Wenn man aus dem Auto steigt und der Geruch von der Örtlichen Pferdekoppel einen in die Nase steigt, weiß man, dass man in der holländischen vierten Liga ist. 30. März 2022 um 20 Uhr war Anstoß der Corona-bedingten Nachholpartie des 17. Spieltages der Derde Divisie Zondag zwischen dem Echter Voetbal Vereniging und JOS Watergraafsmeer aus Amsterdam.
Pferdeduft und Bavaria Pils in Hollands vierter Liga
Das Spiel eröffnete der Gast mit dem Sponsor einer Bar aus dem „Red light district“. Nach einem kurzen Ballwechsel hatte aber der Gastgeber die erste große Chance, als van der Schouw mittig des Sechszehners abzog, aber der Ball knapp links vorbei ging.
In der zehnten Minute hatten dann gleich die Amsterdamer ihre erste dicke Chance, als Malcolm Esajas nach einem Freistoß den Ball ins Tor köpfte, jedoch leider knapp im Abseits stand.
Nur fünf Minuten später gab es DEN Aufreger des Spiels. Der Echter Torhüter Michel Vercruysse aus Belgien nahm in seinem 300. Pflichtspiel für den EVV schützend seine Hände kurz vor dem Strafraum vors Gesicht, sodass der Unparteiische keine Wahl hatte ihn mit Rot vom Platz zu stellen. Für ihn kam der 20 Jahre jüngere Schlussmann Dylan Creemers. Der Zorn des 42-jährigen Vercruyssen entlud sich prompt an einem Stapel Pylonen und einer Tiefkühlbox.
Den anschließenden Freistoß, mittig vor dem Strafraum durch Fafiani an der Mauer vorbei, hielt der neue Schlussmann vom EVV souverän. Durch die personelle Minderheit hatte Echt Schwierigkeiten dem Druck der Amsterdamer standzuhalten, bis in der 29. Minute Hagary durch eine schöne Hereingabe von Hardenberg zum 0:1 einnetzte.
Keine Minute später zog der Vorlagengeber des 0:1 ab zum 0:2 für JOS. Außer kleiner Nadelstiche hatte der EVV nun nix mehr entgegenzusetzten. Vier Minuten vor der Pause köpfte dann abermals Nigel Hardenberg durch eine Ecke von Richmond Bossman zum 0:3 für Amsterdam ein.
Die Pause wurde meinerseits genutzt, um die kulinarischen Köstlichkeiten Hollands auszutesten. Bei Frikandel und Friet wurde noch ein niederländisches Bavaria Pils verhaftet, ehe es zurück auf die Tribüne des Stadions In de Bandert ging.
Die zweite Hälfte war geprägt von einem munteren Schlagabtausch im Mittelfeld. Das einzige Highlight des Schlussabschnittes war das Tor zum 0:4 in der 69. Minute durch Hardenberg der nach Vorlage von Virgil Smith seinen Hattrick komplettierte. Dann hieß es für mich und den weiteren 274 Zuschauern Abschied nehmen für diesen Tag von der „John Gehlen Tribune“.
Bericht & Fotos: Benjamin B.