Da isser nun der erste Punkt für den KFC Uerdingen in der Regionalliga West Saison 2021/2022, die für den Traditionsklub sicherlich die schwerste Spielzeit aller Zeiten wird. Noch vor einen Monat wusste man in Krefeld noch gar nicht wie es weiter geht. Nach dem Abstieg aus der dritten Liga und dem Rückzug des Investors war die Achterbahnfahrt noch längst nicht zu Ende. Die Lizenz für die vierte Liga war zwar in der Tasche, aber während die anderen Mannschaften schon am Ende der Vorbereitungsphase kurz vor dem Saisonstart waren, hatte der KFC Uerdingen noch nicht einmal ein Team zusammen. Immerhin zum ersten Spiel in Oberhausen stand ein Team auf dem Feld, welches sich nun langsam einspielt.
Erster Ligapunkt für den KFC Uerdingen und was ist mit Alemannia Aachen los?
So sieht es nach zwei „Klatschen“ und zwei knappen Spielen, nach einem Monat im Spielbetrieb der vierten Liga schon etwas anders aus, als noch zum Start auch wenn ein Polster von wahrscheinlich neun Punkten die noch abgezogen werden sehr schwer wiegt. Und so war heute eigentlich auch noch mehr drin als nur ein Punkt gegen überraschend schwach spielende Aachener, wenn nicht der Schiedsrichter … ach lassen wir das. Ach ja und da ist dann noch die Sache mit dem Stadion. Gibt es überhaupt einen Fußballklub der seit über drei Jahren nicht mehr in seinem „Wohnzimmer“ spielen darf?
Auch Fans, die es nicht so mit dem KFC halten finden die Grotenburg in Uerdingen Kult und verstehen den erzwungenen Wechsel nicht. Aber scheinbar war die Spielstätte an der Tiergartenstraße so marode, dass sie nicht für den „Profifußball“ reichte, obwohl sie vorher in Oberliga und Regionalliga mit großem Heim- und Gästebereich richtig gerockt hatte. Bitter für die blau-rote Fangemeinde, das sie seit den Relegationsspielen zur dritten Liga 2018 und dann die folgenden drei Spielzeiten in der dritten Liga gleich drei Spielorte (MSV Arena in Duisburg und die Stadien in Düsseldorf und Lotte) ihre Heimat nennen mussten: Auswärts zu Hause.
Aber auch in der Regionalliga muss der KFC seine Heimspiele in der Fremde austragen, da die Sanierung der Grotenburg (bei der sogar die Fans inzwischen anpacken) sich weiter verzögert. Der vierte und neue Standort ist das Stadion in Velbert. Nein nicht das altehrwürdige Stadion zur Sonnenblume, das inzwischen ein „Lost Ground ist, sondern das zur letzten Saison errichtete schmucke 3.000 Zuschauer fassende Areal an der Bahnhofsstraße im Industriegebiet. Hier trägt auch die SSVg Velbert 02 (Oberliga Niederrhein) ihre Heimspiele aus, die aber nicht ganz an die Zuschauerzahl des Mieters rankommt. Heute waren es 1.491 Zuschauer, darunter 350 Fans aus Aachen. Wo aber die anderen 1.500 Zuschauer für die Maximalauslastung reinpassen sollen ist dem Autor des Artikels aber ein Rätsel, denn die schicke Haupttribüne war rappelvoll, im Heimstehplatzbereich war noch ordentlich Luft, der Pufferblock war leer und der Gästeblock ausverkauft auch wenn es einige Aachener Fans nicht reingeschafft hatten. Ein paar standen auch draußen auf dem benachbarten Basketballplatz unter den Argusaugen der Sicherheitskräfte.
Kurz vor Spielbeginn gab es etwas Tumult auf der rechten Seite der Heimtribüne. Eine Handvoll Aachener Fans wollten anscheinend die Sicherheit und die Regionalligatauglichkeit des Stadions testen und drangen vom gut abgeschirmten Gästeparkplatz (kennt man eigentlich nur aus den Nachbarländern) ohne Probleme auf die Tribüne. Die Fanszene des KFC Uerdingen (auf der linken Seite des Sitzplatzbereichs) war auf Zack, auch wegen den Erfahrungen im Düsseldorfer Stadion rund um die Grotenburgfahne. Während der eine Teil das Fahnenmaterial sicherte, setzte der andere den Aachener Fans nach, die die Tribüne so sportlich schnell wieder verließen wie sie gekommen waren. Anpfiff!
Auch wenn der Saisonstart der Kaiserstädter alles andere als gut verlief, heute sollte der erste Dreier her. Während die Fans sportlich unterwegs waren, war es die Alemannia aber irgendwie nicht. Irgendwie steckt der Wurm aktuell drin. Das erste Saisonspiel beim Ligafavoriten in Münster ging knapp in der Schlussminute verloren. Es folgte ein Unentschieden gegen die Zwote von Schalke, eine überraschende Niederlage in Lippstadt und am letzten Samstag eine Niederlage zu Hause gegen Oberhausen. Auf der Trainerbank der Aachener: Der ehemalige Profi Patrick Helmes, der auch im Trainerjob eigentlich gute Erfahrungen mitbringt. Aber es läuft nicht, auch heute nicht.
Zwar kam Aachen besser ins Spiel hatte in der ersten Hälfte viele Möglichkeiten teilweise im Minutentakt das Spiel klar und schnell für sich zu entscheiden, aber taten es nicht. Der KFC Uerdingen kam in der ersten Halbzeit kaum zu nennenswerten Strafraumszenen und konnte mit dem Unentschieden zum Pausentee gut leben, anders als die Gäste. Alle erwarteten nun einen weiteren Sturmlauf der Aachener, aber nix da. Es schien als hätte man die Mannschaften vertauscht. Nun spielte nur noch der KFC Uerdingen. Hinten agierte die Krefelder stabil nur vorne war der Abschluss teilweise überhastet. Aachen setzte seine Punkthoffnungen nur in Standards, die aber kein Problem für den Uerdinger Schlussmann waren.
Das Spiel wurde hitziger, die Uerdinger Fans trieb ihre Mannschaft lautstark nach vorne. Aus dem Gästeblock gab es kaum Anfeuerungsrufe. Dazu entglitt dem vor allem zum Ende nicht gut agierenden Schiedsrichter das Spiel. Völlig überfordert zückte er acht Mal die gelbe Karte teilweise wegen Belanglosigkeiten. Für manche Schiedsrichter ist die Regionalliga … ach lassen wir das. Am Ende trennten sich beide Klubs mit einem 0:0. Für die KFC Fans, die diese Saison kaum eine hohe Erwartungshaltung haben, ein Festtag. Für die mitgereisten Aachener Fans desaströs. Entsprechend unterschiedlich war die Stimmung in den Fanblöcken. Während die Uerdinger ihre Mannschaft feierten, traute sich das Aachener Team nur mit reichlich Abstand an den Block mit den sichtlich erbosten eigenen Fans. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich der KFC in den kommenden Spielen schlägt und ob Aachen die Wende hinbekommt.
> zu den KFC Uerdingen Fotos
> zu den Alemannia Aachen Fotos