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Derby in Novi Sad: Füße still halten für das Duell gegen Crvena Zvezda

Povratak u Srbiju! Zurück in Serbien - und das für zwei Wochen. Von Belgrad aus nach Novi Sad sind es auf dem Straßenweg gerade einmal 80 Kilometer, und so kann auch zu einem dortigen Abendspiel fix ein spontaner Abstecher in Angriff genommen werden. Novi Sad ist mit seinen 231.000 Einwohnern (rund 350.000 im Großraum) die zweitgrößte Stadt in Serbien und die Hauptstadt der autonomen Provinz Vojvodina. Der FK Vojvodina dürfte den meisten ein Begriff sein, spielt er doch im serbischen Fußballoberhaus eine feste Größe. Seine größten Erfolge feierte der FK Vojvodina jedoch zu jugoslawischen Zeiten, so wurde der Verein 1966 und 1989 jugoslawischer Meister sowie 1957, 1962 und 1975 jugoslawischer Vizemeister. Die Vizemeisterschaft durfte 2009 auch in der serbischen Liga gefeiert werden, doch für den Meistertitel hatte es bislang noch nicht gelangt. Immerhin, 2014 wurde der FK Vojvodina serbischer Pokalsieger. Und ja, in den 1960er Jahren spielte der FK Vojvodina gleich zweimal gegen Leipzig. In der ersten Runde des Messestädte-Pokals 1962/63 gegen eine Leipziger Stadtauswahl (1:0 und 0:2) und in der zweiten Runde des Messestädte-Pokals 1967/68 gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig (0:0 und 2:0).

Vom FK Proleter Novi Sad dürften die meisten Sportsfreunde eher noch nichts gehört haben. Dieser Verein wurde 1951 ins Leben gerufen und wurde 2008/09 Meister der Vojvodina-Liga. In der vergangenen Saison wurde der FK Proleter Novi Sad Meister der zweiten serbischen Liga, und somit kommt es nun in der serbischen Super Liga zu den Stadtduellen zwischen dem FK Proleter Novi Sad und dem FK Vojvodina, der selbstverständlich der unumstrittene Platzhirsch in der Stadt an der Donau ist.

 

Am gestrigen Abend kam es zum ersten Aufeinandertreffen. Gespielt wird in dieser Saison nicht mehr im heimischen Stadion Slana bara, das gerade einmal 2.000 Zuschauer fasst, sondern im Stadion Karađorđe, in dem derzeit rund 15.000 Zuschauer zugelassen sind. Mit ordentlich Schwung ging der FK Proleter Novi Sad in die laufende Saison. Zum Auftakt gab es einen 2:1-Sieg gegen Voždovac, es folgte ein 4:0-Erfolg bei Spartak Subotica. Bei Čukarički musste dann im Stadion na Banovom brdu (Belgrad) eine 0:1-Schlappe verschmerzt werden. 

 

Beim ersten Heimspiel konnte der FK Proleter gerade mal 300 Zuschauer anlocken, und so war es nicht verwunderlich, dass am gestrigen Abend die Mehrheit der rund 1.500 Zuschauer dem FK Vojvodina die Daumen drückte. Serbische Geselligkeit wird auch in Novi Sad großgeschrieben, so sind rings um das Stadion Karađorđe zahlreiche Kneipen, Bars und Burgerläden zu finden. 

 

Im Stadion selbst war in der Kurve die Gruppierung „Firma 89“ mit rund einhundert Mann vertreten. Es wurde gut gefeiert, und trotz der Anwesenheit der Polizei im Block wurde mehrmals ein wenig gezündet, zudem flog mitunter brennendes Material auf die Rundlaufbahn. Die Polizei regte sich nicht ein bisschen. Nichts desto trotz hatten die aktiven Fans des FK Vojvodina keine Lust auf Stress mit den Uniformierten. Bereits zehn Minuten vor Abpfiff verließen zahlreiche Fans geschlossen das Stadion, um vor der Polizei nach Hause zu kommen. Ganz klar: Im Fokus steht das kommende Heimspiel gegen den derzeitigen Tabellenführer Roter Stern Belgrad. Dann soll mit voller Kapelle im Stadion Karađorđe aufgeschlagen werden. 

In sportlicher Hinsicht hatte die Vorbereitung schon mal geklappt. Das gestrige Derby gegen den FK Proleter wurde mit 1:0 gewonnen. Den Treffer des Abends erzielte der nigerianische Spieler Eze Vincent Okeuhie in der 46. Minute. 

Bericht: P. Schoedler & Marco Bertram

Fotos: P. Schoedler, Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Serbien

Artikel wurde veröffentlicht am
25 August 2018
Spielergebnis:
0:1
Zuschauerzahl:
1.500

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4 Kommentare
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Sehr gut!
Ich war selbst gestern beim Spiel und kann sagen, dass es leider eine schwache Partie war. Trotzdem, sehr guter Bericht und Respekt, dass du dir dafür so viel Zeit genommen hast. - Stefan
S
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