„Der Kapitalismus ist eine Sackgasse, merkt euch das, liebe Klasse 9a! Es geht nur um den Profit. Er wird sich unweigerlich selber zerstören. Er ist dekadent, verfaulend und verwesend!“ Wieder einmal ein minutenlanger Monolog der Staatsbürgerkunde-Lehrerin im Herbst 1988. Die Blicke schweiften durch die Fenster des Neubaus auf den Schulhof. Blabla, Mensch ja, halt doch einfach deine Fresse, dachte nicht nur ich heimlich, still und leise. Reißt erst mal diese scheiß Mauer ab, wir wollen die Welt erkunden! Stippel will bestimmt mal nen Schalke-Spiel sehen, und Martin eins vom BVB 09! Meine Güte, was gingen einen Staatsbürgerkunde und Geschichte manchmal auf die Eier. Immer wieder nur zu hören, wie schlecht das System dort drüben hinter dem deutschen Raumteiler sei. Und 30 Jahre später? Verdammt, ich muss an die Worte von einst denken. Wie oft wurde damals gepredigt, dass im Westen niemals das Wohl des Werktätigen bzw. das Allgemeinwohl im Vordergrund stehe, sondern ganz allein die Maximierung des Profits der Konzerne. Bei all dem (vermeintlichen) Quark, der mitunter verbreitet wurde, scheint das mit der Maximierung des Profits - koste es was es wolle - in der Tat einer der wichtigsten Punkte im Kapitalismus zu sein. Ein glänzendes Beispiel: Der Profifußball. Womit wir mal wieder beim Punkt sind. Aktuelles Gesprächsthema: „Football Leaks - Von Gier, Lügen und geheimen Deals“.
Profitgier und Wut: Football-Leaks, der Bernd, der saubere Fußball, der Anfang vom Ende
Zunächst aber erst einmal ein Ortswechsel. Boizenburg an der Elbe. Familie XY beim Abendbrot. Bernd schmierte sich die Stulle mit Leberwurst, Heike goss den Pfefferminztee ein. „Du, Frauchen, ich mach am 08.12. wieder los. Nürnberg kommt.“, erklärte Bernd mampfend. Der Augenblick erschien günstig. War er aber weiß Gott nicht. „Wieder zu den Bayern?“, fragte Heike und kam in Fahrt. „Wie viel kostet diesmal das verdammte Ticket? 70 Euro? Nein, sag nichts! Ich frag mich nur, wer das Geschenk für Max kaufen soll! Schon vergessen? Du wirfst diesen raffgierigen Millionären die Kröten nur so ins Maul, und wenn der Bub sich mal was Gescheites wünscht, knauserst du rum. Dieses Mal fährst du nicht! Es reicht! Du hast Rummenigge und Konsorten genug hart verdientes Geld in den Rachen geworfen! Mach was mit dem Kleinen! Geh mit ihm stattdessen auf den Sportplatz zur SG Aufbau. Inge will mit ihrem Spross auch hingehen!“
Das war eine Ansage. Bernd - im Monat 1.233 Euro auf der Kralle - schluckte. Ganz so unrecht hatte sein Frauchen ja nicht. Die Macht der Gewohnheit halt. Bereits als Jugendlicher hatte er den Bayern immer fest Daumen gedrückt. Er hatte Kalle Rummenigge und Augenthaler abends in der Sportschau spielen sehen. Sie waren echte Idole. Im Kinderzimmer hingen neben den Bravo-Vierseiten-Postern von a-ha, Sabrina, Madonna, Sandra (man war die scharf!) und den Communards ein paar ausgeschnittene Artikel über den FC Bayern. Einmal bekam er an seiner POS von den Lehrern mächtig Anschiss, wer er einen Bayern-Aufnäher auf seiner Jeansjacke trug. Was für ein Theater! Der Direktor, ein richtiger linientreuer SED-Bonze, verlangte, dass das Teil sofort entfernt wird - und zwar hurtig.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs fuhr Bernd mit dem alten beigefarbenen Wartburg die lange Strecke bis Nürnberg, um das erste Mal seine Idole live spielen zu sehen. Es war der 25. November 1989 und der FC Bayern musste auswärts beim Club antreten. Die Eintrittskarten waren eh nicht allzu teuer, doch Bernd brauchte gar nix zu bezahlen. Irgendein Wildfremder mit schwarz-rotem Schal drückte ihm eine Karte in die Hand. Geschenkt! 46.500 Zuschauer wollten den Klassiker sehen, unter ihnen auch viele Fußballfreunde aus der DDR, die mit Skoda, Lada, Trabant und Wartburg rüber knatterten und Nürnberg mit bis dato für vielen Einheimischen unbekannten Abgasen beglückten. Bernd weinte damals zweimal. Einmal vor Glück, weil er endlich Aumann, Schwabl, Reuter, Kohler, Pflügler und Wohlfarth live spielen sah, und einmal vor Trauer, weil der 1. FC Nürnberg den Erzrivalen mit 4:0 aus dem Frankenstadion (Städtisches Stadion) ballerte. Brunner, Türr, Dusend und Kristl trafen viermal ins Schwarze - viermal mittenrein ins Bayern-Herz.
Ein Stich ins Herz waren auch die neuesten Enthüllungen. Für Bernd aus Boizenburg und zig tausende andere Fußballfreunde, die Woche für Woche brav ihre hart verdienten Kröten abgeben, um die Multimillionäre auf dem Rasen kicken zu sehen. „Multi“ - dieser Begriff fiel mir bei der Einleitung nicht ein. Von den „Multis“ war damals im Staatsbürgerkunde-Unterricht auch allzu oft zu hören. Manch ein Fußballfan, der noch immer ans Gute beim Profifußball glaubt, fiel beim Gucken der NDR-Reportage „Football Leaks - Von Gier, Lügen und geheimen Deals“ vom Glauben ab. Zahlreiche aktive Fußballfans, die das Ganze seit Jahren von Hause aus kritischer betrachten und hinterfragen, lächelten nur müde. Was ist da eigentlich noch verwunderlich und neu?
„Tja, Bernd“, stupste Staplerfahrer Lutz seinen Kollegen in der Mittagspause an. „Das hatte ich dir schon immer gesagt! Die spielen längst nicht mehr für dich. Der kleine Mann? Die geben einen Pfurz auf dich! Solche Vereine wie die Bayern brauchen dich längst nicht mehr. Die spielen irgendwann nur noch für den Markt in Fernost. Ni hao! Ha ha! Die wollen die richtig fette Kohle haben. Hast doch gehört. Die planten eine eigene Liga. Hau dir das mal rein, in deine Birne, Mensch! Für wie blöd halten die uns alle? Nichts für ungut, Bernd. Lass mal beim Küstennebel und paar Pils bei Heinz bisschen drüber plaudern. Du, ehrlich, hau die Kohle lieber in die Haushaltskasse. Fahr mit deiner Ollen und dem Kleenen paar Tage rüber nach Schweden. Wollte sie schon immer mal hin!“
Erst die Ansage von Lutz - und nun noch die von Heike. Dazu die gesehene Reportage im Ersten. Er knickte ein, sackte innerlich zusammen. Er fühlte sich verarscht, jahrelang ausgenommen. Seine erste Ehe ging aufgrund der ganzen Fahrerei nach München in die Brüche. Noch einmal wollte er nicht die Scherben zusammenkehren. Auch wenn´s wehtut, ihr seht mich nicht wieder, dachte Bernd, und kaute nachdenklich an der Leberwurststulle. Der 8.12. ist gebongt. Mit dem Sohn geht´s zu SG Aufbau Boizenburg - Grimmener SV statt zu Bayern München - 1. FC Nürnberg. Da gibt´s wenigstens vernünftiges Fassbier, dachte Bernd und musste dann doch wieder schmunzeln. Geht doch, Bernd!
Seid klug. Seid vernünftig. Seid wie Bernd! Überdenkt das Ganze und vor allem: Unterstützt den Heimatverein um die Ecke! Aber gut, was bekamen Bernd und Millionen andere Zuschauer eigentlich in der 60-minütigen Reportage „Football Leaks - Von Gier, Lügen und geheimen Deals“ zu sehen? Im Prinzip gar nicht so viel Neues. Nur, dass einiges etwas konkreter wurde. Dass seit geraumer Zeit in Hinterzimmern an einer europäischen Fußballliga gebastelt wird, dürfte die wenigsten überraschen. Was allerdings ein wenig überrascht, ist die Konkretheit des Ganzen - und dass ganz forsch die UEFA außen vorgelassen werden soll. Nicht genügend Einnahmen in der UEFA Champions League? Dann wird halt eine „Super League“ oder „European Super League“ ins Leben gerufen - und schwupps verdreifachen sich die Einnahmen. Dass solch fette Beute auch beim FC Bayern München für offene Ohren sorgt, ist klar wie Kloßbrühe.
80 Journalisten hatten monatelang rund 70 Millionen dem Spiegel zugespielte Daten ausgewertet. Whistleblower „John“ ließ nach und nach Rafael Buschmann vom Spiegel an kurzfristig vereinbarten geheimen Orten die einzelnen externen Festplatten mit den geheimen Daten zukommen. Es ist das größte Datenleck in der Fußballgeschichte - und zu Tage kommt wieder einmal die finstere Seite des Fußballgeschäfts. Aber was heißt finster? Aus Sicht der Vereinigten Emirate und Katar (auch Qaṭar geschrieben), um bei den in der Reportage gezeigten Fällen zu bleiben, ist es ein prima Schachzug, in den europäischen Spitzenfußball zu investieren. Finanzen sind in unvorstellbarer Höhe vorhanden, und da allein die 185. errichtete Luxus-Shopping-Meile nicht glücklich macht, kommt der Fußball ins Spiel. Die Tourismus-Ministerien werden mit ins Boot genommen, die beiden Staaten können sich weltweit in ein hübsches Licht rücken und bekannter machen, und zudem macht es gewiss Laune wenn in Form der „Schachfiguren“ Paris St. Germain und Manchester City der Konkurrenzkampf zwischen Katar und den VAE ausgefochten werden kann. Wer kann mehr, wer hat den längsten - ähm, ja, Atem, wessen Team holt das goldene Krönchen?!
In den aufgetauchten Unterlagen von Football Leaks sind konkrete Zahlen zu lesen. Allein aus dem Topf Tourismus sollten 1,8 Milliarden Euro von Katar zu Paris St. Germain fließen. Da bekamen selbst UEFA und FIFA nur das große Staunen. Die Vereinigten Arabischen Emirate ließen sich ebenfalls nicht lumpen und lassen zwei Milliarden Euro zu Manchester City strömen. Da sich solche Zahlen immer so schön dahinsagen, hier nur mal ein kleines Beispiel. 2 Milliarden = 2.000 Millionen. Der aktuelle Jahresetat des Oberligisten SV Lichtenberg 47, der in die Regionalliga Nordost aufsteigen möchte, beträgt rund 200.000 Euro. So steht es aktuell in einem Artikel der Berliner Zeitung. Sprich: Mit dem Geld, das aktuell von den Emiraten zu Manchester City strömt, könnten sage und schreibe 10.000 Mannschaften in vergleichbarer Größe für ein Jahr am Leben erhalten werden. Irre, was soll einem da noch einfallen?
Nun denn, sollen Katar und die VAE mit ihrer Kohle doch machen, was sie wollen. Besser so, als in irgendwelche realen Stellvertreterkriege mit echten Waffen zu investieren. Das Problem jedoch: Diese irre Schieflage bringt die nationalen Ligen in arge Schwierigkeiten. Man bekommt einen Hals, wenn man sieht, wenn von „Financial Fairplay“ gesprochen wird, doch Vereine wie PSG und Manchester City fast ungeschoren davon kommen. Indes wurden in jüngerer Vergangenheit meist kleinere Vereine wegen zum Teil kleiner Verstöße hart bestraft. In der Reportage wurde als Beispiel der FC Sion angeführt, der zwei Jahre lang vom europäischen Wettbewerb ausgeschlossen wurde. Und manch ein unbequemer osteuropäischer Verein kann sowieso das eine oder andere Liedchen von UEFA-Sanktionen trällern.
Die mögliche European Super League hängt wie ein Damoklesschwert über der UEFA. Was wäre die UEFA Champions League noch wert ohne PSG, die beiden Platzhirsche aus Manchester, Real Madrid, FC Barcelona, Juventus Turin und den FC Bayern München?! Als Gastverein in der geplanten ESL war / ist auch Borussia Dortmund im Gespräch. In München und Dortmund wiegelt man ab. Man müsse halt alles im Auge behalten und up to date bleiben. Andere Vereine wollten sich überhaupt nicht dazu äußern.
Der FC Bayern verspürt Interesse, allein des Geldes wegen die nationale Liga sowie die Wettbewerbe der UEFA zu verlassen und stattdessen in einer Europäischen Liga irgendeiner Limited-Firma zu spielen? Nur zu! Die Champions League muss man eh nicht mehr schauen. Reiz und Ausstrahlung, die dieser Wettbewerb in der Tat in den 90ern und Anfang des Jahrtausends versprühte, sind doch aus Sicht vieler Fußballfans längst passé. Es gehe nur noch um die Knete. Logisch, dass auch vor 20 Jahren bereits fett verdient und unfair verteilt wurde, doch der ursprüngliche Gedanke eines europäischen, verbindenden Wettbewerbes war noch ein klitzekleines bisschen spürbar. Und heute? Niente! Nada!
Fette Vermarktung in Fernost, sattes Einkassieren von den arabischen Staaten - der Spitzenfußball verkommt zum reinen Marionettentheater. Längst nicht mehr wird für die jeweilige Stadt bzw. Region gespielt. Die Marke ist wahrlich nur noch eine globale Marke. Ob Manchester City nun als Marke in Dubai, in Los Angeles oder in Bejing antritt, spielt keine Mandoline mehr. Die „Fans“ sitzen vor den Millionen Bildschirmen und ergötzen sich am Glanz der Marke und der unnahbaren Weltstars.
Was mich persönlich am meisten ärgert? Die Arroganz der Spitzenvereine. Wir haben Macht, wir haben Einfluss, wir sitzen am längeren Hebel - und auf die regional verwurzelten Fußballfans ist auf gut Deutsch gesagt eh geschissen. Die verkauften Tickets in den Stadion? Sind doch nur noch ein Klacks. Lasset Millionen bzw. Milliarden aus den arabischen Zwergstaaten fließen - was jucken da 70.000 zahlende Kunden vor Ort auf den Rängen? Das Publikum? Austauschbar.
Wahnsinn, was aus dem Fußball geworden ist. Juve, Manchester City, FC Bayern. Diese Vereine wurde erst zu dem, was sie jetzt sind, aufgrund ihrer langen Geschichte. Zu Marken mit angeknüpfter Historie, die allzu gern immer wieder präsentiert wird. Spieler, die einst vor 50 Jahren für vergleichsweise sehr wenig Geld die Knochen hingehalten hatten und erste Titel einfuhren. Zuschauer, die bei Wind und Regen ihre letzte Mark, ihre letzte Lira und ihr letztes Pfund an der Kasse bzw. am Drehkreuz abgaben, um ihren Verein zu unterstützen. Die Spieler hatten sich auf dem Rasen gerade gemacht, die Fans hatten sich ebenfalls auf den Rängen, auf den Straßen und in den Kneipen gerade gemacht. Mal verbal, mal auch körperlich.
Es ist ein Tritt in den Hintern all diejenigen, die einst diese Vereine groß werden ließen. Die meisten liegen eh schon unter der Erde, und diese würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie es könnten. Manch ein Älterer winkt eh nur noch ab. Wann hatte mein Vater zuletzt Champions League und Bundesliga geschaut? Ja, in den 90ern hatten wir bei Spaziergängen im Erpetal intensiv die letzten Auftritte von Bayer 04 Leverkusen und Bayern München ausdiskutiert. Vor rund 15 Jahren hatte er dem Fußball den Rücken zugekehrt. Da half auch kein, „Ach komm, Papa, in der 3. Liga läuft das noch etwas anders. Komm doch einfach mal mit zu Hansa Rostock!“ Das ganze System sei verfault. Der Fisch stinkt von Kopf und Schwanz gleichzeitig.
Und ja, die gesendete NDR-Reportage über das große Fußball-Leck ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges. Bayern München, PSG und Manchester City. Die Vergabe der WM nach Katar und anschließend in die USA (und Kanada und Mexiko). Das erhitzt uns noch nicht richtig. Warten wir aber mal ab, was noch alles auftauchen wird. Schmutzige Dinge mit regionalerem Bezug. Dinge, die den DFB und die DFL betreffen. Dinge, die auch den Unterbau noch weiter ins Wanken bringen könnten.
Die allgemeine Stimmungslage ist derzeit eh nicht die Beste. Die aktiven Fanszenen sind unbequem. Der Staat zeigte in jüngster Vergangenheit verstärkt Härte. Polizeieinsätze gegen die Fans von Hertha BSC, FC St. Pauli und BSG Chemie Leipzig. Die Töne werden wieder rauer. DFB und DFL denken wieder über Kollektivstrafen nach, und auch die Vereine selbst werden aktiv. Stadionverbote bei Fortuna Köln für ein Spruchband, fast komplettes Materialverbot bei Hertha BSC. Dies sind nur zwei kleine Beispiele. In Falkenberg wurden am Wochenende polizeiliche Einsatzkräfte mit Hubschraubern eingeflogen, weil am Vormittag Chemie-Fans die Auseinandersetzung mit in Leipzig umsteigenden Hansa-Fans gesucht hatten. 140 Bundespolizisten boten den aus Luckenwalde kommenden Chemie-Fans einen Empfang. Die Überraschung sei gelungen, erklärte der Pressesprecher der zuständigen Bundespolizeidirektion Pirna gegenüber „LR-online“.
Dolle Wurst. Eine tolle Überraschung. Ein Einsatz mit drei Hubschraubern wie bei einem Terroranschlag. Der aktive Fußballfans als Staatsfeind Nummer eins. Okay, okay, in diesem Fall wollten die Chemiker zuvor den Rostockern hübsch auf die Fresse hauen, doch kam das Ganze sicherlich hübsch gelegen, einer überaus unbequemen Fanszene mal eine klare Ansage zu machen. So nicht! Ähnlich wie beim Spiel Borussia Dortmund vs. Hertha BSC. Notfalls gehen wir auch rein und nehmen uns den „Heiligen Stoff“. Wehrt Ihr Euch und schlagt anschließend wie wütende Kinder über die Stränge, könnt Ihr es hübsch ausbaden. Es wird noch ein Weilchen dauern bis die letzten aufmüpfigen, unbequemen Fanszenen gebrochen sein werden. Doch der Tag wird kommen, an dem in Stadion keine Stoffe mehr hängen werden. Der Fußball muss sauber sein. Vermarktbar in der schönen glitzernden globalen Fußballwelt. Das Geld aus Fernost und Arabien lockt. Alle wollen was vom süßen Kuchen abhaben. Auch solche Vereine wie Hertha BSC…
Tja, und unser Bernd? Er hat sich innerlich vom Profifußball verabschiedet. Er könnte ja auch mal beim Drittligafußball an der Ostseeküste vorbeischnuppern. Weit ist es ja nicht von Boizenburg bis nach Rostock. Jedoch traut Bernd dem Braten nicht mehr. Jahrelang trug er Scheuklappen und wollte von all den Machenschaften nichts wissen. Mit einem Mal fiel alles zusammen wie ein Kartenhaus auf einem Kneipentisch, wenn Klofenster und Eingangstür zeitgleich geöffnet werden. Seinem Sohn Max wird er zum Geburtstag einen richtig großen Traum erfüllen, mit Frau und Kind wird er im kommenden Frühjahr mit der Fähre nach Schweden fahren und dort eine Wildnistour machen, der FC Bayern München wird ihn indes nie wieder sehen. Und die Lehrer an der POS? Hatten doch recht, zumindest ein bisschen. Amen.
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Fotos: Marco Bertram, Glenn Dawson, Arne Amberg, Chris Wode, UiSF, Felix