Nach fast 21 Jahren war es mal wieder so weit - der Hallesche FC gastiert zu einem Pflichtspiel im Leipziger Bruno-Plache-Stadion. In der Zwischenzeit gab es diverse Testspiele beider befreundeter Vereine, allerdings trennten beide Clubs jahrelang mehrere Ligen und trotz der kurzen Entfernung beider Städte ist ein Aufeinandertreffen in des Landespokalwettbewerben ebenso ausgeschlossen.
"Vom ULTRA bis zur KUTTE, LOK und HALLE nur KAPUTTE"
Der 1. FC Lok nutzte als Gastgeber die Gunst der Stunde und arbeitete in Zusammenarbeit mit dem Gegner, der gegnerischen Fanszene und der eigenen Fanszene ein tolles Rahmenprogramm heraus und liebäugelte mit einem ausverkauften Haus. Etwas mehr als 12.000 Zuschauer hätte das Stadion am gestrigen Tage zugelassen, somit wären auch die letztjährigen Zahlen aus Sachsenpokalfinale und DFB-Pokal nochmal getoppt worden.
Trotz eines enormen Aufwandes und zahlreichen Promo-Aktionen fanden schlussendlich "nur" 8.100 Zuschauer den Weg ins sonnige Probstheida, darunter auch grob geschätzte 2.500 bis 3.000 Hallenser. Einen dermaßen gut gefüllten Gästeblock hat man in Probstheida wahrlich lange nicht gesehen.
Im Vorfeld der Partie gab es außerdem noch eine angekündigte "Völkerwanderung", die standesgemäß auch am Völkerschlachtdenkmal starten sollte. Posieren fürs Gruppenfoto vor dem Denkmal, zwischendurch ein paar lautstarke Schlachtrufe und diverse optische Elemente. Laut Angaben des Gastgebers nahmen rund 1.700 Personen an diesem Marsch teil.
"Vom ULTRA bis zur KUTTE, LOK und HALLE nur KAPUTTE" - Ein Credo welches die Anhänger beider Vereine schon seit Jahrzehnten vereint und zusammenhält. Der Spruch wurde mal wieder aufgefrischt und als Choreo-Element verwendet, in beiden Kurven wurde das Gesamtbild mit Fähnchen und massivem Rauch unterstützt.
Sportlich war auch einiges geboten. Die Staffelfavoriten aus Halle sind ihren eigenen Ansprüchen noch einiges schuldig und verbesserten die Laune der eigenen Kritiker auch am gestrigen Tage nicht unbedingt. Zwar hatte der HFC nach dem gut herausgespielten Führungstreffer in der ersten Halbzeit weitere Möglichkeiten das Ergebnis auszubauen, aber alles in allem waren die Leipziger die klar spielbestimmende Mannschaft und hätte einen Sieg durchaus verdient gehabt.
Die Blau-Gelben waren in jeder Statistik die stärkere Mannschaft und scheiterten diverse Male an der eigenen Unkonzentriertheit oder am gut aufgelegten Sven Müller im Hallenser Tor. Mit der Punkteteilung können beide Mannschaften am Ende vermutlich dennoch ganz gut leben. Nutznießer des Ganzen ist der FC Carl Zeiss Jena, der aktuell seine eigenen Kreise an der Tabellenspitze dreht.
Bericht & Fotos: Max W.
- Bruno-Plache-Stadion