Die Überschrift ändere ich nicht mehr, denn dank eines weiteren Heimsieges gegen den SV Wehen Wiesbaden, befinden wir uns aktuell auf Platz 15! Nichtabstiegsplatz! „Völlig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff völlig schwerelos“ lud nach dem Schlusspfiff Major Mersad zum Siegestanz auf den Tribünen des Ostseestadions ein. 25.450 Hansafans feierten den 3:1-Heimsieg unter Flutlicht am vergangenen Freitagabend. Was für ein toller Auftakt in das Wochenende!
Hansa Rostock vs. Wehen Wiesbaden: Absteigen können die anderen!
"Wir sind wieder da!" "Und wir steigen niemals ab. F.C. Hansa!". Wenn ab der 50. Minute fast alle Zuschauer mehr stehen als sitzen, ist meistens etwas Besonderes passiert. Nein, diesmal war es nicht der Zorn auf den Schiedsrichter. Die Möglichkeit bestand tatsächlich, denn Herr Winter war uns in früheren Spielen nicht wohl gesonnen. Beim Warmmachen fiel er mir auf, als er in Richtung der Süd seinen lauf machte. Er sog die Stimmung dort auf und wollte den Fans zeigen, wer denn letztendlich am Ende der Chef im Ring ist.
Zum Glück kam es aber anders. Mit dem 0:0 zur Pause konnte Hansa gut leben, denn die gefährlicheren Chancen hatten die Gäste. Überraschend dann unsere 1:0-Führung in der 51. Minute durch den großartigen Kopfball vom „Panzerfahrer“. Nur 60 Sekunden später folgte ein übles Foul an Nico, welches nur wenige Meter von unseren Plätzen auf der West weg war. Wir forderten sofort fachkundig Rot gegen den Spieler von Wehen Wiesbaden.
Da konnte Herr Winter nicht anders. Okay, wir fordern bei jedem Foul des Gegners immer Rot. Nun lag der wichtige Heimsieg, nein es war natürlich kein Endspiel, auf dem Silbertablett. Nun begann es logischerweise mit dem Kopfkino, denn was tun? Weiterstürmen, abwarten oder verteidigen? Zum Glück fiel die vermutete Vorentscheidung in der 72. Minute. Svante im genialen Konter auf Kai Pröger zum 2:0.
Das Kopfkino ging weiter und folgerichtig gab es das 1:2 durch Prtajin in der 78. Minute. Weiter mit dem Kopfkino! Hansa hatte nun genug Konterchancen zur 3:1-Führung, welches schließlich in der 94. Minute durch Inge gelang. „Völlig losgelöst“ und „Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin!“ hallten durch das Ostseestadion.
Am Freitag dann schon wieder ein Flutlichtspiel. Das Olympiastadion in Berlin ist für mich ein besonderer Ort. Am 11. November 1989 sah ich hier mein erstes „Westspiel“ zwischen Hertha BSC und der SG Wattenscheid 09. Über 50.000 Zuschauer waren hier zu Gast, obwohl sich zur damaligen Zweitligazeit meist nur 4.000 Zuschauer im Olympiastadion einfaden. Aber zwei Tage nach der Grenzöffnung 1989 waren tausende DDR-Bürger mit Freikarten und DDR-Personalausweis im Stadion.
Das Olympiastadion ist faszinierend, wenn die Hütte voll ist. Ich durfte mehrere DFB-Pokal-Finalpartien und Länderspiele sehen und natürlich mit Hansa hier zu Gast sein. Ich bin dann am Freitag sehr gespannt, ob unser Berliner Gästerekord vom FDGB-Pokalfinale im Stadion der Weltjugend mit 22.000 Hansafans überboten wird. Alle zieht es am Freitagabend nach Berlin, denn seit 14 Jahren spielt Hansa dort mal wieder. Für viele sicherlich das erste Mal und ich erzähle dann meinem Sohn Fiete die Geschichte meines ersten Stadionbesuches vom 11. November 1989 im Olympiastadion Berlin. Und nicht vergessen: Absteigen können die anderen! Ahoi Heiko Neubert
Bericht: Heiko Neubert
Fotos: Heiko Neubert & Matthias
- Ostseestadion