Der amtierende Pokalsieger zu Gast in Ulm. Für die Fußballabteilung des Schwimm- und Sportvereines ein Spitzenlos. Für die Eintracht aus Frankfurt das erste Spiel nach der Schmach im Supercup. Nach dieser lastete auf dem Verein bereits jede Menge Druck, jede Menge Unruhe herrschte bereits im Umfeld, da laut Meinung vieler die Abgänge der wichtigen Stützen des Pokaltriumphes, namentlich Boateng, Wolf, Mascarell und Hradecky, nicht gehalten werden konnten und diese mit vermeintlichen No Names ersetzt wurden.
SSV Ulm 1846 vs. Eintracht Frankfurt: Nachbetrachtung - ein Sieg für die Ewigkeit!
Vor dem Spiel zeigten beide Fanlager eine große Choreo. Die Ulmer färbten ihren Block mit kleinen Fahnen in schwarz und weiß ein. Vor dem Block ein Spruchband mit der Aussage: "The boys are back in town and they´re looking for trouble". Auf der Gegenseite die Frankfurter mit ihren 5 DFB-Pokalen in goldener Farbe auf schwarzem Grund vor dem Block und im Block unzählige Doppelhalter mit dem Aufdruck "12". Als diese gewendet wurden, erschien auf der Rückseite dieser das Eintracht-Logo, und schon stieg schwarzer und weißer Rauch empor.
In der Startelf für das Spiel in Ulm standen mit Rönnow, der neuen Nummer 1 zwischen den Pfosten, und Torro nur 2 der zahlreichen Neuzugänge. Direkt mit Anpfiff zeigte der Gastgeber, der bereits vier Spiele ohne eine Niederlage in der Regionalliga SüdWest hinter sich gebracht hat, auf was sich die Frankfurter einzustellen hatten. Voller Einsatz und Kampf von der ersten Sekunde und so dauerte es keine 60 Sekunden bis zum ersten starken Torabschluss der Spatzen. Durch den forschen Beginn auf dem Rasen schwappte die Begeisterung auch direkt auf die Zuschauerränge über. Sowohl die Heim- als auch die Gästekurve standen lautstark hinter ihrer Mannschaft. Auf dem Platz versuchte die Eintracht das Spiel zu kontrollieren und Ulm versuchte Nadelstiche zu setzen. Von einem Klassenunterschied war nichts zu sehen. Im Verlauf der ersten Halbzeit hatte die Eintracht zwar mehr Spielanteile und auch die ein oder andere gute Chance, konnte daraus jedoch keinen Profit schlagen. Somit ging es mit einem 0 zu 0 in die Kabinen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigten die Supportes Ulm noch eine kleine Choreo zu Ihrem 19 jährigen Bestehen. Bei dieser wurden die Fahnen der ersten Choreo noch einmal verwendet um den Block wieder in schwarz und weiß zu färben. Zudem wurde mit Doppelhaltern der Spruch „Sing Loud – Sing Proud“ erzeugt. Auf der anderen Seite ein Spruchband mit dem Text „Stadionverbote halten U.N.S. nicht auf“
Kurz darauf der Beginn der Sensation, als Steffen Kienle nach einer kleinen Schlafeinlage der Frankfurter Hintermannschaft zum 1 zu 0 für den Underdog einnetzte. Das Stadion tobte, die Fanszene Ulm fast geschlossen auf dem Zaun, das ganze Stadion am Singen. Einige der Ulmer im gemischten Block neben dem Gästenblock bekam anscheinend das letzte Bier nicht, oder sie hatten sich aufgrund der Sonneneinstrahlung und der Hitze einen Sonnenstich zugezogen. Sie nutzen die Führung um auf dem Zaun gen der Frankfurter Ultras zu pöbeln. Ein gefundenes Fressen für einige der Frankfurter im gleichen Block. Es dauerte nicht lange bis sich 3 bis 4 Frankfurter dazu entschlossen den Ulmern zu erklären, dass dies eine Aktion war, über die sie lieber länger hätte nachgedenken sollen. Es folgte ein kurzer Schlagabtausch und die mehrmaligen Hinweise, dass sich die Ulmer bitte aus dem Block bewegen sollten. Als diese nach 5 Minuten sich immer noch im Block aufhielten, folgten die nächsten Schellen und Bierduschen. Der Ordnungsdienst schritt ein und entfernte den Ulmer freundlich aus dem Block um ihm kurz darauf selbst noch Eine mitzugeben.
Der Gästeblock zeigte sich vom Rückstand unbeeindruckt und blieb stimmungstechnisch weiter sehr stabil mit einer super Beteiligung des gesamten Gästebereiches. Doch dann in Minute 75 einige Torabschlüsse der Eintracht, aber Ulm konnte mit einem weiten Schlag klären. Der Ball wurde länger und länger. Salcedo und Lux im Laufduell Richtung Frankfurter Tor, Rönnow kann sich nicht entscheiden, ob rauskommen oder nicht, und Salcedo ist einen Schritt langsamer als der Ulmer Angreifer. Ein lauter Schrei im Rund und es steht 2 zu 0. Der Gästemob geschockt - alle Ulmer Spieler und Betreuer auf dem Platz – die Sensation zum Greifen nahe.
Die Stimmung der Frankfurter Anhänger total am Boden. Infolge dessen wirft die Eintracht alles nach vorne. Aber außer einem Ehrentreffer durch Pacienca kurz vor Schluss springt nicht mehr raus. Mit dem Abpfiff stürmen die ersten Ulmer das Spielfeld, binnen Sekunden stehen 50 Polizisten auf dem Platz um sie daran zu hindern an die Frankfurter Kurve heran zukommen. Die ersten Frankfurter hatten sie im Innenraum schon sehnsüchtig erwartet. Still und leise hat es aber ein Ulmer geschafft, direkt vor den Gästeblock zu kommen. Als er aber erkannt wird, sucht er sofort das Weite, wird aber von Ordnern und Frankfurter unsanft gestoppt, zu Boden gedrückt und im späteren Verlauf abgeführt.
Die Frankfurter Kurve muntert ihre Mannschaft noch einmal mit lautstarkem Support auf, bevor sich alle Ulmer freudestrahlend und alle Frankfurter geknickt auf den Heimweg machen.
Bericht: Sachseninformer
Fotos: Sachseninformer