Tollhaus Hafenstraße um 15:30 Uhr am 1. Oktober 2023: Nach intensiven 90 Minuten plus sieben Minuten Nachspielzeit in der zweiten Hälfte stand fest, dass der Spitzenreiter der 3. Liga nach fünf Siegen in Folge ohne Punkte die Heimreise in Richtung Elbflorenz antreten muss. Wieder – oder anders – immer noch kein Sieg für die SG Dynamo Dresden bei Rot-Weiss Essen. Während Rot-Weiss den Sieg feierte, motivierte der Schwarz-Gelbe Anhang für künftige Aufgaben. Dabei sah es vor allem in der ersten Hälfte des Spiels nicht nach einer Niederlage für die SGD aus.
Rot-Weiss Essen: RWE lässt Dynamo Dresden verzweifeln und gewinnt
18.657 Zuschauer (2.600 Gästefans) knackige und lautstarke Stimmung auf hohem Niveau und das auf beiden Seiten. Die Fans hatten Bock und die Mannschaften auch. Wir schreiben den ersten Oktober, aber vom lausigen nasskalten Herbst zum Glück nix zu spüren. Das einzige Kalte war die Hopfenkaltschale, die in großen Mengen bei um die sommerlichen 25 Grad in die singenden Kehlen lief.
Dynamo Dresden machte von Beginn an deutlich in welche Richtung das Spiel zu laufen hat und wo am Ende die drei Punkte gutgeschrieben werden sollten. Auf das eigene Konto. Essen musste von Beginn an den Abwehrriegel hochfahren und sich auf die Künste seines Torwart Jakob Golz verlassen, der auch heute wieder seinen Job top erledigte. Einmal kam RWE dann aber doch durch und holte in der 24. Spielminute eine Ecke durch Cedric Harenbrock. Standardsituationen waren in dieser Saison bisher eher die Chance um sich schnell noch ein Bier zu ordern, als zum Jubeln. Kaum ausgesprochen, zack schon lag der Ball für alle überraschend im Tor.
Dresden machte das Spiel und Essen traf. 1:0 durch Felix Götze (25. Spielminute). Einmal kurz Augenreiben in beiden Fanlagern und das Spiel nahm seinen vorherigen Lauf: Die SGD spielte, Essen verteidigte und konterte. Nachdem Winkel und Zimmerschied für Dresden beste Chancen vergaben, tat ihnen dies Berlinski auf RWE-Seite nach, als er versuchte den Dresdener Keeper Drljaca zu umkurven, um zum 2:0 einzunetzen. Aber Dresdens Schlussmann zockte sich den Ball vom Essener Stürmer locker mit einem Handgriff.
Die zweite Hälfte begann mit dem traditionellen „Ost, Ost, Ostdeutschland“ aus dem Dresdener Fanblock, was von den Essener Fans auf ihrer „West“ mit „West, West, Westdeutschland“ und einigen aufgeblasenen Bananen gekontert wurde. Starke Stimmung auf beiden Seiten und ordentliche „Wucht“ von den Rängen, aber nur dort. Das Spiel dagegen kam nicht so richtig in Schwung. Die Wucht aus der ersten Hälfte mit der Dresden Essen fast überrannte, konnten die Sachsen in der zweiten Hälfte nicht mehr abrufen. Chancen waren da aber RWE hielt mit eigenen Möglichkeiten gut dagegen.
Während auf der einen Seite Felix Götze einen Schuss von Jakob Lemmer blockte und Jakob Golz gegen Manuel Schäffler zur Stelle war, hielt es in der 80. Spielminute niemand mehr auf den Sitzen: Gerade eingewechselt bediente Leonardo Vonic Ron Berlinski der zu Felix Bastians passte, der wiederum nicht zögerte und zum 2:0 netzte. Eigentlich für fast alle im Stadion war klar, das Tor hätte eigentlich nicht gegeben werden dürfen. Und richtig nach Sichtung der TV-Bilder war zu erkennen, dass Berlinski beim Pass von Vonic knapp im Abseits stand. Glück gehabt RWE , aber eigentlich auch ausgleichende Gerechtigkeit, denn vor allem in der letzten Saison war der Traditionsklub in einigen Spielen Leidtragender von zahlreichen Fehlentscheidungen.
Dynamo wütend über den Treffer versuchte sich noch einmal aufzubäumen, kassierte aber noch das 3:0: Der eingewechselte Moussa Doumbouya war nach einer kurz ausgeführten Ecke und anschließender Flanke zur Stelle und köpfte sein erstes Ligator für RWE. In der sieben minütigen Nachspielzeit gelang Dresden noch der Ehrentreffer durch Panagiotis Vlachodimos und fast im Gegenzug wäre auch Leonardo Vonic der erste Ligatreffer für RWE geglückt, aber mitten in seinem Sololauf in Richtung des Dresdener Keepers pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab.
Ein 3:1 Sieg für Essen, etwas glücklich, aber auch nicht unverdient. Dresden konnte noch nie in Essen gewinnen, aber anders herum Essen auch noch nie in Dresden. Diese Möglichkeit bietet sich am Wochenende des 24. Februar 2024. Bis dahin ist noch ein langer Weg. Der Nächste führt für RWE am Mittwoch nach Unterhaching (Dresden erwartet Halle), bevor am Samstag der SC Verl an der Hafenstraße in Essen gastiert.
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- Stadion an der Hafenstraße