Wuppertal gegen Münster: Glücklicher Punktgewinn der Preußen beim WSV

Wuppertal gegen Münster: Glücklicher Punktgewinn der Preußen beim WSV

Glücklich heißt nicht unverdient. Das Unentschieden zwischen dem Wuppertaler SV und Preußen Münster geht sportlich voll in Ordnung. Trotzdem: Der Wuppertaler SV hätte vor allem in der zweiten Hälfte den Sieg früher klar machen können, versäumte es aber auf schwierigem Geläuf die zahlreichen Konter, die sich durch die eigene frühe Führung boten, gewinnbringend auszuspielen. So kam es am Ende anders, als sich die Mehrheit der 3.067 Zuschauer im Stadion am Zoo gewünscht hätten, auch dank des Schiedsrichters Nico Fuchs, der, als alle mit dem Schlusspfiff rechneten, den Preußen noch ein paar extra Momente gönnte.



Aber kurz zurückgespult: Der 28. Spieltag der Regionalliga-West Saison 2021/2022 bot so einiges, vor allem beim Thema Favoritenstraucheln. So kam der Tabellendritte Fortuna Köln zu Hause gegen den Tabellenvorletzten VfB Homberg  nicht über ein 1:1 hinaus. Und auch die Kleeblätter von RWO konnten bei ihrem Auftritt in Ahlen nicht dreifach punkten. Rot-Weiss Essen hatte aufgrund eines großen Corona-Ausbruchs im Team spielfrei.

Die beste Gelegenheit also für die zwei weiteren Kandidaten auf den Regionalliga-West Thron, die Punktverluste der Konkurrenz für sich zu nutzen. Der Wuppertal SV hätte mit einem Dreier RWO von Platz vier stoßen können und Preußen Münster die unter der Woche erhaltene Spitzenposition vom Westdeutschen Fußballverband (WDFV) weiter ausbauen können. Der SCP bekam vom WDFV drei Punkte von dem abgebrochenen Spiel in Essen vor ein paar Wochen zugesprochen, bei dem ein (idiotischer) Zuschauer von der RWE-Fantribüne einen Böller in den Innenraum geworfen hatte und einen Spieler verletzte.

Spitzenspiel im Stadion Zoo in Wuppertal bei sonnigem aber sehr kaltem Wetter. Ein kühler Wind wehte durch das Tal, aber das Spiel war direkt auf Betriebstemperatur. Während die gut 700 mitgereisten Fans aus Münster hinter ihren Fahnen noch eine Portion grünen Rauch als Intro einsetzten und ihr Team lautstark „organisiert“ unterstützten, legte der WSV auf den Rasen furios los. Die Zuschauer auf der Haupttribüne hatten gerade in die Bratwurst gebissen oder vom Bier genippt, da stand es schon 1:0 für Rot-Blau. Während die eigenen Fans voll bei der Sache waren, war es die Hintermannschaft der Preußen nicht. Einmal geschlafen und zack schon kassiert: Der Wuppertaler Moritz Montag wurde steil geschickt, eine Variante die man öfters in diesem Spiel sah, die aber so nicht mehr klappte. Montag bediente perfekt Roman Prokoph der nur noch einnetzen brauchte.



Was für ein Start. Das konnte ein heiteres Spitzenspiel werden, dachte man. Wurde es aber dann irgendwie nicht. Direkt nach der Führung versuchte der WSV nachzulegen, aber Münster passte auf und Wuppertal ließ sich immer mehr zurückfallen. Der SCP nahm das Spiel in die Hand, war optisch überlegen und konnte sich ein Chancenplus erarbeiten, aber ohne Präzision vor dem gegnerischen Tor. Der WSV dagegen konnte sich nach der frühen Führung kaum befreien und erspielte sich nur wenige Chancen. Mit dem 1:0 ging es schließlich in die Pause.



Zum Start in Hälfte zwei stieg wieder Rauch aus dem stimmlich motivierten Gästeblock auf. Das ist als Fankultur-Stilmittel schön anzusehen, ist aber immer noch verboten und kann vielleicht eine Strafe vom Verband nach sich ziehen. Naja vielleicht. Schaut man in die Meldungen vom Verband blieb Preußen Münster in dieser Saison von Verbandsstrafen in Sachen Abbrennen von Pyrotechnik bis auf das Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen meist verschont. Nicht einmal die Pyroshow in Velbert während des Auswärtsspiels beim KFC Uerdingen wurde mit einer Strafe belegt, jedenfalls scheinbar bisher nicht (wir konnte dazu keine Info finden).





Feuer im Block, sportliches Preußen-Feuer auf dem Rasen? Sportlich erwarteten viele der Zuschauer nun ein Anrennen von Münster, aber das Gegenteil war der Fall. Das Spiel machte zu Beginn wieder nur der Wuppertaler SV. Vor allem der sehr auffällige und stark agierende Kevin Pytlik kam zu guten Chancen und inszenierte schnelle Angriffe. Münster dagegen spielte über weite Strecken der zweiten Hälfte sehr harmlos, sehr zum Unmut der eigenen Fans, die anfingen „Aufwachen, Aufwachen, Aufwachen“ aus dem Gästeblock zu skandieren. In der 69. Spielminute folgte fast die Bestrafung für das lethargische Spiel. Nach einer Ecke köpfte Noah Salau den Ball nur knapp am Gehäuse vorbei. Ein weiteres Wuppertaler Tor wäre zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient gewesen.

Die Zeit lief Münster davon und Münster erhöhte den Druck. Während sich der WSV zum Ende des Spiels auf Konter verlagerte versuchte es der SCP mit der Brechstange. Es schien aber kein Durchkommen durch die Wuppertaler Abwehr. Jedem geblockten Angriff folgte ein Angriff des WSV, der die Chance auf ein Tor aber immer wieder leichtfertig vergab.

Der Schiedsrichter gab fünf Minuten Nachspielzeit, obwohl es dazu eigentlich kein Anlass gab (kaum Unterbrechungen) und der Torhüter der Preußen verließ zum Ende auch das Tor. Es gab Ecken und Freistöße, die Münster versuchte für sich zu nutzen auch mit Tricks wie das Fallenlassen im Strafraum. Aber das Schiedsrichtergespann fiel nicht darauf rein, gönnte dem SCP aber ein großzügig ausgelegte „Extratime“. Und dann fiel er tatsächlich der von den Preußen umjubelte Ausgleich. Marcel Hoffmeier nahm Maß und sein Schuss landete abgefälscht in den Maschen. Ende? Nein. Schiedsrichter Nico Fuchs hatte noch nicht genug und gab Münster noch etwas mehr Zeit, so dass der SCP nach dem Anstoß noch zu einer weiteren Tor-Chance kam.



Am Ende blieb es dann bei dem gerechten Unentschieden. Leichter wird es in den kommenden Wochen für den Spitzenreiter nicht. Noch sind zehn Spieltage zu gehen. Preußen Münster hat drei Spiele und zwei Punkte mehr als der Tabellenzweite Rot-Weiss Essen und am kommenden Freitag kommt der Tabellendritte Fortuna Köln. Auch mit dem wiedererstarkten Wuppertal SV kann weiter gerechnet werden, der auch die Lizenz für die dritte Liga beantragt hat. Unter der Woche erwarten die Bergischen den SV Straelen bevor es zur U23 von Schalke 04 geht. Nur ein Spiel gegen die Top 5 hat der WSV noch zu absolvieren und zwar am 26. März in Oberhausen.

Die Liga bleibt spannend und wir bleiben weiter dran.

> zu den Wuppertaler SV Fotos

> zu den Preußen Münster Fotos

Artikel wurde veröffentlicht am
06 März 2022
Spielergebnis:
1:1
Zuschauerzahl:
3.076
Gästefans
700

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Regionalliga

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