Die Ultra-Gruppe “Schickeria München” wird für ihr Engagement gegen Antisemitismus und Diskriminierung mit dem Julius Hirsch Preis 2014 ausgezeichnet. “Die Schickeria engagiert sich kreativ und vorbildlich gegen jede Form von Diskriminierung und hat in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung genommen. Die Choreografien und Aktionen für den ehemaligen FC Bayern-Präsidenten Kurt Landauer und andere jüdische Vereinsmitglieder haben viele Fußballfans für dieses Thema sensibilisiert”, sagt Wolfgang Niersbach. Der DFB-Präsident leitet die Jury, der unter anderem Charlotte Knobloch, zwischen 2006 und 2010 Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball und Vertreter der Familie Hirsch angehören.
DFB zeichnet Münchener Ultra-Gruppe „Schickeria“ aus
Der 2. Preis geht 2014 an ein Gemeinschaftsprojekt aus Dortmund, an dem unter anderem Borussia Dortmund, die Fan- und Förderabteilung, das Fanprojekt sowie die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache beteiligt waren. 32 BVB-Anhänger hatten im Juni die polnischen Gedenkstätten in Zamosc, Lublin, Belzec, Majdanek und Sobibór besucht und sich auf die Spurensuche von 800 Dortmunder Juden gemacht, die 1942 deportiert worden waren. Für das umfangreiche Veranstaltungsprogramm „Roth ist bunt“ rund um die Ausstellung “Kicker, Kämpfer und Legenden” über die Geschichte des jüdischen Fußballs in Deutschland wird die Volkshochschule der Stadt Roth mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Der Ehrenpreis, den in der Vergangenheit unter anderem Thomas Hitzlsperger und Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo erhielten, geht 2014 an Mario Bendel. Der 46-jährige Berliner schreibt und editiert privat die Facebook-Seite “Fußballfans gegen Rechts”.
Seit 2005 verleiht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in Erinnerung an den deutschen Nationalspieler jedes Jahr diese Auszeichnung. Die Preisverleihung findet vor dem EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Irland am 14. Oktober in Gelsenkirchen statt.
1910 gewann “Juller” Hirsch mit dem Karlsruher FV die Deutsche Meisterschaft. Nur ein Jahr später wurde der 19-Jährige in die Nationalmannschaft berufen und 1914 als Kapitän der Spielvereinigung Fürth erneut deutscher Meister. Nach der Machtergreifung begann sein Leidensweg. 1943 wurde Julius Hirsch in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und kehrte nicht mehr zurück. Im Juni 2013 gedachte die Stadt Karlsruhe durch die Einweihung der Julius-Hirsch-Straße und des Gottfried-Fuchs-Platzes ihrer beiden jüdischen Nationalspieler.