Rot-Weiss Essen gegen Preußen Münster: Mit einem Knall war alles vorbei

Rot-Weiss Essen gegen Preußen Münster: Mit einem Knall war alles vorbei

Es ist kaum in Worte zu fassen, wie sich heute um kurz nach 16 Uhr die 9.200 Heim-Zuschauer im Stadion Essen fühlten, als RWE-Stadionsprecher Walter Ruege verkündete, dass das Spiel Rot-Weiss Essen gegen Preußen Münster, welches in der 77. Spielminute bei einem Stand von 1:1 unterbrochen wurde nicht weiter geht und sich alle Fans nun friedlich auf den Weg nach Hause begeben sollen. Überaus traurig und wütend zugleich vor allem auf diesen einen Menschen, der einfach ohne Sinn und Verstand 13 Minuten vor Spielende kurz nach dem Ausgleich von Münster einen Böller in den Innenraum warf wo sich gerade die Auswechselspieler aus Münster warm machten. Es ist unfassbar und unverständlich!



Alle fieberten seit Wochen auf dieses Duell hin. Spitzenspiel der Regionalliga West. Erster gegen Zweiter und mal wieder eine (erlaubte) große Kulisse. Die 10.000 möglichen Tickets, inklusive 800 Karten für die Gästefans, gingen in kürzester Zeit weg. Jeder wollte dabei sein trotz windigen und nassen Wetter. Ein Spiel was sicherlich noch mehr Zuschauer gelockt hätte, aber in Corona-Zeiten nimmt man was man kriegen kann.



Alle hatten Bock und die Stimmung war auf beiden Seiten, trotz leider immer noch fehlenden organisierten Support, prächtig. Gegenseitige Schmähgesänge hallten durch das Stadion und auch die Teams waren motiviert. Während auf der Gästetrainerbank Sascha Hildmann wie gewohnt fast nicht zu bändigen war, ging es auf der Heimtrainerbank ruhiger zu. Das lag nicht nur am rot-weissen Spiel, sondern auch an einem Wechsel auf der Trainerbank: Da Chefcoach Christian Neidhart aufgrund einer Corona Erkrankung fehlte, hatte Co-Trainer Lars Fleischer heute das Sagen.





Und der RWE-Express rollte von Minute Eins an in Richtung Preußen Tor. Ein Sieg gegen den Rivalen versprach einen acht Punkte Vorsprung. Also Segel raus und volle Kraft in Richtung Strafraum der Adler. Aber auch diese wussten in der ersten Hälfte zu gefallen, aber gingen recht robust zu Werke, ist halt Regionalliga und keine Championsleague. Die Strafe erste gelbe Karten und ein Elfmeterpfiff in Minute 44 als der Essener Isaiah Young im Strafraum gelegt wurde. Anders als in der vergangenen Woche beim VfB Homberg gab es nun aber den fälligen Strafstoß. Essen und Elfmeter eigentlich keine gute Geschichte, zuviele wurden in dieser Saison schon vergeben. Heute aber nicht. Neuzugang Thomas Eisfeld trat an und verwandelte sicher zur 1:0 Führung pünktlich zur Halbzeit, mit deren Beginn Gästetrainer Hildmann wie gewohnt die Diskussion mit dem Schiedsrichter suchte.





Pausentee: Im RWE-Presseraum wurde heute aufgefahren. Neben den traditionellen Mettbrötchen, gab es auch Käsekuchen und Currywurst. Aber Currywurst war da nicht was? Ja das erste Mal Currywurst im Presseraum im neuen Stadion gab es vor zwei Jahren am 28. Februar 2020, danach kam die Corona-Pandemie. Schlechtes Omen? Nach den Vorkommnissen heute: scheinbar. Vielleicht sollte das Catering darüber nochmal nachdenken ;-). Noch ging es in die zweite Hälfte und RWE drückte auf das 2:0, aber auch Münster spielte eines Titelfavoriten würdig. Folgerichtig fiel das 1:1 durch Gerrit Wegkamp per Abstauber, nachdem die Preußen die Essener Abwehr gekonnt düpiert hatten. Der Gästeblock ging logischerweise steil und auch die Auswechselspieler vor der Westtribüne jubelten. Soweit normal. Kurz danach zuckten alle im Stadion zusammen. Ein Knall direkt vor der Westtribüne und neben den Auswechselspielern.





Einige Spieler hielten sich das Ohr und sackten zusammen. Das Spiel wurde unterbrochen und eigentlich ahnten alle was eigentlich passieren wird. Preußen Münster hat ja seine Erfahrungen in dieser Saison mit Spielunterbrechungen, aber vor allem wegen der eigenen Fans. Beispielsweise randalierten diese beim Auswärtsspiel in Velbert gegen den KFC Uerdingen. So bewarfen sie die anwesende Polizei mit verschiedenen Gegenständen aus dem Imbiss im Gästeblock und zündeten Pyrotechnik die im Innenraum landete. Das Spiel in Velbert vor ein paar Monaten wurde fortgesetzt, auch Dank des Fairplays-Willens des KFC Uerdingen (Link zum Artikel).  

Anders als heute in Essen, wurde in Velbert aber kein Spieler verletzt. Ersten Informationen nach dem Böllerwurf zufolge, wurden wohl mehrere Münsteraner Spieler in Mitleidenschaft gezogen. Das lässt sich von außen nicht beurteilen, aber der Knall war schon heftig. Und mit einem Knalltrauma ist nicht zu scherzen, das weiß auch der Autor des Artikels aus eigener Erfahrung. Ebenfalls ganz und gar nicht lustig fanden die Aktion die RWE-Fans: Kurz nach dem Böllerwurf folgte eine bemerkenswerte und lautstarke Reaktion von den Rängen. So schallte es tausendfach von den Heimtribünen: „Wir sind Essener und Ihr nicht“ sowie „Nazis raus“.

Ein sehr starkes Zeichen, das aber wahrscheinlich keine Punkte bringt. Dass das Spiel abgebrochen wird, stand nach wenigen Minuten wohl fest, da Münster nicht mehr weiterspielen wollte. Um den reibungslosen Abzug der Zuschauer mit den Sicherheitskräften zu koordinieren dauerte es gute 25 Minuten bis es öffentlich bekannt gemacht wurde. Die Zuschauer machten sich auch umgehend traurig von dannen.



Fußball lebt von seinen Emotionen auf dem Rasen und den Rängen, aber mutwillig andere Menschen (egal ob Fans oder Spieler) verletzten zu wollen geht gar nicht. Wir sind ja eher Freunde von der kontrollierten Verwendung von Pyrotechnik in Stadien und lieben den toll choreografierten Einsatz von dieser. Was aber überhaupt nicht geht ist Pyrotechnik im Innenraum insbesondere das Werfen von Fackeln und Böllern. Mit einem Knall hat der mutmaßliche RWE-Fan einiges zerstört, was der Klub Rot-Weiss Essen in mühsamer Kleinarbeit aufgebaut hat. Heute wäre für RWE der Tag gewesen dem Ziel dritte Liga einen großen Schritt näher zu kommen. Das Thema wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Schade dass so ein rassiges Spitzenspiel so enden musste. Wie auch immer es weitergeht: Wir bleiben dran.

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Update 21.02.2022 - 10 Uhr: Wir haben den Artikel an ein paar Stellen nicht nur von Rechtschreibfehlern gesäubert, sondern auch inhaltlich etwas überarbeitet. Insbesondere Punkte, die in der Erstversion des Artikels nicht gut genug beschrieben worden sind und somit vielleicht falsch verstanden worden sind. 

Stadionname:
  • Stadion an der Hafenstraße
Artikel wurde veröffentlicht am
20 Februar 2022
Spielergebnis:
1:1
Zuschauerzahl:
10.000
Gästefans
800

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Inhalt über Liga
Regionalliga

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T
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Der eine Mensch
Der eine Mensch benimmt sich so, wie er sich benehmen kann. Zumindest wie er glaubt, sich benehmen zu können. Aber den einen Schuldigen zu haben macht es natürlich einfacher. Zwei Tage empören über den einen Menschen, Münster ist auch nicht besser, am Ende hat der Verband was gegen Essen- die Welt ist in Ordnung.
M
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3 Punkte für Münster. 0 für Essen. So sieht es aus.
G
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Scheiss Münster
G
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Guter Artikel. Aber was für ein Gehirn der den Böller geworfen hat!
G
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