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Chemnitz vs. BFC Dynamo: Wiedersehen nach 20 Jahren und Himmelblauer Höhenflug

Der Chemnitzer FC konnte sich im vorgezogenen Duell des dritten Spieltags gegen den BFC Dynamo durchsetzen. Vor 6.233 Zuschauern siegten die Himmelblauen auf der „Festung Fischerwiese“ mit 2:0. Seit fast zwei Jahren konnte der CFC damit wieder zwei Liga-Partien in Folge gewinnen, der BFC wiederum gab nach nur einem Spiel die Tabellenführung der Regionalliga-Nordost wieder her.

Traditionsduell seit fast zwei Jahrzehnten

Das letzte Duell zwischen den Himmelblauen und den Weinroten liegt fast 20 Jahren zurück. Zuletzt stand man sich in der Spielzeit 1998/1999 in der Regionalliga-Nordost gegenüber. Das Hinspiel in Chemnitz endete Remis, das Rückspiel gewann der CFC im altehrwürdigen Sportforum Hohenschönhausen gegen den FC Berlin mit 2:0 und stieg Ende der Saison in die 2. Liga auf. Und aus dem FC Berlin wurde – nachdem sich die Fans für die traditionsreiche Rückbenennung stark gemacht hatten – wieder der BFC Dynamo. Seitdem gab es drei freundschaftliche Vergleiche. An diesem Mittwochabend standen sich beide Vereine zum 60. Vergleich gegenüber, die Bilanz mit 34 BFC-Siegen spricht eindeutig für den DDR-Serienmeister. Die Sachsen konnten demgegenüber bis dato erst 15 Spiele für sich entscheiden. Es galt also, die Bilanz zu verbessern.

 

Kapitän wieder an Bord

Nach seiner auskurierten Oberschenkel-Verletzung kehrte Kapitän Grote zurück in die Startelf, für ihn musste Mauer – trotz guter Leistung bei Auftakt-Erfolg gegen Fürstenwalde – auf der Bank Platz nehmen. Die Berliner reisten nach dem 4:1-Sieg beim VfB Auerbach als Tabellenführer an und spielten mit dem Never-Change-A-Winning-Team. Im Gästeblock versammelten sich hinter der „Kategorie Ost-Berlin“ leider nur 250 BFC-Fans, darunter einige jüngere aktive Fans sowie ältere Allesfahrer und ein paar Ü40-Kanten. Am Wochenende wäre dieser Wert deutlich höher ausgefallen und hätte dem Traditionsduell noch mehr Reiz verliehen. Insgesamt wurde die „Festung Fischerwiese“ von 6.233 Zuschauern besucht. 

 

Sonntagsschuss am Mittwochabend

Die Gäste aus Berlin begannen zielstrebiger, nur gerieten sie auf ziemliche leichte Art und Weise in Rückstand. In der 13. Minute passte Garcia einen Eckball zu Tobias Müller zurück, dieser zog anschließend aus 25 Metern ab – und traf via Sonntagsschuss an diesem sonnigen Mittwochabend. Der Torschütze spielte – nach einer Kollision mit Cepni – zu diesem Zeit übrigens mit einem Turban. 

Die „Südkurve“, welche die Partie mit einer Schalparade und Schwenkfahnen einläutete, war sofort aus dem Häuschen und auf gesanglicher Betriebstemperatur. Dazu gehörten selbstverständlich auch Scheiß-Dynamo-Gesänge, welche die Gäste natürlich nicht auf sich sitzen ließen und entsprechend konterten, teilweise süffisant. So ist man beispielsweise davon überzeugt, dass man Chemnitz in Europa nicht kennen würde. Eine Nachfrage bei den Mannschaften aus Sion, Porto und Turin haben diesbezüglich sicherlich eine andere Meinung.    

 

Fairplay-Frahn und das Abseits

Große Teile der ersten und zweiten Halbzeit spielten sich vorwiegend im Mittelfeld ab, wo es durchaus ruppig zuging. So verteilte Ostrin sieben gelbe Karten. Keine kassierte Frahn, welcher in der 67. Minute in den Mittelpunkt stand und in dieser eigentlich eine verdient hätte. Einen weiten Pass von Velkov antizipierte der himmelblaue Goalgetter stark, kreuzte den Weg seines Gegenspielers und fiel zu Boden. Ostrin pfiff sofort, zückte die gelbe Karte für den Verteidiger und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Der BFC-Verteidiger flehte den Schiedsrichter an – und erhielt hierbei ausgerechnet vom gefoulten Frahn Unterstützung. Dieser entschuldigte sich für seine Schwalbe. Auf der einen Seite ehrt ihn diese Ehrlichkeit, auf der anderen hat er jedoch die Chance zum 2:0 – und damit zur Vorentscheidung – leichtfertig vergeben. Wenige Zeigerumdrehungen später traf Fairplay-Frahn das Tor nach Bozic-Pass, nur stand er bei diesem im Abseits.

 

Schluss-Offensive des BFC wird nicht belohnt

Der BFC witterte ab der 70. Minute seine Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen. Drei gefährlich abgefälschte Schüsse musste Jakubov parieren, einmal war sogar der Querbalken mit im Spiel. Auf der Gegenseite vergab Frahn einen glasklaren Abschluss. Besser machte es der eingewechselte Milde, welcher in der 88. Minute eine Garcia-Flanke souverän zum 2:0-Endstand einköpfte – und dieser machte den Chemnitzer FC zum Spitzenreiter. Zuletzt war das am vierten Spieltag in der Saison 2014/2015 der Fall, zwei Ligaspiele in Folge zu gewinnen, schaffte der CFC vor reichlichen zwei Jahren. 

 

Kämpfen Kristina! 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigte die „Südkurve“ das Spruchband: „Kämpf Dich zurück ins Leben, Kristina!“, mit dem die himmelblauen Anhänger der Bahnradsportlerin Kristina Vogel Mut zusprechen. Die zweifache Olympiasiegerin erlitt Ende Juni einen gravierenden Trainingsunfall, bei dem sie bei hoher Geschwindigkeit mit einem Junioren-Fahrer kollidierte und sich beim Aufprall auf die Betonpiste schwere Wirbelsäulenverletzungen zuzog. Mittlerweile konnte sie die Intensivstation verlassen. Kristina Vogel startet für die Chemnitzer Bahnrad-Mannschaft „Team ERDGAS.2012“. Nach ihren zahlreichen Erfolgen durfte sie sich 2016 in das „Goldene Buch der Stadt Chemnitz“ eintragen.

Bericht: Marcus Hengst

Fotos: Patrick Skrzipek (bfc-fotos.de)

> zur turus-Fotostrecke: Chemnitzer FC

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

Artikel wurde veröffentlicht am
03 August 2018

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