Wen interessiert schon das EM-Qualispiel Deutschland gegen Gibraltar? 9.407 Zuschauer zogen (darunter 500 Gästefans und einige weitere, die den Gästebereich aber nicht erreichten) das Spiel von Rot-Weiss Essen gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf vor und bekamen zwar kein Schützenfest, dafür aber ein spannendes rundes Spiel zu sehen, das RWE am Ende verdient gewann.
Essen vs. Düsseldorf: Spitzenreiter im Retro-Look
Zum Spiel: Während die Essener beim Spiel in Krefeld noch Mühe nach dem Anpfiff hatten, waren sie heute von Beginn an hellwach, aber erst in der 30. Spielminute fiel das 1:0 durch Marcel Platzeck per Kopf. Dabei gab es für RWE schon vorher einige Möglichkeiten und zweimal spielten die Rot-Weissen auf Strafstoß, den der Schiri ihnen aber verwehrte. Aber RWE brauchte in der ersten Hälfte nicht den Unparteiischen: In der 38. Spielminute machte Sven Kreyer das 2:0.
Während die Essener Fans ein Banner "Viola Fanatics & Ultras Essen Fanatisch und Besessen" (in Anlehnung an die Freundschaft der beiden Gruppierungen und sicherlich auch als moralische Unterstützung im Kampf gegen Repressionen, Anzeigen, Strafverfolgungen und Auflagen vor allem nach dem Derbysieg von Austria Wien - Heimat der Fanatics - bei Rapid Wien) über die gesamte Westtribüne zogen, ließen es die Essener Spieler mit dem 2:0 im Rücken zu Beginn der zweiten Hälfte ruhiger angehen. In der 61. Spielminute folgte der Schock für RWE. Marcel Platzeck musste mit glatt Rot vom Platz. Dem Schiedsrichter war wohl das Bein zu hoch. Düsseldorf war nun am Zug, aber Essen versuchte es trickreich z.B. mit einer fast erfolgreichen Freistoßvariante in der 65. Spielminute. Trotzdem hatte Fortunas Reserve nun mehr vom Spiel und war vor allem durch Standards gefährlich - fiel aber auch durch viele Nickligkeiten auf. Unsere Einstellung zur Berechtigung von Reserveteams in den Ligen haben wir an anderer Stelle bereits kommentiert, aber erwähnen es immer gerne wieder: Sie gehören in keine Liga.
Aber heute konnte die U23 nicht trumpfen, denn Essen bzw. Cebio Soukou legte noch ein Ding drauf. Sein Solo im Strafraum schloss er glänzend zum 3:0 ab. Ein verdienter Sieg im neuen Heimtrikot (goldenes V auf roten Grund), das eine Hommage an das Meisterschaftsjahr 1954/1955 symbolisiert. Rot-Weiss Essen grüßt von der Position eins der Regionalliga West. Davon hatte vor ein paar Wochen kaum ein Rot-Weisser geträumt. Aber schon morgen könnte sich das ändern, wenn Alemannia Aachen in Verl und Viktoria Köln gegen Rot-Weiß Oberhausen gewinnt. In der kommenden Woche steht für RWE ersteinmal der Niederrheinpokal an. In der Liga geht es am 29. November bei der U23 des1. FC Köln weiter, womit die Hinrunde der Regionalliga West abgeschlossen wird.