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SV Babelsberg 03 vs. FC Energie Cottbus: Spannung bis zur letzten Minute im umkämpften Duell

Alle in Rot! So lautete das Motto der angereisten Energie-Fans im Karl-Liebknecht-Stadion. In der Nordkurve gab es wieder das mehrfach gezeigte Banner mit der Aufschrift „Holt den Derbysieg!“ zu sehen. Wobei „Derby“ eben doch ein wenig weit hergeholt ist, trennen Potsdam-Babelsberg und Cottbus mal eben rund 150 Straßenkilometer. Aber okay, für manche war sogar das Nordostduell FC Erzgebirge Aue vs. F.C. Hansa Rostock ein Derby bzw. Ost-Derby. Nun denn, Fakt ist jedoch, dass das Duell SV Babelsberg 03 vs. FC Energie Cottbus derzeit das wichtigste Duell in Brandenburg ist. Das liegt zum einen an der fantechnischen Brisanz und zum anderen an der Tatsache, dass es derzeit nichts anderes wirklich relevantes gibt in den höheren sportlichen Gefilden. Mensch ja, würden doch Stahl Brandenburg, Eisenhüttenstadt und Frankfurt/Oder auch in der Regionalliga Nordost spielen - das hätte doch was! Babelsberg 03 dann zu Gast im Stadion am Quenz, und der FC Energie zu Gast im anderen Stadion der Freundschaft, das etwas nördlicher am Ufer der Oder liegt.

Aber gut, werfen wir einen Blick auf das Duell der Filmstädter gegen die Lausitzer. In der Regionalliga Nordost war es nun der dritte Auftritt des FC Energie bei Nulldrei. Im April 2017 konnten die Babelsberger vor 4.171 Zuschauern mit 2:1 gewinnen, im Jahr darauf konnte Cottbus vor 3.794 Zuschauern mit 1:0 die Oberhand behalten. Dieses Mal waren es 4.823 Fußballfreunde, die die Ränge des Karl-Liebknecht-Stadions ordentlich füllten. Nach dem Einlaufen wurden im Gästeblock zahlreiche Fackeln angerissen, eine Menge Rauch stieg zum Himmel empor.

Auf Heimseite gab es später eine einfache Fähnchen-Choreo in den Farben der derzeit umkämpften syrischen Region Rojava (Gelb, Rot und Grün) zu sehen. Derzeit finden hierzulande in zahlreichen Städten pro-kurdische Demonstrationen statt, die aktive Fanszene des SV Babelsberg 03 zeigt sich klar solidarisch mit den in Rojava lebenden Kurden und verurteilt den türkischen Militäreinsatz im Norden Syriens. Geschwenkt wurden auch Fahnen mit dem roten Stern auf gelben Grund (Arbeiterpartei Kurdistans). Zu lesen gab es zudem ein Spruchband mit einer Botschaft bezüglich der Syrien-Problematik.

Was die Spruchbänder angeht, welche direkt den Kontrahenten im Stadion betrafen, so gab es dieses Mal weitaus weniger Botschaften. Im Gästeblock gab es die Botschaft „Fi heißt für immer … auf der Flucht!“ zu lesen, in der Babelsberger Nordkurve wurde folgendes Spruchband hochgehalten: „Braune Vielfalt und Toleranz für Nazis. Kampf gegen rechts in Cottbus?“ Insgesamt war es jedoch im Gegensatz zu den früheren Begegnungen in Liga und Landespokal weitaus ruhiger, der eine oder andere sprach sogar von einer disziplinierten, besonnenen Derby-Atmosphäre. Sicherlich wollte keine Seite noch mehr Öl ins Feuer gießen und für schlechte Schlagzeilen sorgen.

Was zählte, war auf dem Platz. Der FC Energie Cottbus versucht nach dem durchwachsenen Saisonstart die Gunst der Stunde zu nutzen und oben aufzuschließen, der SV Babelsberg 03 benötigt unten jeden Punkt, um endlich die Gefahrenzone verlassen zu können. Es ist kurios. Nach 12 absolvierten Spielen waren bei Nulldrei nur vier Niederlagen verzeichnet. Diese Anzahl an Pleiten musste bislang auch der SV Wacker 90 Nordhausen verschmerzen. Der große Unterschied jedoch: Während Nordhausen inzwischen sieben Saisonsiege verbuchen kann, steht bei Babelsberg in dieser Spalte eine Null. Sogar der Tabellenletzte Bischofswerdaer FV 08 konnte bereits einen Sieg einfahren, allerdings verließ „Schiebock“ bereits zehnmal als Verlierer den Platz. 

Acht Unentschieden machen halt nur acht Punkte, und diese sind seit der Einführung der Drei-Punkte-Regelung nicht mehr die halbe Miete. Um Erfolge zu haben, müssen Siege her. Und genau diesen wollten die Babelsberger nun gegen die Lausitzer zum ersten Mal in dieser Regionalliga-Saison einfahren. Mit Schwung ging es in die Partie, nach nicht einmal zwei Minuten hatte Tobias Dombrowa nach einem schnellen Angriff über den linken Flügel das 1:0 auf dem Fuß, doch war Energie-Keeper Toni Stahl auf dem Posten und konnte den Schuss abwehren.

Nachdem es in der Folge ausgeglichen zu Werke ging, legte Cottbus zum Ende der ersten Halbzeit hin noch ein Schippchen drauf. In der 36. Minute zog Tobias Hasse von schräg rechts ab, doch der Ball ging knapp am linken Pfosten vorbei. Unmittelbar vor der Pause eilte Dimitar Rangelov nach vorn, brachte den Ball flach rein, doch Felix Brügmann schloss nicht platziert genug ab. Da Nulldrei-Torwart Marco Flügel den Ball nicht festhalten konnte, nutzte Moritz Broschinski die Gunst der Stunde und fand die Lücke zwischen Keeper und Pfosten. Cool ließ sich Broschinski im Anschluss mit ausgebreiteten Armen von den jubelnden Fans feiern.

Der Gastgeber ließ jedoch nicht den Kopf hängen. Weiter ging´s! In der 54. Minute hatte David Danko eine prima Chance, den satten Schuss konnte jedoch Toni Stahl zur Seite klären. Nur fünf Minuten später traf Jake-Robert Wilton aus sehr spitzem Winkel die Latte. In der Folge wurde um jeden Ball gekämpft und sich nichts geschenkt. Der Ausgleichstreffer lag in der Luft, aber er wollte nicht fallen. Stichwort fallen. In der 90. Minute wurde der eingewechselte Abdulkadir Beyazit im Babelsberger Strafraum zu Fall gebracht. Keine Frage, Elfmeter für den FC Energie Cottbus. Berkan Taz wollte Verantwortung übernehmen und trat zum Punkt. Seinen Schuss konnte jedoch der Babelsberger Schlussmann abwehren. Hätte es zu jenem Zeitpunkt 0:0 geheißen, hätte sich die Lausitzer wohl in den Allerwertesten gebissen, so aber wurden trotzdem die drei Punkte in trockene Tücher gebracht und nach oben hin Boden gut gemacht.

Fotos: Lecram H.

> zur turus-Fotostrecke: SV Babelsberg 03

> zur turus-Fotostrecke: FC Energie Cottbus

Artikel wurde veröffentlicht am
29 Oktober 2019
Spielergebnis:
0:1
Zuschauerzahl:
4.823

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