Ja, es wurde schon immer ordentlich gepöbelt und gemotzt in den Heim- und Gästeblöcken der Republik, wenn mal einer seinen Schal nicht rechtzeitig wegkramte oder ein Kopf zu viel den freien Blick auf das Spielfeld versperrte. Beim ersten Treffer für die jeweilige Mannschaft und die darauf folgende jeweilige bierselige Feierorgie inklusive, waren alle wieder zufrieden und jeder Fan hatte wieder schnell freie Platzwahl im Block. Dumm nur, wenn kein Tor für die eigene Mannschaft fällt und der Fan das ganze Spiel statt des grünen Rasens nur wehende Stoffbahnen von Doppelhaltern und Fahnen sieht, so wie es einem BVB-Fan beim Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen anscheinend vor zehn Tagen erging.
Bedeutet Fan sein in Ultra-Zeiten wirklich nur Fahnen statt Fußball?
Sein Artikel „Fußball statt Fahnen“, erschienen im Borussia Dortmund Fanzine „Schwatzgelb“, gibt eine einzelne Momentaufnahme des Fan-Daseins im legendären 13er Block der Südtribüne, von dem man heutzutage - so klingt es jedenfalls – viel Fahnen aber wenig Fußball sieht. Dies stört den Autor und seine Mitstreiter ungemein, so dass sie nun die Flucht nach vorne ergreifen und von „jungen unreflektierten Bengeln ohne Sozialkompetenz, von dreisten egoistischen Selbstdarstellern und trotzigen Unterstützern“ erzählen, die nur die Bewerbung ihrer eigenen Gruppe im Sinn haben, aber nicht die Stimmungslage der anderen Fans auf der Süd. Kritisiert wird unter anderem die Ultra-Gruppierung „The Unity“, die zwar laut des Autors mit ihrem Konzept „Südtribüne Dortmund“ auf die anderen Fans der "gelben Wand" zugehen will, dies aber bisher zumindes bei oben genannten Spiel nicht tat. Der Autor fordert „Fußball statt Fahnen! Emotionen respektieren - Materialeinsatz reduzieren!“
Wie denkt Ihr darüber? Wie sieht es in Euren Klubs aus? Sollte der Autor nicht einfach seine Stehplatz-Position aus dem Stimmungsbereich heraus ändern, auch wenn er schon Jahre an der Stelle steht?