Der 8. Spieltag in der WM Qualifikation Europa brachte der kleinen Fußballnation Liechtenstein mit der griechischen Nationalmannschaft einen der Favoriten aus der Gruppe G auf den Spielplan. Während das Alpenland mit bislang zwei ergatterten Punkten (Remis gegen Lettland und die Slowakei) abgeschlagen und wie erwartet ohne Chancen auf eine Teilnahme in Brasilien da stand, durften sich die Gäste aus der hellenischen Republik keinen Patzer erlauben, um dem Konkurrenten aus Bosnien und Herzegowina auf Tuchfühlung zu bleiben.
Griechenland siegt knapp gegen Liechtenstein und Lettland: Weg frei für die WM 2014?
In der beschaulichen Kleinstadt Vaduz steht mit dem Rheinpark Stadion das einzig länderspieltaugliche Stadion zur Verfügung, in welchem neben den internationalen Partien auch Spiele vom ansässigen FC Vaduz in der Schweizer Challenge League ausgetragen werden. Der wunderschöne Ausblick auf die Alpen bleibt den Zuschauern bei Länderspielen leider verwehrt, da diese in der Regel bereits unter Flutlicht stattfinden.
Insgesamt sahen die 2.700 Zuschauer, meist griechische Unterstützer, eine schwache erste Halbzeit des Europameisters von 2004. Liechtenstein verteidigte erfolgreich mit allen Mitteln gegen ein leicht berechenbares Griechenland, das sich mit vielen Leichtsinnsfehlern im Spielaufbau das Leben selbst schwer machte. Immer wieder sollte Stürmer Kostas Mitroglou in Szene gesetzt werden, dieser war aufgrund fehlender Vorwärtsbewegung seiner Hinterleute aber meist auf verlorenem Fuß. Den harten Defensivkampf musste Liechtenstein bereits früh hart bezahlen. Mit Mario Frick, ehemals bei GC Zürich und dem AC Siena unter Vertrag, schied der bekannteste Akteur verletzungsbedingt aus und fehlte fortan als Stabilitätsfaktor.
Nach dem Pausentee wendete sich die magere Fußballkost hin zu einem ansehnlichen Offensivspektakel der Griechen, die sich fortan einem überragenden Peter Jehle im Tor der Gastgeber zur Prüfung stellen mussten. Der eingewechselte Sotiris Ninis sorgte mit hohem Laufaufwand für die gefährlichen Aktionen, von Mitroglou und Katsouranis aus fand der Ball aber keinen Weg an Jehle vorbei ins Tor. Für Liechtenstein keimte Hoffnung nach einem Platzverweis vom ehemaligen 1860-Spieler José Holebas auf. Holebas sah nach einem weiteren Foulspiel die Ampelkarte (59. Minute).
Wenig später folgte ihm allerdings mit Hasler ein weiterer gelb-rot verwiesener Spieler in die Kabine und machte das Powerplay zunichte (66. Minute). Die mittlerweile klare Überlegenheit der Griechen machte sich auch an den fehlenden Torschüssen der Gastgeber bemerkbar, die erst kurz vor Schluss nochmals gefährlich vor das Gehäuse von Karnezis kamen. Vorangegangen sorgte der bislang unglücklich agierende Mitroglou für die Riesenerleichterung des Favoriten. Torosidis legte über seine linke Seite quer vor das Tor und setzte Mitroglou perfekt in Szene, der nur noch einschieben musste (71. Minute) und gegen Peter Jehle erstmals die Nase vorn hatte.
Mit dem überfälligen 0:1 war auch bekannt geworden, dass Bosnien und Herzegowina die Partie gegen die Slowakei mit 0:1 in Zenica verloren hatte. Durch die Ergebnisverwaltung bis zum Schlusspfiff erreichte Griechenland die Punktgleichheit in der Qualifikationsgruppe und hat mit den kommenden drei Heimspielen gute Karten für eine Turnierteilnahme in Brasilien 2014. Ein weiterer Schritt wurde indes beim darauffolgenden Spiel gegen Lettland getan. Ebenfalls mit 1:0 konnte das Team vom Baltikum geschlagen werden. Den Treffer des Tages erzielte Salpingidis in der 58. Minute. In der hektischen Schlussphase mussten der Lette Rugins mit Rot und der Grieche Katsouranis mit Gelb-Rot vom Platz. Da Bosnien und Herzegowina zeitgleich mit 2:1 in der Slowakei gewonnen hatte, bleibt es in dieser Gruppe extrem spannend.
Text: Marcel Bär
Fotos: Glenn Dawson, Claude Rapp (cr-fotos.de)