Schneeregen, ein nicht ganz volles Stadion und unorganisierter Support ohne Ultras - ein wenig wirkte die Partie zwischen dem 1. FC Union und RB Leipzig am vergangenen Freitagabend wie ein typisches englisches Zweitligaspiel. Anders als beim ausverkauften Stadtderby vor zwei Wochen durften diesmal nur noch knapp 13.000 Zuschauer in der Alten Försterei Platz nehmen. Dazu galt die 2G-Regel, weshalb die aktive Fanszene der Köpenicker wie schon gegen Hertha nicht organisiert in der Kurve auftrat.
Englisches Zweitligaflair an der Alten Försterei
Nichtsdestotrotz entwickelte sich auf dem Rasen in der Anfangsphase eine muntere Begegnung, und Union konnte nach sechs Minuten durch Taiwo Awoniyi in Führung gehen. Allerdings fanden die Leipziger bereits in der 13. Minute unter tatkräftiger Mithilfe von Unions Schlussmann Andreas Luthe, der beim Ausgleichstreffer von Christopher Nkunku alles andere als glücklich aussah, zurück in die Partie.
Trotz der ereignisreichen Anfangsphase machte sich auf den Rängen das Fehlen der Ultras natürlich bemerkbar. War es der ausverkauften Alten Försterei beim Derbysieg gegen Hertha noch gelungen, trotz fehlender Vorsänger und Trommler für eine beachtliche Atmosphäre zu sorgen, gestaltete sich dieses Vorhaben gegen einen deutlich unattraktiveren Gegner und bei einem nur zu knapp zwei Dritteln gefüllten Stadion erheblich schwieriger. Waldseite und Gegengerade beschränkten sich deshalb größtenteils auf kurze, spielbezogene Anfeuerungen, wie man sie aus England kennt. Der legendäre 'Eisern Union' Wechselgesang kam trotzdem gewohnt brachial rüber.
In der zweiten Hälfte setzte dann dichter Schneefall über Köpenick ein. Unions Abwehrmann Timo Baumgartl zeigte sich davon allerdings unbeeindruckt und sorgte in der 57. Minute nach einer einstudierten Eckballvariante aus kurzer Distanz für das 2:1. Anders als noch in der ersten Hälfte waren die Fans der Eisernen von nun an voll da, und sorgten insbesondere gegen Ende der Partie für lautstarke Unterstützung. RB hatte der Mannschaft von Urs Fischer trotz des Bemühens um eine Schlussoffensive letztlich nichts mehr entgegen zu setzten, und so ging der FCU nach 93. Minuten als absolut verdienter Sieger vom Platz und steht nun vorübergehend sogar auf einem Champions League Platz.
Fotos: Yannic Lacombe
Bericht: Yannic Lacombe