Freitagabend, Hafenstraße, Sommer: Mehr Fußballfeeling geht nicht. Vor allem wenn die Heimmannschaft wieder einen Lauf hat. Von fünf Spielen vier gewonnen (ein Unentschieden) und damit zurück an der Tabellenspitze. Der Gegner heute die SG Wattenscheid 09. Vom Papier her ein leichtes Kaliber durchsetzt mit vielen Spielern, die eine RWE-Vergangenheit hinter sich haben. Aber gerade gegen den (vor allem finanziell) nicht auf Rosen gebetteten Traditionsklub von der Lohrheide aus der Nachbarstadt haben die Rot-Weissen in den vergangen Jahren alles andere als gut ausgesehen.
RWE bleibt unbesiegt: Rot-Weiss Essen trumpft gegen Wattenscheid vor großer Kulisse
Die letzten vier Spiele an der Hafenstraße gegen die SG Wattenscheid 09 endeten entweder mit einer Niederlage oder mit einem Unentschieden vor vierstelliger Kulisse. Meistens fanden die Spiele dann statt, wenn für Essen die Saison schon (meistens früh) abgeschrieben werden konnte. Der letzte Heimsieg (6:0) ist fast fünf Jahre her, damals kamen im Rahmen eines RWE-Familientages (mit stark ermäßigten Preisen und auch einen vollen Gästeblock) 14.415 Zuschauer an die Hafenstraße. Heute waren es 12.007, darunter vielleicht 200 Fans die es mit der SGW hielten.
Nochmal zur Einordnung: 12.007 Zuschauer in Liga 4. Rot-Weiss Essen ist wieder erwacht, als Folge der starken sportlichen Leistungen des runderneuerten Teams um Trainer Christian Titz, das er zusammen mit den Verantwortlichen (Jörn Nowak, Marcus Uhlig) zusammengestellt hat. Altgediente Leistungsträger wurden aussortiert und durch starke Spieler ersetzt. Vom alten Team der letzten Saison, das einen fast ebenso fulminanten Saisonstart hinlegte, dann aber im Herbst den Faden verlor standen heute nur noch drei namentlich auf der Mannschaftsaufstellung:
Marcel Platzek, der zwar stark kämpfte aber wieder ohne Torerfolg blieb. Marcel Lenz, der vor allem in Rödinghausen und auch heute seine Berechtigung zur Nummer eins unter Beweis stellte und der schwer ackernde Kevin Grund. Neu dabei und schon längst Publikumsliebling: Oguzhan Kefkir. Beim KFC Uerdingen aussortiert (er trifft dann in zwei Wochen im Pokal auf seine alten Kollegen), traf er auch heute für seinen neuen Verein und das schon zur Beruhigung aller Zuschauer im Stadion (die letzten beiden Heimspiele wurden sonst immer erst in der Schlußminute entschieden) in der elften Spielminute. Just zu dem Zeitpunkt als der Autor (und Fotograf) dieses Artikels seine Kamera auf ein Spruchband der „West“ ausrichtete: „Alles Gute JaWattDenn – 15 Jahre alles im Blick“. Glückwunsch an die Kollegen des RWE-Fanmagazins auch von dieser Stelle - macht weiter so: www.jawattdenn.de.
Insgesamt eine sehr gute Stimmung (inklusive Konfetti und Pilsrosetten Intro der „West“) auf den Rängen, die mit dem Spielverlauf aber leicht abflachte, was an der Spannung lag. RWE ließ einige glänzende Chancen liegen und Wattenscheid versuchte geschickt die Abwehr zu überwinden. Bis zur 77. Spielminute blieb es heikel. Dann knipste der frisch eingewechselte (eigentlich Manschaftskapitän) Marco Kehl-Gomez zum 2:0 für Rot-Weiss. Endstand. Überall glückliche Gesichter bei Fans und Verantwortlichen. Viele hoffen das es so bleibt, auch wenn jetzt der Herbst naht und die Befürchtungen eines möglichen Einbruchs.
Nächste Woche geht es zum Derby nach Oberhausen. RWO absolvierte die vergangene Saison mit einem sehr guten zweiten Platz und scheiterte nur knapp am Aufstieg. Auch diese Saison schielt man im Schatten des Gasometers auf die oberen Ränge. Es wird also ein interessantes Stelldichein vor bestimmt großer Kulisse, zumal auch der RWE-Sportdirektor Jörn Nowak das erste Mal zurück an seine alte Wirkungsstätte kommt.
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- Stadion an der Hafenstraße