Rot-Weiss Essen: Starker Sieg und Support bei „RWE-Heimspiel“ im Borussia-Park

Rot-Weiss Essen: Starker Sieg und Support bei „RWE-Heimspiel“ im Borussia-Park

Ich habe schon oft darüber geschrieben: Die Regionalliga-West ist immer eine Wundertüte mit negativen, aber auch positiven Überraschungen. Da hat man die „Dorfklubs“ die den Traditionsvereinen auf ihren Ackern mit viel Leidenschaft den Schneid abkaufen und da hat man die Nachwuchsteams der Profimannschaften, die (oft auch auf unbespielbaren Ackern) fast unendlichen Zugriff auf „professionelles“ Spielermaterial haben und so mal wettbewerbsverzerrend eine von Profis durchsetzte Top-Mannschaft und mal eine wirkliche Nachwuchsmannschaft ins Rennen schicken. Diese Erfahrung musste Rot-Weiss Essen in dieser Saison bei der U21 vom 1. FC Köln und bei der U23 von Fortuna Düsseldorf schon leidvoll erfahren.

Aber es gibt manchmal auch diese fast einmaligen Ausnahmen in der Wundertüte Regionalliga West, wie gestern beim Gastspiel von RWE bei der zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. Traditionell tragen die Jungfohlen im Grenzlandstadion in Rheydt ihre Spiele aus und unter aktuellen Corona-Bedingungen hätten sicherlich nicht mehr als 900 Gästefans das Spiel besuchen dürfen. Umso größer die Freude bei vielen, als die Nachricht kam, dass nicht im U23-Stadion, sondern im 54.000 Zuschauer fassenden Bundesligastadion von Borussia Mönchengladbach gespielt werden sollte. Keine Frage dass die zur Verfügung gestellten 2.000 Gästetickets schnell vergriffen waren.



Nach 2015 mal wieder in einem Bundesligastadion ein Auswärtsspiel zu einem Heimspiel zu machen, das wollten sich die RWE Fans nicht entgehen lassen. Auch wenn es um das verpflichtende Vorzeigen der Impf-Apps auf dem Smartphone und nicht des Impfausweises etwas Kritik im Vorfeld gab, gab sich die Borussia aus Mönchengladbach als freundlicher und großzügiger Gastgeber. So wurden am Spieltag anders als vorher geplant noch Tageskarten verkauft, so dass sich am Ende unter den 2.952 Zuschauern im Borussia Park über 2.600 „stimmgewaltige“ Essener Fans befanden. Mehr als mancher Bundesligist an den Niederrhein mitbringt. Nur 350 (wenn überhaupt) „zahlende“ Heimfans wollten das Spiel in der Nordkurve sehen, darunter auch gut 100 „Jungs“ der Gladbacher Fanszene, die kurz nach dem Anpfiff geschlossen aufmarschierten und noch vor dem Halbzeitpfiff wieder verschwanden. Wahrscheinlich um pünktlich das Spiel der ersten Mannschaft beim FSV Mainz 05 im TV zu sehen.





Sportlich verpasst haben sie in der zweiten Halbzeit nicht viel. Das wichtigste Spielgeschehen fand in der ersten Hälfte statt: Druckvolle Essener und insbesondere ein herausragender Erolind Krasniqi, der zweimal eindrucksvoll knipste beeindruckten den Gastgeber. Keine Frage. Hier zeigte der Spitzenreiter der Regionalliga West warum er zu Recht ganz oben am Platz der Sonne steht. Die 2:0 Führung bis kurz vor der Pause war dabei schon recht schmeichelhaft. So hätte der stark aufspielende Zlatko Janjic selber schon früh doppelt knipsen können, hatte aber in der 22. Spielminute auch das Auge für Erolind Krasniqi der ganz eiskalt netzte. Kein Wunder das Krasniqi, der in der vergangenen Saison an den BFC Dynamo ausgeliehen war, aber Corona-Pandemie bedingt kaum zum Zug kam, nun für die U21 des Kosovo nominiert wurde.





Warum das so ist zeigte er in der 28. Spielminute: Nach glänzender Vorarbeit durch Isaiah Young, der sich ebenfalls weiter stark entwickelt, schnürte Krasniqi seinen Doppelpack. Der Gästeblock explodierte vor Freude und auch auf der gegenüberliegenden Seite vor der Nordkurve kribbelte die „Heimspielatmosphäre“, die die Essener Fans zelebrierten. Dazu lag das 3:0 in der Luft. Aber es gab einen Dämpfer: Nach einem Foul von Yannick Langesberg an dem flinken 21jährigen Phil Beckhoff im Strafraum verwandelte Michel Lieder den berechtigten Strafstoß zum 1:2 Pausenstand.



Während sich die Teile der „aktiven“ Gladbacher Fanszene vor den Fernseher verzog, bereitete sich der Gästeblock auf ein sehenswertes Comeback-Intro zu zweiten Halbzeit vor. Die Essener Ultras kündigten Tage zuvor an nun wieder komplett (nach der erzwungenen Corona Pause) zum organisierten  Support zurückzukehren. Klar gab es bei den bisherigen Ligaspielen auch Unterstützung seitens der Fanszene, aber nicht so wie gewohnt. In sozialen Medien und Foren merkte man schnell, dass die Art des organisierten Supports vielleicht nicht jeden schmeckt, er aber trotzdem vermisst wurde.



Umso stärker war die Rückkehr an die Megaphone gestern Abend. Nach einer lautstarken Unterstützung in der ersten Hälfte, folgte zur zweiten Hälfte eine beeindruckend choreografierte Pyroshow im Gästeblock. Da wurde sich nicht einfach an den unteren Rand des Zauns gestellt und ein paar Fackeln gezündet, nein es wurde sich im Block verteilt und gleichzeitig das Feuerwerk mit Gesanguntermalung abgebrannt. Eine schöne durchgeführte Komposition und - und das ist wichtig - komplett ohne das Zünden von Böllern oder das Werfen von Fackeln oder ähnlichem Pyromaterial.  



Feuer im Block, aber in der zweiten Hälfte leider nicht mehr auf dem Rasen. Zwar hatte Zlatko Janjic noch zwei hochkarätige Chancen auf dem Fuß ebenso wie Felix Heim in der Schlussminute. Aber die beiden konnten den Ball nicht unterbringen. Die einzige nennenswerte Chance von Borussia Mönchengladbach gab es in der 80. Spielminute durch Per Lockl. Den strammen Schuss konnte Essens Keeper Daniel Davari aber parieren.

Wie gewohnt etwas zittern bis zum Abpfiff, aber Rot-Weiss Essen bleibt Tabellenführer der Regionalliga-West und empfängt am kommenden Samstag die Sportfreunde Lotte im heimischen Stadion und kann seine Erfolgsserie von aktuell 13 Spielen ohne Niederlage dann weiter ausbauen.

> kurzes Stimmungsvideo

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> zu den Fotos von Rot-Weiss Essen

 

Stadionname:
  • Borussia Park
Artikel wurde veröffentlicht am
06 November 2021
Spielergebnis:
1:2
Zuschauerzahl:
2.952
Gästefans
2600

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Regionalliga

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