Nun ist es aus Sicht des Chemnitzer FC eine erfolgreiche Saison: Der Aufschwung in der Liga konnte ebenso mit in den Sachsenpokal genommen werden. Lohn der Mühe war ein 2:0-Erfolg im Finale gegen den FSV Zwickau. Löning und Türpitz trafen. Die himmelblauen Fans aus der „Bezirkshauptstadt“ präsentierten Pyro und guten Support, die heimischen Anhänger ein Feuerwerk und spielunabhängige Stimmung.
Himmelblaue Party im Sojus: Chemnitzer FC holt in Zwickau den Pokal
„Wir fahren jedes Jahr zum Pokalfinale, die Züge sind voll, die Stimmung ist toll …“ heißt der seit einigen Jahren beliebte Pokal-Hit, welcher auch in der Spielzeit 2014/2015 erneut von der himmelblauen Anhängerschaft gesungen werden durfte. Im 25. Sachsenpokalfinale kam es im kleinen Sportforum „Sojus 31“ zum Duell zwischen dem FSV Zwickau und dem Chemnitzer FC. Beide trennt eine Liga. Der Gastgeber wartet nach wie vor noch auf seinen ersten Finalerfolg, die Gäste wiederum konnten den Pott schon siebenmal in die Höhe halten.
Im Vorfeld hatte es bezüglich des Austragungsortes eine kleine Debatte gegeben, schließlich stehen aufgrund der Kapazität des „Sojus 31“ – erst Recht bei diesem Aufeinandertreffen – Angebot und Nachfrage in einem ungleichen Verhältnis. Auf beiden Seiten musste zahlreiche Anhänger in die Röhre gucken und via MDR-Livestream die Partie verfolgen. Unter den final anwesenden 3.615 Zuschauern weilten 800 Chemnitzer, welche eine Choreografie angemeldet hatten. Nur wurde diese verboten. Um den würdigen Anlass wenigstens einen kleinen Rahmen zu geben, wurden im gut beflaggten Block mit zahlreichen Fahnen gewedelt, zudem hielt die vordere Reihe die Zaunfahne „Bezirkshauptstadt“ nach oben, hinter der hellblauer und weißer Rauch empor stieg. „Hurra, Hurra, die Chemnitzer sind da…"
Auf der Gegenseite wollten es der „A-Block“ und „Red Kaos“, wie es eine große rot-weiße Tapete am Zaun ankündigte, „krachen lassen“. Eigentlich hätte man deren Aussage noch mit dem Adverb „richtig“ erweitern können, denn mit Pyrotechnik ging man keineswegs sparsam um. Reichlich roter und weißer, aber auch ein kleines bisschen gelber Rauch waren zu sehen, dazu flogen einige Raketen in den himmelblauen Himmel. Lebe lieber ungewöhnlich…
Als der Nebel verzogen war, ging es auf dem Rasen gemächlich zu. Auf den Rängen wiederum herrschte exzellente Stimmung. Beide Kurven glänzten mit dem, was sie am besten können. Die Himmelblauen mögen es brachial und laut, die Rot-Weißen melodisch und ausdauernd. Im Dauereinsatz – da nahmen sich beide Seite nichts – Tifo-Material. Neben großen Schwenkfahnen grüßte der Gästeblock mit dem „Red-Kaos-Kindergarten“- und dem „Anti-Dynamo“-Doppelhalter. Die Zwickauer, selbstverständlich von den „Ultras Dynamo“, die ihren Banner am Zaun befestigt hatten, und anderen schwarz-gelben unterstützt, antworteten blockübergreifend mit dem bekannten „Asozialer Chemnitzer FC…“
Als dieser jedoch nach etwas mehr als einer halben Stunde in dem bis dato vor allem von Taktik geprägten Spiel mit seiner ersten Chancen in Führung ging, setzte bei den Zwickauern großes Schweigen ein. Ofosu behauptete in Höhe der Mittellinie den Ball und zündete den Turbo, hatte dabei den Blick für den freien Mitspieler, in dem Fall Löning, welcher sich von seinem Gegenspieler löste und die mustergültige Vorlage mit einem unhaltbaren Flachschuss in die lange Ecke vollendete. „Hej, wir sind Chemnitz…", dachte man sich. Der Gästeblock tobte im Kollektiv, musste direkt danach aber mit ansehen, wie im Gegenzug beinahe der Ausgleich gefallen wäre. Pentke war jedoch auf dem Posten und vereitelte diesen mit einer starken Parade. Die Führung hatte bis zur Pause Bestand.
Nach dem Seitenwechsel sorgten die Gastgeber für das erste Ausrufezeichen: Nach feinem Spielzug konnte ein FSV-Akteuer ungestört von der Mittellinie durchsprinten, zum Glück strich sein folgender Schuss knapp am Torwinkel vorbei. Wie es besser gemacht wird, zeigte nach einer Stunde Türpitz. Ein Fink-Eckball konnte nur in den Rückraum geklärt werden, in dem besagter Türpitz auf seine Chance lauerte. Er nahm den Klärungsversuch mit einem Volleyschuss, der unhaltbar einschlug. 2:0 – und ab geht die wilde Fahrt! Auf dem Platz und durch die Ränge des Gästeblocks. Der zweite Treffer war wichtig für die Himmelblauen, sorgte für die Entscheidung. Ein guter FSV Zwickau kam danach noch zu einer gefährlichen Chance, scheiterte dabei aber erneut an Pentke.
Am Ende blieb es beim verdienten 2:0, wodurch der Chemnitzer FC den Vorsprung als Rekordsachsenpokalsieger weiter ausbaute. Ohne Gegentor gewannen die Himmelblauen zum achten Mal diesen Pokal. Als der Schlusspfiff ertönte, jubelten alle Chemnitzer ausgelassen, einer im Gästeblock musste seine Freude jedoch mit einem unsäglichen Böllerwurf in den Innenraum Ausdruck verliehen – und nahm sich damit einem Zwickauer zum Beispiel, welcher das bereits im zweiten Durchgang getan hatte. Zudem erblickten nochmals weißer und roter Rauch sowie ein Bengalo das Mittwochabend-Sachsenpokalfinale-Licht in den Blöcken der Gastgeber. Darauf setzte sich die Staatsmacht in Bewegung und marschierte in ordentlicher Zahl dorthin, ebenso vor dem Gästeblock wurde sich positioniert. Und auch außerhalb hatte man zu tun und musste 20 sportliche himmelblaue Jungs beaufsichtigen und diese – da beim Kartenkauf leer ausgegangen – doch damit tatsächlich daran hinderten, ihr Fitnessprogram durchzuziehen.
Zurück auf den grünen Rasen, wo Jubel, Trubel und Heiterkeit herrschte und dabei der Einzug in den DFB-Pokal ausgiebig zelebriert wurde. Pentke erhielt einen Sprechchor und wurde zudem mit der Aufforderung konfrontiert, bitte auf den Zaun zu steigen und die Rolle als Capo zu übernehmen. Ein Job, der ihm bestens bekannt ist und welchen er dann gewohnter Art und Weise sicher übernahm. Einklatschen, Lieder anstimmen, Uffta durchführen – Fußballclub Karl-Marx-Stadt! Danach erfolgte die Übergabe von Pokal, Sekt und Bier. Fink erhielt den Pokal und hielt diesen weit nach oben. Sachsenpokalsieger 2015 – Chemnitzer FC!
Fotos: Marcus Hengst
Text: In Zusammenarbeit mit cfcfans.de