Lediglich einen Treffer sollten die 6.623 Zuschauer in der Elversberger Ursapharm-Arena bei der Pokal-Wiederholung aus der letzten Saarlandpokal-Spielzeit zu Gesicht bekommen. Julius Perstaller (80.) entschied das saarländische Nachbarschaftsduell zu Gunsten der Seitz-Mannschaft von der Kaiserlinde. Allerdings wurde die Partie in der Nachspielzeit auch von einer längeren Spielunterbrechung überschattet - Fans aus dem Saarbrücker Fanblock versuchten den Platz zu stürmen. Mehrere Polizisten standen in Reihe und Glied auf dem Spielfeld. Am Ende gelang Elversberg die Revanche für 2017 und man siegte mit 1:0. Damit qualifizierte sich die Elf von der Kaiserlinde für den DFB-Pokal 2018/2019.
Saarland-Pokal: Versuchte Innenraum-Stürmung und versöhnlicher Saisonabschluss für Elversberg
Vor dem Spielanpfiff hätten die Vorzeichen nicht unterschiedlicher sein können. Während es für Elversberg um einen versöhnlichen Saisonabschluss ging, legte FCS-Coach Dirk Lottner seinen Fokus auf die Qualifikationsspiele zur 3. Liga gegen den TSV 1860 München und schonte dabei in seinem Aufgebot an der Kaiserlinde Stammspieler wie Patrick Schmidt, Kevin Behrens, Markus Mendler, Torwart Daniel Batz, Marco Holz, Tobias Jänicke, Sascha Wenninger und Manuel Zeitz. Außerdem standen Mario Müller, Steven Zellner und Marlon Krause nicht im FCS-Kader. Auf Seiten der Seitz-Elf fehlten Benno Mohr, Aykut Soyak und Moritz Göttel.
Doch auch mit seiner aufgestellten B-Mannschaft hatte Saarbrücken in den Anfangsminuten mehr vom Spiel. Marwin Studtrucker (2.) scheiterte mit einem unplazierten Torabschluss aus kurzer Distanz. 16 Minuten später musste SVE-Schlussmann Frank Lehmann parieren, sonst hätte der Abschluss von FCS-Angreifer Christoph Fenninger (16.) im Netz gezappelt. Postwendend folgte auf der Gegenseite eine unschöne Szene. Nach einer Flanke in die Mitte trifft Julius Perstaller (20.) FCS-Keeper Ricco Cymer mit den Stollen im Gesicht, der daraufhin benommen am Boden lag und anschließend mit der Trage vom Feld getragen werden musste. Hinterher stellte sich bei Cymer die Diagnose Jochbeinbruch, Kieferbruch und einen Nasenbeinbruch heraus. Cymer musste ausgewechselt werden. Stammtorwart Daniel Batz nicht im FCS-Kader - deshalb musste der 19-Jährige Patrik Herbrand (23.) ran.
In den Folgeminuten wurde die Partie ruppiger geführt und Elversberg kam zunehmend besser ins Spiel, vergab durch Lukas Kohler (30.) freistehend vor dem leeren Gehäuse den Führungstreffer. Die Seitz-Mannschaft drückte nun auf den Führungstreffer, Angreifer Julius Perstaller (34.) pflückte den Ball herrlich herunter, zielt dann aber aus ca. sechs Metern über den FCS-Kasten. Plötzlich staunten die 6.623 Zuschauern im Stadion an der Kaiserlinde nicht schlecht, als FCS-Akteur Fanol Perdedaj seinen Gegenüber, Frank Lehmann im SVE-Tor aus gut 50 Metern prüfte - der zu weit aufgerückte Lehmann bekam gerade noch seine Fingerspitzen an den Ball. Ansonsten hätte Perdedaj hier ein Traumtor bejubelt, denn dieser Ball wäre im rechten Winkel gelandet. Lehmann zeigte daraufhin seinen Unmut und stürmte wild in Richtung Schiedsrichter Thorsten Braun und Schlitzohr Fanol Perdedaj, denn Lehmann ging von einem Foulspiel an der Mittellinie aus. Anschließend ging es für beide Mannschaften mit einem torlosen Unentschieden in die Katakomben.
Nach dem Seitenwechsel wurde Elversberg zunehmend stärker und die Mannschaft von Trainer Roland Seitz präsentierte den Zuschauern mehrere Torchancen hintereinander. Die Partie zeigte eine weitere unschöne Szene - eine Viertelstunde vor dem Spielabpfiff dann das Kuriosum. Mit SVE-Keeper Frank Lehmann, der nach einem Luftduell unglücklich aufkam, scheidete der zweite Keeper in der Partie verletzungsbedingt aus - Konstantin Fuhry (75.) ersetzte Lehmann zwischen den Pfosten. Mit Fuhry kam auch der Torjubel - kaum auf dem Spielfeld angekommen, sah der eingewechselte Fuhry wie FCS-Verteidiger Pierre Fassnacht (79.) den eingewechselten SVE-Stürmer Kevin Koffi von den Beinen holte - und Schiedsrichter Thorsten Braun zeigte auf den Punkt. FCS-Schlussmann Patrik Herbrand ahnte zwar die Ecke, doch Julius Perstaller (80.) verwandelte platziert zum 1:0 seiner SV 07 Elversberg.
In der Nachspielzeit eskalierten die Gemüter dann komplett. FCS-Angreifer Christoph Fenninger (90.+2) wurde im Sechszehner von SVE-Kapitän Leandro Grech umgegrätscht - doch ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Thorsten Braun blieb zum Erstaunen der FCS-Fananhänger aus. Zunächst wurde auf Eckball entschieden. Kurzerhand wurde Schiedsrichter Thorsten Braun von den Spielern umzingelt - und auch die Fans aus dem FCS-Block mischten mit. Rudelbildung zwischen beiden Teams auf dem Spielfeld, ein Tor zum Innenraum wurde von den Fans aufgetreten und von allen Seiten rückten die Polizeikräfte in großen Gruppen an. Resultat der Geschichte - das Schiedsrichtergespann um Thorsten Braun verabschiedete sich erstmal mit einer zirka zehnminütigen Spielunterbrechung in die Kabinen.
Es folgte die große Überraschung in den Katakomben. Hier teilte Schiedsrichter Thorsten Braun den beiden Mannschaften die Spielfortsetzung mit - weiterspielen und Elfmeter für Saarbrücken. Verantwortung sollte FCS-Kapitän und Routineer Martin Dausch übernehmen - doch dessen Schuss klatschte an den Pfosten und somit endete eine turbulente und hitzige Schlussphase mit einem 1:0-Saarlandpokal Sieg des SV Elversberg.
Am Ende siegte Elversberg mit 1:0 gegen den 1.FC Saarbrücken und machte seine Revanche für 2017 perfekt. Die Mannschaft von Trainer Dirk Lottner kämpft nun am Donnerstag, den 24. Mai 2018 im ersten von zwei Aufeinandertreffer im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion mit dem Regionalliga Bayern Meister TSV 1860 München um den Aufstieg in die 3.Liga.
Bericht: Steven Mohr
Fotos: Wentzler & Mohr / Regionalliga Südwest exklusiv