Cześć und Moin! Der Start der Saison 2019/20 rückt immer näher, und auch bei den Vereinen BFC Alemannia 1890 und FC Polonia Berlin wird sich langsam aber sicher warm gemacht für die kommenden Pflichtspiele. Während Alemannia auch in der kommenden Spielzeit in der Kreisliga B auflaufen wird, startet für Polonia das Abenteuer Kreisliga A. Der 2012 ins Leben gerufene Verein hat einiges vor und durfte zuletzt den Aufstieg in die Kreisliga A feiern. Nach Möglichkeit soll es in naher Zukunft noch höher gehen. Bezirks- und Landesliga rufen. Auf eine nun mehr 129-jährige Geschichte darf indes der BFC Alemannia 1890 blicken. Einst wurde der Verein als SV Jugendlust 1890 gegründet, im November 1890 erfolgte die Umbenennung in Berliner Thorball- u. Fußball-Club Allemannia 90. Seit 1948 trägt der Verein den Namen Berliner FC Alemannia 90. Zwischen 1994 und 2013 wurde der Namenzusatz „Wacker“ (Wacker 04 Berlin ging damals pleite) mit aufgenommen, jedoch wurde dieser nicht im Vereinsregister registriert.
BFC Alemannia 1890 vs. FC Polonia Berlin: Lärm in der Box, ein Härtetest vor dem Nordpokal
Man ahnt es jedoch, die großen Erfolge des BFC Alemannia 1890 liegen bereits ein Weilchen zurück. Im Jahre 1924 gewann Alemannia 1890 die Berliner Meisterschaft gegen Norden-Nordwest Berlin. Im Jahr darauf erreichte der Verein noch einmal das Finale um die Berliner Meisterschaft, unterlag jedoch gegen Hertha BSC. In jenen Jahren schaffte der BFC Alemannia 1890 somit die Qualifikation zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft. 1924 war gegen den 1. FC Nürnberg mit 1:6 Schluss, und 1925 unterlag man dem Duisburger SpV mit 1:2.
Während nach dem Zweiten Weltkrieg auf Berliner Ebene noch recht erfolgreich gespielt wurde, musste seit Mitte der 1970er Jahre meist mit den unteren Ligen vorlieb genommen werden. 2005 sorgte die erste Mannschaft noch einmal für ein „Oha!“, als das Berliner Pokalfinale erreicht wurde. Vor 1.088 Zuschauern musste sich der damalige Verbandsligist im Jahn-Sportpark denkbar knapp Tennis Borussia Berlin mit 4:5 im Elfmeterschießen geschlagen geben. Inzwischen ist auch die Verbandsliga längst Geschichte, wie eingangs erwähnt ist die Kreisliga B der Stand der Dinge. Die Saison 2018/19 wurde in der Staffel 3 mit Rang sechs beendet.
Beim FC Polonia freut man sich auf die Herausforderungen in der Kreisliga A und auf die morgen startenden Spiele im Nordpokal. Zuerst geht es am morgigen Dienstag um 20 Uhr gegen den FCK Frohnau ran, am Donnerstag folgt das Spiel gegen den Nordberliner SC. Beide Partien werden auf dem Kunstrasenplatz Elchdamm 171 ausgetragen. Als Test kam am vergangenen Samstag die Partie beim BFC Alemannia 1890 gerade recht. Beim ersten Bierchen auf der Terrasse werteten ein paar Heimzuschauer gegen 12 Uhr das in einer halben Stunde startende Freundschaftsspiel schon mal im Voraus aus. Oh ja, Polonia würde eine harte Nuss werden, schließlich haben sie gute Spieler in ihren Reihen, die schon mal höher gespielt hatten, war man sich einig. „Bei uns ist ja eher Paralympics…“, erklärte einer lachend seinen Sitznachbarn. Wenig später ertönte polnisches Gebrüll aus der Kabine. Die Polonia-Spieler heizten sich in gewohnter Manier ein.
Ein klares Übergewicht des FC Polonia Berlin? Fehlanzeige! Dies lag an zwei Punkten. Zum einen fehlten bei Polonia noch ein paar Stammspieler (auch der Trainer konnte nicht vor Ort sein), zum anderen zeigte die Mannschaft des BFC Alemannia 1890 keine üble Leistung. Dem Gastgeber kam entgegen, dass Polonia nicht hartes Pressing spielte und nicht zu sehr auf die Tempo-Tube drückte. Nachdem Krzysztof Szmaglinski den FC Polonia nach zehn Minuten mit 1:0 in Führung bringen konnte, erzielte Mark Haberland nach einer halben Stunde den Ausgleichstreffer. Der BFC Alemannia 1890 kam immer besser ins Spiel und konnte in der zweiten Halbzeit nicht unverdient nachlegen. In der 66. Minute schoss Mark Haberland ein weiteres Tor, fünf Minuten später machte Sarp Koray Cakmak das 3:1 klar.
Nun aber ging ein Ruck durch die Polonia-Mannschaft. Es wurde noch einmal gewechselt, und nach vorn wurde deutlich mehr Druck ausgeübt. Kurios: Zuerst zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, nach Diskussionen wurde der Elfmeter wieder zurückgenommen. Für den schön herausgespielten 2:3-Anschlusstreffer reichte es aber dennoch. Krzysztof Szmaglinski machte seine zweite Bude des Tages. In einem Häuschen direkt an der Gegengerade machten vier Polonia-Fans ein wenig Rabatz.
Laut hallte das „Polonia!“ über den Kunstrasenplatz, nach dem Spiel wurde abgeklatscht. Unter dem Strich durfte ein recht unterhaltsames Testspiel beigewohnt werden. Und auch der Wettergott meinte es gut, und ließ es erst fünf Minuten nach Abpfiff kräftig kübeln. Unter tief heranrauschenden Flugzeugen wurde später noch gemeinsam im Polonia-Kreis gegessen und über die nahe Zukunft gefachsimpelt. Man darf gespannt sein, wie sich der FC Polonia Berlin im Nordpokal behaupten wird. Immerhin spielt der Nordberliner SC - Gegner am Donnerstag - in der Liga, wo Polonia eines Tage auch gern auflaufen möchte: In der Landesliga!
Fotos: Marco Bertram