18. September 1994. Rund 36.000 Zuschauer staunten nicht schlecht im Münchener Olympiastadion. Der polnische Spieler Marek Lesniak mit dem markanten Schnauzer, der im Jahr 1988 von Pogon Stettin zum TSV Bayer 04 Leverkusen gewechselt war und dort einer der Publikumslieblinge wurde, hatte exakt vor 20 Jahren seinen vielleicht größten Tag der Karriere. Jedoch nicht mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust, sondern mittlerweile im schwarz-weißen Trikot der SG Wattenscheid 09! Satte drei Tore konnte er dem FC Bayern München einschenken und somit der SGW 09 einen Punktgewinn bescheren.
Bundesliga vor 20 Jahren: Zick zack Lesniak Show bei Bayern, Hoffnung in Dresden
Und dabei fing aus Bayern-Sicht alles normal an. Marcel Witeczek lochte in der 16. Minute zum erwartungsgemäßen 1:0 für die Bayern ein. Doch dann kam „Zick zack Lesniak“! Nur vier Minuten nach der Bajuwarischen Führung konnte Marek den Ausgleich für die Jungs aus dem Pott herstellen. In der 55. Minute konnte er sogar nach wiederholter Vorlage von Carsten Wolters das 2:1 für Wattenscheid klarmachen. Nur Sekunden später erzielte Christian Nerlinger das 2:2 für den FC Bayern. In der 78. Minute schien wieder alles im Lot. Mehmet Scholl lochte zum 3:2 ein und schien somit die Blamage zu verhindern. Marek Lesniak hatte indes an jenem Tag noch nicht genug! In der 90. Spielminute erzielte er das 3:3 für den krassen Außenseiter und sicherte der SGW 09 einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf.
Sein Ex-Klub TSV Bayer 04 Leverkusen kam ebenfalls nicht über ein Remis hinaus. Allerdings hieß hierbei der Gegner Eintracht Frankfurt. Vor 25.000 Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion brachte Franco Foda die Werkself in der 61. Minute per Elfmeter mit 1:0 in Front, Dickhaut glich fünf Minuten später für die Eintracht aus. Andreas Fischer, von den Bayer-Fans meist eher belächelt, schoss zehn Minuten vor Schluss das viel umjubelte 2:1. Doch auch hier tat sich was in der letzten Spielminute. Nach Vorarbeit von Gaudino brachte der kurz zuvor eingewechselte Jörn Andersen den Ball über die Linie. 2:2 der Endstand. Die Eintracht blieb Tabellenführer.
Am Tabellenende war zu jener Zeit der FC Schalke 04 zu finden. An jenem 18. September 1993 setzte es vor 28.300 Zuschauern im Gelsenkirchener Parkstadion eine weitere Niederlage. Zu Gast war der 1. FC Nürnberg, der den quirligen Sergio Fabian Zarate im Team hatte. Genau jener machte zwei Buden und sicherte dem Club beide Punkte. Ingo Anderbrügges Elfmeter nach gut einer halben Stunde war einfach zu wenig. Hoffnung indes beim 1. FC Dynamo Dresden (In „SG“ wurde sich erst später wieder umbenannt). Gegen Borussia Mönchengladbach konnten die Sachsen die Partie drehen. Bereits in der fünften Minute erzielte Pflipsen vor 13.900 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion die Gladbacher Führung. Hans-Uwe Pilz und Miroslav Stevic konnten sehr zur Freude des schwarz-gelben Anhangs in der 16. und 72. Minute für Dresden einlochen und somit die Hoffnung für einen weiteren Klassenerhalt nähren.
In Leipzig wurde indes den Fußballfreunden klar, das es in jener Saison verdammt schwer werden würde. Der Aufsteiger VfB Leipzig unterlag vor 17.800 Zuschauern dem Hamburger SV mit 1:4. Karsten Bäron, von Heesen und nochmals Bäron hatten den HSV mit 3:0 in Führung gebracht. Nach dem 1:3-Anschlusstreffer von Liebers machte Michael Spies mit seinem Tor zum 4:1 für die Nordlichter endgültig alles klar. Während der HSV Rang zwei sichern konnte, rutschte der VfB Leipzig auf den vierzehnten Platz ab.
Fotos: turus.net-Archiv