Pokalwettbewerbe und der BFC Dynamo - das passt prima zusammen. Wundert man sich im Ligaalltag manchmal über fehlenden Zuschauerzuspruch, so ist der BFC Dynamo beim Pokal immer wieder für eine Überraschung gut. Beim gestrigen Finale des Berliner Pilsner Pokals gegen den Berlin-Ligisten SV Tasmania Berlin hatte man im Vorfeld mit zirka 5.000 Zuschauern gerechnet. Das klang nach einer guten Hausnummer, schien jedoch recht optimistisch angesetzt. Zum einen wurde diese Zuschauerzahl zuletzt im November vergangenen Jahres erreicht, als mit dem 1. FC Magdeburg ein echter Hochkaräter mit großer Anhängerschaft zu Gast war, zum anderen war die Tage vor dem diesjährigen Finale nicht die große Euphorie von 2011 zu spüren, als die Fans richtig heiß auf den ersten Pokalsieg seit 1999 waren. Groß war damals die Überraschung, als rund 5.100 Zuschauer in den Jahn-Sportpark strömten. Äußerst emotional wurde der Sieg gegen Stern 1900 gefeiert.
Pokalfest vor 7.000 Zuschauern: BFC Dynamo bezwingt wacker kämpfende Tasmanen
Äußerst spannend war auch das Pokalfinale 2013, als es zum Nachbarschaftsduell zwischen dem BFC Dynamo und dem SV Lichtenberg 47 kam. Vor 6.380 Fußballfreunden konnten die Weinroten diese Partie knapp mit 1:0 für sich entscheiden. Zwar hat auch der SV Tasmania Berlin keinen schlechten Namen, doch mit einer Kulisse von knapp 7.000 Zuschauern hatte dann doch niemand gerechnet. Exakt 6.914 Zuschauer hatten den Weg auf die Ränge gefunden, schätzungsweise rund 1.000 von ihnen drückten dem Nachfolgeverein des einstigen Bundesligisten die Daumen. Während die Anhängerschaft der Tasmania mit blauen, roten und weißen Luftballons auf der Haupttribüne für einen Farbtupfer sorgte, war auf der Gegengerade gold auf schwarz „BFC Dynamo - das Goldstück Berlins“ zu lesen.
Ob der Abend aus Sicht der Hohenschönhausener vergoldet werden würde, stand zu Beginn des Spiels wahrlich in den Sternen. Vorsicht war geboten. Schließlich hatte der Sechstligist aus Berlin-Neukölln mit dem FC Viktoria 1889 bereits einen Regionalligisten aus dem laufenden Pokalwettbewerb gekegelt. Im Halbfinale musste zudem der Oberligist SV Lichtenberg 47 gegen die bissigen Tasmanischen Teufel die Segel streichen. Und so war es nicht erstaunlich, dass sich am gestrigen Abend der BFC Dynamo im ersten Spielabschnitt äußerst schwer tat. Bereits nach sieben Minuten hatte Tasmania eine erste Möglichkeit, doch der Ball wurde vor der Linie weggekratzt.
In der Folgezeit hatte zwar der BFC Dynamo ganz klar die höheren Spielanteile, doch vor dem gegnerischen Tor fehlte meiste der letzte Pass. Es wurde in erster Reihe zu zaghaft nachgerückt und somit fehlte die entscheidende Anspielstation. Stattdessen wurde öfters aus zweiter Reihe versucht, das Spielgerät auf das tasmanische Gehäuse zu bringen. In der 18. Minute prüfte Joshua Putze mit einem trockenen Schuss den Tasmania-Keeper Robert Schelenz. Wie eine Raubkatze bewegte sich der BFC vor dem Strafraum und suchte die passende Stelle für den tödlichen Biss. Noch war diese nicht zu finden, beherzt verteidigte der Sechstligist seine Zone. Sehenswert arbeitete sich indes in der 34. Minute Djibril „Dieter“ N Diaye von der Mittellinie aus über die linke Seite nach vorn. Eine gegnerische Grätsche ging ins Leere, anschließend stürmte „Dieter“ im Stil einer Gazelle voran. Die Flanke in Richtung Strafraum brachte jedoch keine Früchte ein.
Nachdem es mit dem 0:0 in die Kabinen zum Pausengespräch ging, legte der BFC Dynamo ein Schippchen drauf. Ganz klar, je länger der Underdog aus Neukölln das torlose Remis halten könnte, desto größer wäre die Gefahr nach einem plötzlichen Gegentor das Ganze komplett zu vergeigen. Energisch wurde in der 50. Minute an der Außenlinie der Ball erobert. Kevin Gutsche fand schließlich die passende Lücke und flankte in den Strafraum. In diesem kam Martin Zurawsky an den Ball und brachte diesen mit dem Kopf unter. Der anschließende Jubel bei Spielern und Fans zeigte, dass ein Pokalsieg keinesfalls eine Selbstverständlichkeit ist.
In der Folge spielte der BFC nun befreit auf und ließ den Ball auf dem makellosen Rasen durch die Reihen rollen. Tasmania agierte nun ruppiger und konnte sich selten aus der eigenen Hälfte befreien. In der 83. Minuten hatte „Dieter“ die fette Möglichkeit, den Sack zuzumachen, der Ball ging aus kurzer Distanz über die Latte. Laut wurde es nun auf den Rängen. Während auf dem Oberrang der Haupttribüne sich die alte Garde erhob und den Gesang anstimmte, kamen auch auf der Gegengerade die letzten BFC-Fans in Betriebstemperatur.
Nach und nach wurde an mehreren Stellen der Zaun erklommen, die letzten Minuten waren zu spielen. Bange Blicke bei manch einem Hohenschönhausener, doch die Mannschaft ließ auf dem Platz nichts anbrennen und brachte die knappe Führung über die Zeit. Unter dem Strich war es ein völlig verdienter Pokalsieg, der auf dem Rasen und den Rängen (und später am Abend im Vereinsheim des Sportforums) angemessen gefeiert wurde.
Fotos: Marco Bertram
Ligen
Benutzer-Kommentare
BFC klar überlegen aber ohne wirkliches Mittel, 1:0 gegen einen Verbandsligisten - egal wir kompakt TAS spielt/verteidigt - ist ein Offenbarungseid für eine Profi-Mannschaft. Aber wenn es sonst nicht viel im eigenen Leben zu bejubeln gibt...sei es Marzahn gegönnt.
Die BFC-Fans selbst im VIP-Bereich waren mal wieder der Beweis das man Menschengruppen über einen Kamm scheren kann...
Frankfurt bitte! Oder doch gleich Union??? :-)