktion. Der Güterzug kommt über die Brücke, aber der Winkel ist zu eng, als dass er direkt durch das Bahnhofsgebäude fahren könnte. So fährt er ins Städtchen rein. Dann geht es wieder in die andere Richtung über eine Weiche durch den Bahnhof. Somit braucht der Zug hinten und vorne eine Lokomotive und seine Länge ist begrenzt.
Am Abend schlendere ich durch das Zentrum und geniesse die Ruhe. Es hat viele Restaurants und Strassenkneipen, aber alle sind leer. Das muss schon frustrierend sein. Den ganzen Abend kein einziger Gast!
Ich hänge mich in ein Restaurant direkt am Fluss und lese ein Buch. Doch zu späterer Stunde möchte ich nicht mehr so 'sichtbar' sein. Reiseerfahrungen prägen. Es wäre nicht der erste Ort, der beschaulich ruhig wirkt und die Gefahr plötzlich aus dem Nichts auftaucht.
Ich sehe eine Bar mit jungen leuten drin und setz mich hinein. Als ich ein Bier bestelle setzt sich sofort eine zu mir und trinkt mit. Ich schau mich um und sehe an der Wand 5 mit Nummern versehene Türen - ich bin in einem Bordell gelandet! Eine Zweite setzt sich zu mir und verlangt einen Real, weil sie sich zu mir gesetzt hat. Ich antworte ihr, dass alle Frauen einen so attraktiven Mann wie mich kennen lernen wollen, aber so plump wie du hat es noch nie jemand probiert! Es funktioniert, sie geht wortlos. Diejenige, welche sich selbst zu mir eingeladen hat, ist äusserst symphatisch. Sie erzählt, dass dieser Schuppen ihrer Schwester gehört und sie hier sei um sie zu besuchen. Unfassbar! Sie arbeitet in einem Bordell, während sie ihre Schwester besucht! Das Bier kostet nicht mehr als sonstwo. Ich bedanke mich bei ihr und verabschiede mich.

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24 Sep 2005 20:05 #1243 von kalleman
Das Wetter bleibt schlecht und so verzichte ich auf Morro de Sao Paulo. Ich möchte nach Ilheus. Vor 5 Jahren übernachtete ich dort in einer Pousada. Am Abend gingen sämtliche Angestellte mit ihren Gästen in den Ausgang. War echt toll.
In Feira de Santana steige ich um. Heute ist Dia de Indepencia. Das bedeutet Paraden, Paraden, Paraden. Hier in Feira marschiert eine Militäreinheit nach der anderen der Hauptstrasse entlang.
Ich ereiche Ilheus kurz nach Einbruch der Nacht. Auf der Fahrt von Itabuna nach Ilheus sehe ich nicht zum erstenmal diese armseligen Hütten. Sie bestehen lediglich aus Holzbalken und Wänden, welche aus Kerichtsäcken konstruiert wurden. Man gewöhnt sich dran, man stumpft ab.
In Ilheus muss ich feststellen, dass es 'meine' Pousada nicht mehr gibt. Ich steige in der Pousada Banderaintes ab. Für 10 Real bekomme ich ein sauberes Zimmer mit Bad. Unglaublich günstig. Am Abend setz ich mich in die Bar do Armado, denn hier ist jeder stolz auf den Schriftsteller Jorge Armado, der hier gelebt hat. Ilheus soll von Schweizern gegründet worden sein. Die Menschen sehen tatsächlich anderst aus als in Bahia. Nicht selten weiss, europäisch. Ich mag diese Stadt. Obwohl es hier eigentlich nichts zu tun gibt, wie ich bereits vor 5 Jahren feststellte, hat sie irgendetwas, dass mich anzieht. Ich geniesse es einfach hier zu sitzen und den Abend zu geniessen.

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24 Sep 2005 23:50 #1244 von kalleman
Ich entscheide mich, nach Porto Seguro zu gehen. Und heute ist ein guter Tag. Alles klappt, ich habe in Itabuna einen schnellen Anschluss nach Eunapolis, von wo aus ich problemlos einen Bus anch Porto Seguro finden sollte.
Auf der Strecke von Itabuna nach Eunapolis sehe ich mit Abstand die schönste Landschaft auf meiner Reise. Alles ist unglaublich saftig grün, das Land hügelig, überall Palmen. Ab und zu durchqueren wir hässliche Ortschaften. Die Strasse ist sehr kurvig, den sie schlängelt sich um die höchsten Hügel herum.
In Porto Seguro entscheide ich mich für einen 1,5 Kilometer langen Fussmarsch ins Zentrum. Überall rufen die Scouts mir nach. Irgendwann lass ich mich von einem führen. Ich verlange eine Pousada für 15 R.. Wir besuchen die Erste, eine wunderschöne Pousada und ich weiss schon, dass es hier nichts zu handeln gibt. Doch mein Scout kämpft und erzählt der Chefin das Blaue vom Himmel. Einmal bleibe ich 3 Tage, dann 5 und ich verzichte aufs Frühstück etc.. Er will die Kommission kassieren. Er schleppt mich noch vergebens in eine Zweite. Mir wird schnell klar, dass ihm nur die gehobeneren Pousadas Kommission bezahlen, zudem habe ich keine Lust, von einer POusada in die nächste zu wandern, wenn ich doch eine weiss, die 15 R. kostet. So schicke ich ihn fort, aber er will nicht aufgeben und erst als ich einfach meinen Weg gehe, hört er nach einer Weile auf mir zu folgen. Ich beziehe ein Zimmer in der Raizas Pousada. Die Putzfrau ist mir gleich symphatisch. Es scheint, dass ich, als Einzelreisender, etwas schmutziger, armseliger Kleidung bei manchen älteren Frauen einen Mutterinstinkt wecke. So werde ich von ihr bestens umsorgt.
Das Wetter lädt nicht zum baden ein und so mache ich einen Spaziergang. Oben auf dem Hügel steht eine kleine Kirche, ein paar alte Häuser und ein Museum. Hier soll der erste Weisse Brasilien betreten haben. War es Cabral? Vespucchi? Ich mag mich nicht mehr erinnern. Auf jedenfall ist es sehr hübsch hier. Ganz anders das Zentrum: Es ist schlicht und einfach ein modernes Touristenzentrum mit allem drum und dran. Es scheint, dass 100te von Läden die gleichen T-Shirts verkaufen. Ich beobachte die brasilianischen Touristen: Sie kaufen alles! Es wird jeder Laden betreten und überall wird was gekauft. Manchmal denke ich, ich könnte ein Holzstück gelb anmalen, in die Luft werfen und auf den speziellen Klang beim Aufprall auf den Boden hinweisen und die kaufen es. Und ich komme zum Schluss, dass Europas Tourismus gut daran täte, Brasilianische Touristen anzulocken. Freundlich, meist in Gruppen, gesittet und vorallem konsumsüchtig!
Porto Seguro lockt mit endlosem Strand, am Abend ist hier immer etwas los. Ich merke aber, dass ich langsam aus dem Discoalter raus bin. Ich mag es mehr gemütlich, gesellig. Das Publikum besteht zumeist aus Päärchen oder Ehepaaren und so vergnüge ich mich, einfach dazusitzen und den Brasilianern beim Einkauf zuzusehen.

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25 Sep 2005 00:00 #1245 von Marco
Boa noite Kalleman,

Internet ist schon eine coole Sache. Da komme ich gerade heim, mache den Rechner an, schaue in unser Forum, sehe, dass Du gerade online bist - und freue mich über deine neuen Einträge!
Ich sitze hier in Berlin - und du sitzt irgendwo in Brasilien - zeitgleich. Wahnsinn, man hatte sich nur so schnell ans Internet gewöhnt...

Muito obrigado e boa viagem no Brasil!!!

Até breve, Marco :D D D

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