Heute auf den Tag genau vor zehn Jahren, am 14. März 2005, als ein Klub wie RB Leipzig überhaupt noch nicht einmal als Idee existierte und eine TSG Hoffenheim noch in der Regionalliga kickte (dritte Liga), stand der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund kurz vor dem wirtschaftlichen Ende. Fast in letzer Minute wurde der Traditionsverein an diesem Tag gerettet - eine Art Wiedergeburt des BVB, der in den darauffolgenden Jahren zwei Meisterschaften (2010/2011) und einen Pokalsieg (2012) einheimste sowie in das Champions-League-Finale (2013) einzog.
BVB Fanmarsch: 2.500 Dortmunder Fans erinnern an die Fast-Insolvenz 2005
Einen Monat (12. Februar 2005) vor dem "Fast Ende" zogen 1.500 BVB Fans vor dem Spiel gegen den Reviernachbarn VfL Bochum in einem Protestmarsch gegen die damalige Vereinsführung unter dem Motto "Not for Sale" vom Dortmunder Friedensplatz zum Stadion und skandierten Schlachtrufe wie "Niebaum, Meier, Pleitegeier". Zu den sportlichen Misserfolgen jener Zeit kamen auch unternehmerische durch die damalige Führungsriege um Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier. Der börsennotierte Klub hatte damals knapp 80 Prozent des von den Aktionären eingezahlte Kapital aufgebraucht und rechnete mit weiteren Schulden im Laufe des Jahres 2005. Im Februar traten Reinhard Rauball als Präsident und Hans-Joachim Watzke als Geschäftsführer ihre Tätigkeit beim BVB an und konnten mit ihrem Sanierungskonzept die Gläubiger und Aktionäre überzeugen - insbesondere die Gesellschafter des Immobilienfonds Molsiris. Ein Deal der alten Führung im Jahr 2002, indem das Stadion an den Fond zu 94 Prozent verkauft wurde, um es bis 2017 für 16 Millionen Euro pro Jahr zurückzumieten, hätte dem Klub fast das Genick gebrochen. Im Rahmen der Sanierung konnten die Zahlungen für 2005/2006 gestundet werden und ein Teil der Stadionanteile zurückgekauft werden.
Nun zehn Jahre danach gedachten die Dortmunder Fans mit einem erneuten Marsch an die damalige kritische Zeit. "Vergiss niemals, wo du herkommst", hieß es in der Ankündigung der BVB-Fanabteilung. "Lasst uns alle mit Stolz und Demut zurückblicken, um auch im Hier und Jetzt kritisch zu bleiben und die Zukunft vernünftig mitzugestalten." Und die Fans hatten nicht vergessen und so versammelten sich um 15 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge mehr Fans als vor zehn Jahren, um hinter dem Banner "Not for sale" in Richtung Stadion zu marschieren. Insgesamt waren es gut 2.500, die dem Aufruf der Ultragruppierung "The Unity", der BVB-Fanabteilung, dem Magazin schwatzgelb und zahlreicher Fanklubs folgten, vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln an die schwierige Zeit zu erinnern. Auch einige sportlich motivierte Fans, unter anderem aus Köln, schlossen sich dem Zug für ein paar Meter an. Das Stadion erreichte der Fanmarsch aber nicht, da die Polizei aus Sicherheitsgründen die Durchquerung der Unterführung unter der B1 (Hohestraße) untersagte. Nach ein paar Wortgeplänkel löste sich der Marsch auf.