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Tagebuch: Kalleman unterwegs in Brasilien

15 Sep 2005 18:05 #1185 von kalleman
Die Maenner in Brasilien haben schon sehr unangenehme Eigenschaften. Es entgleiten ihnen allerhand seltsame Geraeusche. Vom ´Chodern´und Spucken ueber den Naseninhalt hochziehen u.s.w.. Besonders beliebt ist in aller Oeffentlichkeit sich am besten Stueck zu kratzen. Gepinkelt wird ueberall hin und wenn sie doch mal eine Toilette aufsuchen, dann - auch wenn es Wasser hat - sehen sie keine Notwendigkeit die Spuehlung zu betaetigen. Von Haendewaschen ganz zu schweigen.

Ich bin unterwegs nach Fortaleza. In Piripiri steige ich auf einen anderen Bus um. Der Billettverkauefer ist erst bereit ein Ticket zu verkaufen, wenn der Bus eingetroffen ist. Doch auch dann gefaellt er sich in der Rolle, alle warten zu lassen und telefoniert hier- und dorthin. Erst als ich mich genervt auf den Tresen stuetze und ein blablabla imitiere, bekomme ich sofoert und als Erster ein Ticket. Immerhin bekommt der Bus wegen unserem umtriebigen Verkaeufer 20 Minuten Verspaetung.

Ungern erinnere ich mich an Fortaleza. Vor 5 Jahren war die Stimmung extrem aggressiv. In der Diskothek Dos Sigual wimmelte es von Frauen. Der erste Satz war jeweils "pay me beer" und auf meine Verneinung folgte ein "Fuck you". Damals liess ich mir nichts gefallen und lief meinem Opfer jeweils nach und schrie ihr Minuten lang "Fuck you, go" ins Ohr. Noch viele andere aehnliche Begegnungen kommen mir in den Sinn.

Heute ist alles anderst, das Dos Sigual gibt es nicht mehr. Ich gehe wieder in die Pousada Abril em Portugal, wie damals vor 5 Jahren. 20 Real kostet hier das Zimmer mit Bad. Ein aelterer Herr schrieb schon damals die Quittungen. Aeusserst genau und in Zitterschrift. Er braucht 20 Minuten dafuer. Heute ist Party in der beruehmten Pirata-Bar. Unglaublich schoene Frauen schlendern am Praia Iracema. Das Pirata ist aber fuer einen "Einzelbiertrinker" nicht geeignet, hier geht man als Gruppe hin. Ueberhaupt passt mir hier nur ein Reggae-Schuppen und hier gibts Antarctica. Die Kellnerin ist extrem muerrisch und so mache ich mir einen Spass drauss. Mehrmals in den nachsten Tagen werde ich mich in den Spunten setzen und sage jeweils nur Antarctica, kein anderes Wort. Analog dem Kristallreiner aus Herr Lehmann waere ich dann der Antarcticagringo.
Ploetzlich schrecke ich auf. Ein Rieseninsekt krabbelt mein Bein hoch und schafft es spaeter, in mein Bierglas zu fallen. Erbost nehme ich das Copo und schuettle es heftig durch. Dann stelle ich fest, dass mich alle ansehen und so leere ich das Copo mit Insekt und rotem Kopf aus. Die Menschen scheinen viel relaxter zu sein als noch vor 5 Jahren und ich versoehne mich mit Fortaleza. Zufrieden gehe ich ins Bett.

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16 Sep 2005 21:51 #1192 von kalleman
Hier im Nordosten scheint es nur Maedchen zu geben. Die kleinen Kinder sind fast immer weiblich! Langsam gewoehne ich mich auch an den Umstand, dass das Toilettenpapier nicht in die Schuessel, sondern in einen Kuebel nebenan zu werfen hat. Erstaunlicherweise haelt sich der Gestank in Grenzen. Fortaleza ist eine Grosstadt und es scheint ihr gut zu gehen. Aus allen Ecken Brasilien kommen sie nach Fortaleza - entweder um hier zu leben oder um Ferien zu machen. Der Praia Iracema ist zum baden nicht geeignet, hier findet vorallem das Nachtleben statt. Der naechste Strand ist der Praia Meireles (kann sein, dass man ihn anderst schreibt.) . Hier sind die teuren Hotels. Grosse Hochhaueser liegen gegenueber der schoenen Strandpromenade. Der Strand selbst ist schmutzig. Die Brasilianer haben nunmal die Angewohnheit, jeden Abfalll auf den Boden zu werfen, auch wenn der Kuebel 10 cm. entfernt ist. Der Topstrand ist der saubere Praia do Futuro. 12 Kilometer soll er lang sein, voll von Strandkneipen. Es gibt hier keine Haueser, weil die Sanderosion zu stark sein soll. So konnte er zum Glueck nicht verbaut werden.
Nachdem ich diverse administrative Sachen erledigt hatte, gehe ich an den Praia Meireles und werde prompt von einer Gruppe Brasilianer aus allen Landesteilen eingeladen. Wir trinken Bier und ihr Diskussionsthema wendet sich natuerlich dem Sex und Frauen zu. Hier in Fortaleza seien sie besonders zaertlich und sollen besonders ´easy´ sein. Ich frage mich zu welchem Preis. Wie sie mir versichern, sind Brasilianer an Gesprachen mit Gringos besonders interessiert. Am Abend verlasse ich diese illustre Runde und trinke ein Bier in einer Strandkneipe. Doch jetzt beginnt der unangenehme Teil: An allen Straenden werde ich endlos von Strassenverkaeufern belaestigt. Sie verkaufen alles. Von einem Fenstervorhang bis zu einer Indianermaske. Ignorieren nuetzt nichts, sie stupsen solange, bis man nein sagt. Da ich praktisch der einzige zu sein scheine, der kein Tatoo hat, sind die Tatoewierer, besonders nervig. Hartnaeckig versuchen sie mir eins anzudrehen, einer nach dem anderen und nach einer Stunde kommen die gleichen wieder. Fuer mich ist numal die blosse Haut am Schoensten und ich kann mit dieser Modestroemung nichts anfangen. Warum also soll ich mir meine Haut von diesen hautschaendern verunstalten lassen? Besonders weh tut mir der Anblick der kleinen Kinder, die Kaugummi verkaufen. Einige schmutzige Strassenkinder fordern einen Real.
Irgendwann setzt sich ein Maler zu mir und wir unterhalten uns und er trinkt mir alles Bier weg. Die einzige Moeglichkeit ihn loszuwerden ist somit zu gehen. Er muss noch an der Meireles ein paar Bilder verkaufen und ich gehe an die Praia Iracema in die Reggae-Bier und trinke ein Antarctica. Nun mag man mir an dieser Stelle vorwerfen, dass ich ja nichts anderes tue als Biertrinken. Es stimmt, aber jeder hier tut es und es sei euch versichert, dass ich im Vergleich zu den Unmengen welche die BrasilianerInnen ins sich reinleeren, praktisch nichts getrunken habe. Trotzdem bleibt alles gesittet, keiner benimmt sich daneben. Ich mache noch einen Rundgang und werde von Animierdamen in die Diskothek Europe geschleppt. Frauen bezahlen keinen Eintritt und kommen und gehen, ich hingegen bin quasi hier drin gefangen. Doch heute erlebe ich was wunderbares. Hier wimmelt es von Studentinnen, welche sich ein Zubrot verdienen wollen, wie ich vermute. Ich stehe an der Theke und viele, die an mir vorbeilaufen, streicheln mir noch irgendwie den Bauch oder die Huefte und tun so, als ob der breite Durchgang wahnsinnig eng sei. Ich muss gestehen, dass mir das total gefaellt. Eine Garota (Maedchen) spreche ich an, sie gibt mir 3 Begruessungskuesse, der dritte auf den Mund und schon war die Zunge drin. Danach wollte sie ein Bier, aber hier kostet ein kleines Bier 8 Real, in der Reggae-Bar ein grosses nur 2.50.-. Also schlage ich vor, in die Reggae-Bar zu gehen, aber von dem will sie nichts wissen. Sie will noch dies und das und dorthin und ich sage ihr, dass ich kein Geld mehr dabei habe. (Stimmte auch) Wir verabreden uns fuer den naechsten Tag am Strand. Ich gehe noch auf ein Feierabendbier und denke darueber nach, ob ich es cool finde, wenn man Frauen so leicht kriegt, oder total reizlos, als sich Vanessa neben mich setzt. Ich frag sie was sie arbeitet und sie sagt direkt: "trabalho sexo." Wir reden noch eine Weile, bevor ich ins Bett gehe. Ich mag Vanessa total und frage mich, warum so ein huebsches Maedchen in dieses Business einsteigt.

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18 Sep 2005 18:17 #1195 von kalleman
Die Brasilianer nehmen vieles lockerer. Ich kann problemlos in ein Restaurant gehen und die Toilette benutzen ohne zu konsumieren. Bisweilen nimmt diese Gelassenheit bizarre Konturen an. So kann ich ich Supermarkt einkaufen und das Gekaufte in einem Restaurant essen ohne zu konsumieren. Oder ich setz mich in ein Restaurant und bestelle in einem anderen, der Kellner kommt dann halt rueber. Ich kann auch den Salat in einem, die Hauptspeise in einem anderen Restaurant bestellen! Es gaebe noch unzaehlige Beispiele. Beim Busfahren hoert diese Lockerheit auf. Auch wenn der Bus fast leer ist, die Leute wollen immer moeglichst weit vorne sitzen. Das bedeutet, dass vorne alle Sitze besetzt sind und hinten niemand sitzt. So schaue ich immer, dass ich einen Platz in der hintersten Reihe kriege, speziell auf Nachtstrecken, da niemand ind er hintersten Reihe sitzen will und ich so mehr Platz habe.
Heute regnet es erstmals. Also genauer gesagt, es stuermt. In Brasilien heisst es, wenn es regnet ist die Party zu Ende. Am Abend gehe ich wieder in die Diskothek Europe. Doch es regnet, es hat kaum Leute. Ich entdecke einen zweiten Gringo, einen grauhaarigen Deutschen, der sich damit prustet, ein Sextourist zu sein. Mich ekelt er total an. Nichts dagegen, wenn jemand diese Dienste in Anspruch nimmt, aber es geht mir total gegen den Strich, wenn man es zelebriert, wenn man darauf stolz ist. Jemand, der sich den Sex kaufen muss ist doch eine arme Sau, genauso wie diejenigen Frauen, die ihren Koerper dafuer hergeben muessen.
So streichelt mir niemand ueber den Bauch, dafuer stresst mich eine Kellnerin. Zuerst will sie einen Champagner, dann sonst einen Drink. 10 Minuten spaeter ein Bier. Dieses Verhalten widert mich genauso an. Zuerst redet man doch und wenn man sich gut unterhaelt, dann kann man ihr auch einen Drink offerieren, aber wenn sie mit dem zweiten Satz bereits einen teuren Champagner verlangt, dann werde ich bestimmt nie ja sagen. Ich werde sie los, als ich sage, dass es mir hier viel zu teuer ist. Sie laesst ein engeschnapptes "Pfff" von sich und los bin ich sie. Dann kommt ne Dicke und sagt: "Quero uma agua". Man muss sich diesen Satz mal vorstellen! Kommt daher und sagt, ich will Wasser! Ich antworte ihr, dass sie sich selber eins kaufen kann, wenn sie nichtmal das Wort "bitte" kennt. Sie meint, sie habe schon verstanden. Eine Weile spaeter kommt eine weitere Kellnerin und schaut mich scheltend an, weil ich nichts mehr konsumiere, dabei hatte ich bereits vorher ein warmes, teures Antarctica und eine Wasserflasche gekauft, was mich etwa soviel kostet wie eine Nacht in meiner Pousada! Ich gehe zur Kasse um zu bezahlen. Aber man zieht und zerrt an mir und meint, ich solle doch nicht gehen.
Obwohl ich hier das ganze negativ schildere, waren alle freundlich und nett, alles geschieht mit einem Lachen und nicht ist aggressiv. Aber mir dreht es sich hier zuviel ums Geld.
Ich gehe raus und laufe Vanessa ueber den Weg. Sie gesteht mir, dass sie erst 17 Jahre alt ist! Wir wollen zusammen auf ein Bier, mittlerweile sind viele Transvestiten aufgetaucht und haengen im Zentrum rum. Vanessa deutet auf besonders haessliche, deren haessliche Arschbacken fast vollstaendig sichtbar, haesslich geschminkt und klar als Maenner erkennbar sind und sagt doch tatsaechlich, meine Freundinnen kommen auch mit! Ein brummlieges Yes hoere ich und ich bin ploetzlich muede und will kein Bier mehr. Bei der Verabschiedung frage ich Vanessa noch, ob sie echt, also, Hm, sie ist doch eine Frau, oder? Sie bejaht und ihr kleiner, schlanker Koerper und ihre weibliche Stimme geben auch keinen Grund zum zweifeln, aber kleine Restbedenken bleiben...:)
Ich mag diese Stadt und lange denke ich darueber nach, ob ich weiterreisen will oder noch hierbleiben soll.

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19 Sep 2005 20:48 #1203 von Marco
Olá Kalleman,

como está? Tudo bem?

>>Bei der Verabschiedung frage ich Vanessa noch, ob sie echt, also, Hm, sie ist doch eine Frau, oder? Sie bejaht und ihr kleiner, schlanker Koerper und ihre weibliche Stimme geben auch keinen Grund zum zweifeln, aber kleine Restbedenken bleiben...
Ich mag diese Stadt und lange denke ich darueber nach, ob ich weiterreisen will oder noch hierbleiben soll.<<

He, he - was ist denn aus dieser Geschichte geworden?
Wie es scheint, erlebst du in brasilien gar lustige Dinge, aber dass du das Insekt getrunken hast - na bäh... :wink:

Até logo - até breve - Marco :D

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19 Sep 2005 21:25 #1204 von kalleman
Aber nein, ich leerte das Bier und Insekt auf dem Boden aus und Vanessa ging in ihre Bar und ich hab sie nicht wieder gesehen. Aber die macht ihren Weg schon.
Ich verlasse Fortaleza. Am Busbahnhof kaufe ich eine Fussballzeitung. Hier tut das sonst niemand, denn man liest die Zeitung oder sein Heftchen im Kiosk und legt sie/es wieder zurueck, wenn man alles durchgelesen hat. Im Fernseher laeuft wieder Fussball, doch die Sendung ist voll von Werbung. Sogar der Reporter ruft zwischedurch immer wieder:" Skoll, das Bier, dass am besten schmeckt!"
Ich plane, in Aracati in die Banca do Brasil zu gehen um mit der VISA-Karte mein Cashproblem zu loesen, weil ich mein Budget aufstocken will. Danach moechte ich nach Canoa Quebrada. Um 15.00 Uhr stehe ich vor der Banca do Brasil, doch sie schliesst um 15.00 Uhr, auf die Sekunde! Die armen Baenkler haben auch soviel zu tun, von 10.00 Uhr - 15.00 Uhr arbeiten...:) Moises laueft mir noch ueber den Weg und empfiehlt mir seine Pousada in Canoa Quebrada. 10 Real soll das Zimmer kosten.
Doch als ich vor eben dieser Pousada mit Namen Alternativa stehe, sind alle billigen Zimmer belegt mit rastas, welche hier in Canoa ihre Kunstwerke verkaufen. Mir schwant uebles, denn seit meinem "Hoellentrip" in Jamaica kann ich kaum mehr Symphatien fuer Rastas aufbringen. Zu meiner Erleichterung, gehoeren diese Jungs zur aeusserst angenehmen Sorte und sie sind ausgesprochen symphatisch. Die Rezeptionistin will mir ein Zimmer fuer 20 R. andrehen. Deshalb verlange ich Moises zu sehen und sie lenkt ein und ich bezahle 15 Real. Ich renne sofort an den Strand, die Taucherbrille auf dem Kopf und schwimme zum Riff raus, aber die Sicht ist viel zu schlecht. Kein Fisch zu sehen. Der Strand liegt unter einem steilen Felsen und sieht sehr idyllisch aus. Einzig die Buggies stoeren, die hier am Strand ihre Runden drehen. Sie stinken graesslich nach Dieseloel. Zurueck in der Pousada bemerke ich, dass ich keinen Ventilator habe. Das Zimmer gleicht einem Backofen. Dafuer hats einen Kuehlschrank, aber in den pass ich nicht hinen :) .
Der Abend ist eine Enttaeuschung. Hier leben viele zugewanderte Gringos mit ihren Brasilianerinnen. Es faellt mir schwer einen Kontakt herzustellen. Zudem sind die Menschen hier nicht mehr so herzlich, eher knurrig, muerrisch, wortkarg. So setze ich mich in eine Bar und lese Peter Scholl Latour´s Koloss auf toenernden Fuessen.
Italiener sind in Brasilien ueberhaupt nicht beliebt. Flirten ist hier Nationalsport - unabhaengig des Status der Beteiligten. Die Italienischen Touristen hingegen sollen sehr aggressiv auftreten. Ein solches Exemplar setzt sich neben mich an den Tresen. Er hat seine huebsche brasilianische Freundin dabei. Wahrend hier alles in legerer Kleidung herumlaeuft, konnte er auf seine Designerhoeschen und Hemdchen nicht verzichten. Seine Haarpracht verraet, dass er im Bad laenger braucht als seine Freundin. Mich hat er als Feind auserkoren, obwohl ich in mein Buch vertieft war. Er steht auf und stellt sich zwischen mich und seine Freundin, Gesicht zu mir, Ruekcen zur Freundin! Er spuere, wie er meine Blicke kontrolliert. Seine Freundin klettert an ihm rum und versucht mit ihm zu reden, aber er steht nur da mit wehendem Haar, kontrolliert und sagt nichts. Und das ueber eine Stunde, bevor sie verduften! Mir ist langweilig, Melancholie macht sich breit, ich sehne mich nach Fortaleza und frage mich: Warum hat so mein Knallfrosch eine schoene Frau und ich nicht? Und wie funktioniert das im Bad, wenn beide gleichzeitig ihre Haare pflegen wollen?

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19 Sep 2005 21:44 #1206 von kalleman
Meine Laune ist auf dem Tiefpunkt. Ich liebe schnorcheln, aber ich finde keine geeigneten Gewaesser. Doch was meine Laune wirklich belastet ist die Dusche - es kommt kein Wasser raus. Ich brauch nunmal Wasser auf dem Kopf um wach zu werden.
Puenktlich um 10.00 Uhr stehe ich in einer langen Schlange in Aracati vor der Banca do Brasil. Die Tuer wird geoeffnet. Es gibt zwei Bereiche und ich werde in den rechten geschickt und ziehe eine Nummer. Bereits in 10 Nummern bin ich dran, aber von den drei Schaltern ist nur einer fuer die Kunden da. Die andern beiden tun wichtig und hauen ab zu auf irgendeinen Beleg einen Stempel. Um 12.00 Uhr komm ich dran - mittlerweile haben die meisten die Warterei aufgegeben und sind frustriert nach Hause gegangen. Es klappt alles vorzueglich, aber das Geld bekomme ich nur in der linken Abteilung. Ich ziehe eine Nummer und erschrecke: 40 Nummern kommen noch vor mir! Aber es geht schnell, die meisten haben die Warterei aufgegeben und sind nach Hause gegangen.
Ich gehe zurueck nach Canoa und reklamiere in der Pousada wegen der Dusche. Er drueckt auf einen Knopf und sagt, dass es in 10 Minuten Wasser hat. Dem ist aber nicht so und ich gehe wieder runter, aber niemand ist anwesend und so druecke ich den Knopf halt selber, aber nichts passiert. Angesaeuert gehe ich nach draussen. Zuvor druecke ich noch den Knopf nochmals, damit er wieder in der Ausgangsstellung ist. Der Abend waere nicht erwaehnenswert, wenn nicht ein betrunkener Norweger ruecklings vom Barhocker gefallen waere. Dabei schaffte er es, im Fallen (das Bierglas liess er nicht los!) den Inhalt des Glases genau ueber seinem Gesicht auszuschuetteln. Ich schmunzelte und lachte, fand es aber als einziger witzig, denn die Anderen hatten eher Angst vor dem Norweger. Er benahm sich zuvor wie ich mir betrunkene Briten vorstelle (Where is the f****** Beer), vorallem war er sehr laut und das moegen Brasilianer ueberhaupt nicht - zum Glueck war dieser kahlkoepfige an beiden Armen und Beinen volltaetowierte, kraeftige Mann ueberhaupt nicht aggressiv. Er wurde es auch nicht, als man ihm ein weiteres Bier verweigerte und spaeter aus der Bar rauswarf.
Als ich nach Hause komme ist die Strasse vor meiner Pousada voller Wasser, dass aus der Rohrleitung vom Dach des Hauses kommt. Auch innerhalb der Pousada ist im unterem Stock ein regelrechter See entstanden. Ob das was mit dem Knopf zu tun hat?

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19 Sep 2005 22:12 #1208 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Frage
Hi Kallermann,

Deine Schilderungen gefallen mir. Ich habe da eine Duvida:
Wieso hat sich der Mann der vor kurzem seine Frau "verlor" zu dir gesetzt? Okay, für Dich war das interessant, aber würden wir nicht einen Freund aufsuchen?

Meine Frage:
Kommt es Dir auch so vor, dass die Brasiliener stark an ihre Familie gebunden sind, und sonst wenig wirkliche Freunde haben? Das ist mir zumindestens in Rio so aufgefallen...

Gruss
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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