Klar, ein wenig Hoffnung hatten die Preußen-Fans vor der gestrigen Begegnung in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den Titelverteidiger und Rekordpokalsieger - den FC Bayern München. Immerhin gab es in der deutschen Fußball-Geschichte schon einige „unterklassige“ Bezwinger des Platzhirsches (Vestenbergsreuth, 1. FC Magdeburg). Und es begann gut für den deutschen Vizemeister von 1951 vor 16.797 Zuschauern im restlos ausverkauften Preußenstadion: In den ersten 20 Minuten der Partie hatte der Außenseiter mehrere Chancen in Führung zu gehen. Die Beste – durch Marcel Reichwein in der zwölften Spielminute - klärte Manuel Neuer gerade so zur Ecke.
Choreo und Leidenschaft: Bayern München gewinnt in Münster
Es kam aber wie erwartet. Ganz der vor dem Spiel gezeigten Choreografie der eigenen Fans folgend („Immer vorwärts FCB“) stellte der Rekordmeister seine individuellen Anfangsfehler (wie Fehlpässe) zügig ab und erzielte nach einer Kombination durch Shaqiri und Lewandowski das 0:1 durch Mario Götze (Torschütze im WM-Finale) per Kopf. Preußen Münster versuchte es trotzdem weiter, angepeitscht von den eigenen Fans, aber nach weiteren zehn Minuten kam der nächste Weltmeister zum Zug: Mit seinem 100. Pflichtspieltreffer markierte Thomas Müller das 0:2. Zur Pause blieb es bei diesem Ergebnis.
Die zweite Hälfte begann in der Münchener Kurve mit einer Konfetti-Choreo der Gruppierung „Schickeria“, die auch von einigen Ultras aus Bochum unterstützt wurden. Spielerisch blieb es bei dem Versuch der Münsteraner wenigstens ein Tor zu erzielen (Marcel Reichwein und Philipp Hoffmann hatten die besten Gelegenheiten), aber die individuelle Qualität des FC Bayern München setzte sich schließlich durch: In der 53. Spielminute David Alaba durch einen Kunstschuss und in der 73. staubte Claudia Pizarro im Strafraum locker zum 0:4 locker ab. Kurios wurde es in den Schlussminuten: Mit einem Schuss traf Mehmet Kara die Hand von Weltmeister Jerome Boateng, den fälligen Elfmeter verwandelte Rogier Krohne ganz lässig. Im Gegenzug holte dann Marc Heitmeier den polnischen Nationalspieler und neuen Bayern-Star Robert Lewandowski im Strafraum von den Beinen: Rote Karte für Heitmeier und Elfmeter für den FCB. Erstes Pflichtspieltor für den Neuzugang von Borussia Dortmund? Mitnichten: Der Münsteraner Keeper Daniel Masuch hält den Elfer und den Endstand 1:4.
Am Ende feierten die Zuschauer ihre Mannschaft und auch die Weltmeister mit Standing Ovations. Für den SCP geht es in der dritten Liga schon um alles: Am nächsten Samstag (14 Uhr) tritt Münster beim VfL Osnabrück an. Der FC Bayern startet am Freitag (20.30 Uhr) zu Hause in der Allianz Arena gegen den VfL Wolfsburg in die neue Bundesliga-Saison. Damit die Preußen auch in der kommenden Saison im DFB-Pokal spielen können muss der Traditionsverein entweder unter die ersten vier der Liga kommen oder das Finale im Westfalenpokal erreichen. Die erste Runde von diesem startet für den SCP am 2. September beim SC Obersprockhövel.